Beiträge von Tai im Thema „Unbeständigkeit/Vergänglichkeit (anitya/anicca) akzeptieren...“

    Ich seh das inzwischen so:

    Die Vergänglichkeit aller Dharma ist unbestritten und von jedem mit Sinnen ausgestatteten Menschen zu erkennen. Die materiellen und die Geistigen.

    Nicht jede Vergänglichkeit ist mit den Sinnen zu erkennen. Man kann mit den Augen erkennen, dass sich ein materielles Phänomen nach fünf oder zehn Jahren verändert hat. Dies ist aber nur die grobe Vergänglichkeit des Phänomens. Dieser Vergänglichkeit liegt aber eine subtile Vergänglichkeit zugrunde, die nicht mit den Sinnen, sondern nur mit dem geistigen Bewusstsein, das kein Sinnesbewusstsein ist, erkannt werden kann.


    Die Vergänglichkeit der geistigen Phänomene kann überhaupt nicht mit den Sinnen wahrgenommen werden - weder die grobe noch die subtile Vergänglichkeit.

    In der buddhistischen Terminilogie wird das allerdings anders gesehen:


    So wird in den Sutren ja immer von 6 statt den in der neuzeitlichen Philosophie gebräuchlichen 5 Sinnesorganen gesprochen: Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Fühlen und Denken. Diesen 6 Sinnesorganen entsprechen die 6 Arten von Sinnesobjekten: Sehbare Formen und Farben, Geräusche, Gerüche, Geschmäcker, taktil erfahrbare Formen und geistige Objekte bzw. Gedanken. Treffen Sinnesobjekte auf Sinnesorgane, so entstehen die entsprechenden 6 Arten von (Sinnes-)Bewusstsein.


    Bezogen auf den 6. Sinn entspricht das also einer Vorstellung davon, dass gedankliches Bewusstsein entsteht, indem geistige Phänomene auf unser Denkorgan treffen bzw. indem Gedanken von unserem Denken wahrgenommen werden.


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