Beiträge von Mar tin im Thema „Ich empfinde den Buddhismus als trost- und hoffnungslos“

    Während meiner Zeit als Mönch und auch danach habe ich Menschen besucht, die kurz vor dem Sterben waren ( zum Beispiel im Aidstempel in Thailand).

    Ich war nur sehr kurz ein Mönch und wollte diesen Menschen irgendwie helfen.

    Ich wusste nicht was ich sagen sollte, und so habe ich mich entschieden meine wenigen Fähigkeiten einzusetzen.


    Man sagt mir nach, dass ich eine unglaubliche Ruhe ausstrahle, und damit konnte ich arbeiten.

    Ich bin am Bett dieser Menschen gesessen und habe nur wenige Verse rezitiert.

    Diese Menschen hatten teilweise unglaubliche Schmerzen, aber als sie einen ausländischen Mönch gesehen hatten, der nicht in trauer und Verzweiflung geriet, konnten sie für kurze Zeit ihre Schmerzen und den nahenden Tod vergessen.


    Bei den sterbenden Kindern kam mein (furchtbarer) Humor zum Einsatz, der hauptsächlich mich selbst als Opfer hatte.

    Sicherlich war das nicht etwas, was ein Mönch tun sollte, aber es hat temporär geholfen.


    Jeder Mensch hat spezielle Fähigkeiten und diese Fähigkeiten sind hilfreich in solchen Situationen.


    Vielleicht bist du ein guter Zuhörer, oder kannst in solchen Momenten den Dhamma erklären.


    Ehrlich gesagt konnte ich diese ganzen Texte/ lehrreden gar nicht verstehen, aber was ich verstehen bzw fühlen konnte, war die Präsenz meiner Lehrer.


    Sie waren für mich die lebendigen Beispiele , wo die Buddhistische Lehre hinführen kann.

    Deren Ausstrahlung hat mein verletztes Herz berührt.


    Ich glaube nicht dass der Buddha viel wert legte auf die Verbeugungen,Anbetungen und das auswendig lernen der Schriften.

    Er wollte uns zeigen was in dieser teils furchtbaren Welt möglich ist.


    Wir können den Buddha in unseren Herzen finden und dadurch können wir Ruhe, Frieden und Liebe in die Welt bringen.


    Ich bin mir sicher dass du spezielle Talente hast, und diese Talente können dir in solchen Situationen helfen.


    Und du hast in diesem Leben zur buddhistischen Lehre gefunden, was nicht selbstverständlich ist.


    Du kannst dir die Lehre zu Herzen nehmen und zu einem weiteren Buddha in diesem Leben werden.

    Das macht mich sehr glücklich!


    Ich wünsche dir Frieden !


    Lg Martin

    Ein gläubiger Buddhist kann seinen glauben verlieren, entweder durch die Erleuchtung oder den teufel im Herzen.

    Ein Glaube bietet zwar manchmal Trost und Hoffnung, aber er kommt immer mit Zweifel im Gepäck.

    Setzt man jetzt alles auf den glauben an Gott, dann muss man sich die buddhistische Lehre schlecht reden.


    Für manche ist es unverständlich dass es Leute gibt, die raus aus diesen Kreislauf wollen.

    Ich lebe gerade ein Leben, dass für viele wohl paradiesisch ist, aber irgendwann entsteht eine Art von Sättigung und Reizlosigkeit gegenüber dem Dasein, und hätte ich meine Schäfchen nicht schon im trockenen, würde ich die ganze Welt immer wieder für einen Augenblick der Befreiung eintauschen. Irgendwann ist es genug, man ist genug, und dann fällt es viel leichter loszulassen .


    Aber das studieren der Bücher usw reicht nicht aus. Ununterbrochen muss das Herz und deren Besucher untersucht werden.

    Da findet man dann Himmel und Hölle, Samsara und Nibbana. Dort löst man alle Probleme und fesseln, bis nur noch Liebe entsteht und zum letzten Mal vergeht.


    Mögen wir alle Frieden finden!