Beiträge von void im Thema „Den Körper immer mitnehmen“

    Gerade weil Meditieren wirklich langweilig sein kann, ist ja die Versuchung groß, dass man sich interessantere Ablenkungen sucht.


    Und da sind ja Ideen über Energiebahnen, über ihre Speicher und Verstopfungen eine so spannende Sache, dass man an der Schlichtheit und Einheitlichkeit der Praxis vorbei geht und zu so ne Art Klempner der Energiebahnen wird. Und wenn dann zu dem technischen Aspekt noch so was Mystisches und Geheimnisvolles dazukommt, dann macht es das ja noch interessanter und faszinierender.


    "Faszinierend" heißt ja "fesselnd" und von daher ist es gut wenn man in die andere Richtung geht und versucht das zu minimieren. Die ganze Zen-Ästhetik kommt zu 90 Prozent daher dass man die Reizung der Sinne vermindern will und deswegen alles so schlicht, funktional und banal wie möglich hält. Nur aus der Distanz zu der Kultur gewinnt das an reizvoller Exotik und Faszination.

    ich verstehe dIe Betonung des Tanden als einen Ansatz dazu, diesen Widerspruch aufzulösen.

    Ok. Also ich habe den Sinn dahinter anders verstanden. Aber so in etwa meint es dasselbe.

    Die Energie soll vom Kopf in den Bauchbereich fallen. Das ist auch gleichzeitig mit Erdung gemeint. Und ich erfahre es auch als wahr.

    Das wichtige an einer Erklärung ist ja, dass man nachher weniger Fragezeichen im Kopf hat als vorher. Von daher habe ich es versucht das in einer Weise zu formulieren ohne da viel von einer Energie zu reden, die fallen kann und sich erden kann. Denn dann müsste man ehrlicherweise diese Energie und ihre Eigenschaften erklären.


    Und da ist Qui ja ein sehr umfassendes, philosophisches Konzept:

    Die Frage ist, wie viel davon man braucht. Was erklärt und was verwirrt?


    Im westlichen Athletentraining spielt die klassische Sichtweise des Qi kaum eine Rolle. Bei physiologisch orientierten Versuchen, in denen asiatische Kampfkünstler angaben, ihr Qi in bestimmten Körperteilen z. B. in den Armen oder Beinen zu konzentrieren, zeigten Wärmebildkameras, dass genau dort eine erhöhte Muskelspannung vorlag, die für besondere Leistungen, wie kräftige Schläge auszuhalten oder auszuführen, vorbereitet war. Unter einem rein physiologischen Gesichtspunkt betrachtet, kann Qi demnach auch als einfache Muskelanspannung beschrieben werden, die man bewusst durch Nervenimpulse kontrolliert und vor allem konzentriert.

    Nach meiner Erfahrung kann man sich relativ gut sammeln, wenn man gar nicht atmet. Das funktioniert überraschend gut, geht aber nicht lange gut, weil Sauerstoff wichtig ist um weiterzuleben. Von daher besteht das Problem darin gleichzeitig zu "ruhen" und dem Atem - der ja etwas Dynamisches ist einzubeziehen.


    ich verstehe dIe Betonung des Tanden als einen Ansatz dazu, diesen Widerspruch aufzulösen. Beim Ausatmen bewegt sich ja das Zwerchfell abwärts. Indem man einen Ort unterhalb des Zwerchfell betont kann man jedes tiefen Atemzug als eine tiefere Verankerung im Tanden sehen. Das Ruhen und das Dynamische fallen in Eins. Es ist aber nur eine "hilfreiche Vorstellung". Man kann ohne sie auskommen und sie muß auch nicht für jeden hilfreich sein.


    Gerade die Idee dem Atmen nicht zu einfach folgen - leicht oder tief, falsch oder richtig - sondern "Wohin zu atmen" um sich "dort besser zu verankern" kann ja zu einer fixen Idee werden, die die Praxis verkrampft werden lässt.


    Wenn man aber z.B nach einem Arbeitstag sehr verkopft ist und quasi nur mit dem Kopf meditiert - das merkt man, wenn der Kopf dauernd nach vorne überkippt - dann ist es vielleicht eine ganz gute Idee sich auf einen tieferen Punkt zu konzentrieren.


    Dies alles ist aber vielleicht nicht so wichtig, weil mit tieferer Sammlung einzelne Punkte immer unwichtiger werden.