Einerseits sagen die Lehrer, nichts, aber auch gar nichts kann einen Anderen beeinflussen. Da kann man noch so viele Fisimatenten machen: jeder ist für sich selbst verantwortlich, und jeder schreibt seine eigenen karmischen Muster. Auch kann niemand etwas von einem Anderen auf sich nehmen.
Doch andererseits gibt es beispielsweise Medizinbuddha-Pujas für Kranke, und Amitabha-Pujas für Verstorbene (für diese auch noch nach Jahren). Ich nenne hier wirklich nur bescheidene Beispiele, denn tatsächlich ist die gesamte vajrayanische Ritualpraxis so gestrickt. Und die Lamas sind ja in dieser Kultur erzogen und stehen voll dahinter.
Wie kann das zusammenpassen?
Das passt ganz einfach zusammen. Denn du bist es selbst und allein, der das zusammen passt. Ohne die Ermächtigung der Schülers gibt es keine Macht des Lehrers. Deshalb wählt der Schüler nach eingehender Prüfung seinen Lehrer - und damit liegt auch die ganze Verantwortung beim Schüler.
Wenn du nicht daran glaubst, hat es keine Wirkung. Da aber magisches Denken in unserem limbischen System wurzelt, werden wir zunächst davon bestimmt, bis wir dann darüber zu reflektieren beginnen und uns "nach reiflicher Überlegung" davon dann lösen.
Dafür steht Daniel Kahneman mit seinem Buch "Schnelles Denken, langsames Denken" und er zeigt, dass Skepsis gegenüber Intuition, Erfahrung und Emotionen angebracht ist.
Der Buddhismus ist insofern keine Religion, als er sich in seiner Grundlage und Kernbotschaft vom Wunschdenken eines Ich und Selbst abwendet, das ja als Ursache allen Leidens anzusehen ist.