Magisch anmutende Praktiken und Skepsis

  • Ich interessiere mich seit einiger Zeit für den tibetischen Buddhismus und beschäftige mich auch intensiv mit der Lehre und der Praxis in dieser Tradition. Ich kann mit der ethischen Grundhaltung voll mitgehen. Auch mit der Erweckung des Erleuchtungsgeistes als zentrale Praxis kann ich viel anfangen. Und ich finde die Vielfalt an Meditationspraktiken faszinierend und empfinde sie als sehr kraftvoll. Es gibt jedoch auch einiges womit ich so meine Probleme oder Schwierigkeiten habe. Zum Beispiel wenn es um die Rezitation von Mantras in großer Geschwindigkeit mit möglichst vielen Wiederholungen geht, erschließt sich mir der Sinn dieser Praxis nicht. Ich verstehe es schlicht nicht wie daraus ein Verdienst entstehen soll. Oder auch wenn mit Mantras und Gebeten für Tiere deren Karma bereinigt werden soll damit sie in zukünftigen Leben eine bessere Wiedergeburt erlangen können. Diese Vorstellung mutet für meine Begriffe ein wenig an wie eine magische Beschwörung. Auch die Erklärungen von jetzigem Leiden durch karmische Spuren widerspricht in meinen Augen auf den ersten Blick oft einer rationalen wissenschaftlichen Erklärung. Dann ist auch die bedingungslose Hingabe und Unterordnung unter einen Guru für mich tatsächlich schwere Kost. Es trifft ja hier irgendwie eine jahrtausendelang gewachsene kulturell-religiöse Tradition auf eine modernen skeptischen Rationalismus. Dass es da zu Missverständnissen und Diskrepanzen kommt bleibt wohl nicht aus.


    Kennt ihr ähnliches skeptisches Fremdeln mit Praktiken im Buddhismus? Und wenn ja wie geht ihr damit um?

    "Das Siegel der erreichten Freiheit: Sich nicht mehr vor sich selbst schämen."

    - Irvin Yalom, Und Nietzsche weinte

  • Bei Mantras sind die Gedanken mehr oder weniger ausgeschaltet, beim Meditieren eher nicht

    denn alles, was entsteht, ist wert, dass es zugrunde geht, drum besser wär's, dass nichts entstünde.


    (Goethes Faust)

  • Hi Mabil, mir ging es mit dem tibetischen Buddhismus auch damals so.


    Zunächst dachte ich (vor 30 Jahren), wie unsinnig das schnelle Gebrabbel ...

    Und auch andere Praktiken wie die Befragung des Orakels.


    Erst Jahre später wurde mir klar, dass das einerseits aus der kulturellen Tradition mit der Lehre Buddhas vermischt wurde, und andererseits vermute ich, dass die Sutrenrezitatation gar nicht vom Verstand erfasst werden soll, sondern direkt ins Herz fließt, damit keine gedankliche Störung aufkommt.


    Aber das ist nur eine Vermutung. Sicher weiß das jemand aus der Tradition besser.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Sowohl die Mantra- als auch die Sutra-Rezitationen sind bewusste geistige Handlungen. Die Mantra-Rezitation dient ja unter anderem dazu, heilsame karmische Prägungen im eigenen Bewusstseinskontinuum anzusammeln.


    Wenn man die Bedeutung eines Mantras nicht verstanden hat, ist es eigentlich egal wie schnell oder langsam man es rezitiert. Ein Mantra zu rezitieren dessen Bedeutung man nicht erfasst hat, ist eigentlich ziemlich nutzlos.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Mir ging es genauso vor vielen Jahren. Als Akademiker hatte ich meine wiss. Weltsicht, und was die Vajrayanaleute da so trieben, rief bei mir Stirnrunzeln hervor. Doch ich habe mitgemacht, weil es irgendwie faszinierend war. Außerdem hatte ich relativ schnell das Gefühl 'es wirkt'. Mein großes Glück waren fortgeschrittene westliche Praktizierende aus der Sangha, die mir wichtige Hinweise gaben, wo ich Stirnrunzeln hatte. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit:


    -bei Mantras geht es nicht um Anzahl und Geschwindigkeit, sondern darum, den dazugehörigen Geisteszustand zu verwirklichen und zu halten. Wenn man sich dann dazu das Mantra als akustischen Ausdruck vorstellt, fängt es an für mich Sinn zu machen.

    -Ngöndro: dito + "die 84 Mahasiddhas haben nie formal Ngöndro gemacht". Übe die 4 Übungen, bis sie du Eins geworden bist mit ihnen. Anzahl ist letztlich uninteressant.

    -bedingungslose Hingabe und Unterordnung unter den Guru ist nichts für aufgeklärte Westler. Meine Gurus haben das auch nie gefordert, sondern immer wie der Buddha aufgefordert: Schalte deinen Verstand ein, sieh, ob es heilsam ist für dich oder nicht. Und die Lehre aus einigen Missbrauchsskandalen ist: Wenn der Guru Grenzen überschreitet, geh auf Distanz. Guru Yoga geht auf den Buddhaaspekt im Lehrer, nicht auf den Menschen. D.h, übernimm, was er/sie an Dharma zu lehren hat und bei dem Rest denk dir, dass Jeder Mensch so seine Macken und Ansichten hat.

    -Karma ist eine komplexe Theorie, die schon vor dem Buddha da war. Ob sie wahr, widerspruchsfrei (nein, ist sie nicht) und ausnahmslos gültig ist, darüber kan man trefflich streiten. Man landet ganz schnell in der Sprachphilosophie (= Bedeutung der einzelnen Ausdrücke und ihre Beziehungen), und dann wird es komplex. Um auf dem Weg vornzuschreiten, muss man sich da nicht unbedingt reinvertiefen. Meditiere lieber.

    -Höllen: Ich bin Sharmapa endlos dankbar, dass er uns gelehrt hat: das Thema könnt ihr einfach weglassen.

    -Und meine wichtigste Erkenntnis nach einigen schmerzlichen Selbstverbiegungen: Viele 'Forderungen', die einem Missbehagen bereiten, sollte man eher als Schablonen betrachten, die man dann und wann wieder an sich anlegt. Man macht seine Praxis, entwickelt sich und legt dann mal die Schablone an. Das Interessante war, dass an den meisten Sachen tatsächlich etwas dran war und man eines Tages merkt, dass man das jetzt versteht.


    Auch wenn die tibetischen Praktiken anfangs Befremden in mir hervorriefen, heute bin ich dankbar, ihnen begegnet zu sein, denn sie haben mich weit über mein kleines wiss. Weltbild hinausgetragen.

  • Vielen Dank, Mabli !

    Du hast es sowas von auf den Punkt gebracht #1, exakt genau so wie ich es schon sehr lange empfinde! Es ist, als wären es auch meine Worte!

    Und ich wundere mich, wie immer wieder westliche tibetisch-vajrayanische Probanden absolut fraglos solche Praktiken wie das Ngöndro einfach übernehmen, als wäre es eine Selbstverständlichkeit - dieses ohne entsprechenden kulturellen Hintergrund. Klar hat man es leichter, wenn man nicht christlich-religiös großgeworden ist, sondern relativ weltlich (ich sage "relativ", weil niemand hier völlig neutral großwerden kann). Aber im Endeffekt bleiben diese Praktiken doch fremd, und es ist kaum möglich, sie uns nachträglich einzuimpfen.


    Doch muss ich sagen: da kommt in mir gleichzeitig auch eine sehr unergründliche tiefe Trauer auf, wenn ich unmittelbar damit konfrontiert bin. Nicht, wenn ich mich inmitten einer einheimischen Gruppe mit ähnlichem kulturellen Hintergrund befinde, beispielsweise, es wäre ein Ngöndro-Kurs in Hamburg und nun ist angesagt, dass Alle Niederwerfungen machen. Nein, das ist es nicht. Dann mache ich die Niederwerfungen einfach mit und denke mir nichts dabei. Wenn ich mit katholischen Freunden eine katholische Kirche betrete, bekreuzige ich mich ja auch, schon allein aus Solidarität mit ihnen.

    Nein, diese tiefe Trauer und Befremden kommt auf, wenn ich mich z. B. an einem Original-Ort befinde, wie etwa dem großen Stupa von Boudhanath in Kathmandu. Dort gibt es zwischen den Aufgangstreppen solche durch Sichtschutz-Mauern abgetrennten Bereiche, wo man ungestört seine massenhaften Niederwerfungen machen kann. Nur am Eingangsbereich dieser Areale lässt sich ein kleines bisschen "luschern" und man kann da gucken, was vor sich geht. Und, wie gesagt, das macht mich so unergründlich tieftraurig, da ich aus meinem tiefsten Grunde weiß, dass dieses nicht meine Welt ist. Ich weiß genau, dass ich, mindestens in diesem Leben, hier sehr einsam und vollkommen davon ausgeschlossen bin.


    Es ist sehr wichtig, dass man auch mal ganz bewusst traurig ist. Beispielsweise denke ich zurzeit an die vielen, vielen Kriegstoten, und ich denke an männliche Verwandte von mir, die im Zweiten Weltkrieg unvorstellbares Leid erleben mussten und gefallen sind; was mag in ihnen vorgegangen sein....

    und ich habe sie nie kennengelernt; manchmal spreche ich in Gedanken mit ihnen, als ob ich an ihrer Stelle etwas auf- oder nacharbeiten müsste, was sie nicht mehr schafften.... und das zerreißt mir fast das Herz. Ja, diese Trauer ist wirklich sehr wichtig, sie ist beinahe so eine Art Lebenselixier. Sie hilft uns, mehr Mitgefühl zu entwickeln. Und danach sehne ich mich.

    Aber dieses Gefühl von Ausgeschlossensein wie in meinem genannten Beispiel hier, ohne in diesem Leben etwas daran ändern zu können, das fühlt sich so absolut an. Ich stehe da wie hilflos, während Andere mit tiefer Hingabe praktizieren, und ich beobachte das, als wäre ich ein Wesen wie vom anderen Stern.

    Darum ziehen mich diese so maßgeblichen Pilgerorte nicht mehr an. Es ist einfach eine unbeschreibliche tiefe Kluft da. Unbeschreiblich befremdlich.

    Das ist eine noch wieder ganz andere Art von Trauer, eine ganz andere Qualität von Trauer, die unumkehrbar ist.


    Ich wurde ins Ngöndro eingeführt, aber schon sehr bald fühlte ich mich dabei wie ein Uhrwerk.

    Doch niemand konnte mir helfen.

    Ich habe mich einigermaßen damit arrangiert, dass solche Praktiken nichts für mich sind.

    Mein Trost und Ventil sind innere Gespräche, inneren Strukturen nachzugehen, zu reflektieren - ja, auch klassische Musik zu hören, ein Gänseblümchen zu streicheln und aufzupassen, dass beim Umschütten von Brennnesselsamen auch ja kein Krümelchen daneben fällt. Keinen Wassertropfen verschwenden. Über Entstehen und Vergehen nachzudenken, und wie alles miteinander vernetzt ist.


    Vielleicht brauchen wir einen naturverbundenen, freien Buddhismus; besser gesagt, einen freien Dharma. Einen Dharma ohne Rattern, ohne Zählen, ohne "Verdienste" und ohne schlechtes Gewissen.

    Der im Westen sich entwickelnde säkulare Buddhismus ist für mich so etwas wie ein freundlicher Vorschlag, eine Ermunterung. Eine Möglichkeit, die zu heilen hilft, eine Einladung, die innerlich frei macht und alle kreativen Kräfte aktiviert. Wir müssen uns befreien von diesen uralten Traditionen, die in uns ja doch keine spirituellen Erinnerungen wecken können; auch wenn wir sie zugleich nicht ablehnen sollten. Denn wir haben nun mal andere Wurzeln.

    Es hat schon seinen Sinn, dass wir hier geboren wurden und nicht woanders.

    Wir müssen das erkennen und das Beste daraus machen, aus aufrichtiger Motivation.

    Es gibt noch viel zu tun, aber das wird sich entwickeln. Der säkulare Buddhismus ist nur ein zarter Anfang, und was in 500 Jahren sein wird, weiß sowieso keiner.

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Hi,


    ja mir ging es genau so mit dem tibetischen Buddhismus wie du es schilderst, ich habe dann weiter geschaut, da es ja mehrere Richtungen des Buddhismus gibt, wobei hier der Tibetische ja schon sehr populär ist. Schau einfach mal weiter da ist bestimmt die richtige Richtung für dich dabei =)

    Buddha sagte ja " komm und sieh" und auch " Prüfe die Lehre" von daher wenn dir da etwas nicht zu sagt prüfe es für dich =)


    P.S.: Zu den Mantras habe ich noch was interessantes: Wenn du es ja genau nimmst formst du ja deinen Geist durch Meditation, du meditierst z.B. über Mitgefühl und durch die ständige Wiederholung der Meditation ändert sich quasi deine Einstellung zu der Sache so trainierst du deinen Geist. wenn du jetzt Mantras ständig wiederholst ist das quasi auch wie eine Art Meditation, eine Geistes Schulung. stell dir vor du sagst ständig: "Mögen alle Wesen Glücklich, froh und sicher sein... " dann wirst du es verinnerlichen und dieses Mantra dadurch dein handeln beeinflussen (du schlägst ja keine Fliege tot wenn du das Mantra den ganzen tag vor dich her sagst) und so natürlich auch die Karmischen eindrücke die du sammelst. also im weitesten Sinne kann man mit Mantras positives Karma sammeln.


    hoffe konnte dir helfen =)


    LG Ben

    :dao:

    Einmal editiert, zuletzt von BenBolt () aus folgendem Grund: hab was vergessen.

  • Wenn du es ja genau nimmst formst du ja deinen Geist durch Meditation, du meditierst z.B. über Mitgefühl und durch die ständige Wiederholung der Meditation ändert sich quasi deine Einstellung zu der Sache so trainierst du deinen Geist. wenn du jetzt Mantras ständig wiederholst ist das quasi auch wie eine Art Meditation, eine Geistes Schulung. stell dir vor du sagst ständig: "Mögen alle Wesen Glücklich, froh und sicher sein... " dann wirst du es verinnerlichen und dieses Mantra dadurch dein handeln beeinflussen (du schlägst ja keine Fliege tot wenn du das Mantra den ganzen tag vor dich her sagst) und so natürlich auch die Karmischen eindrücke die du sammelst. also im weitesten Sinne kann man mit Mantras positives Karma sammeln.

    Das mag ja sein, und so wird es meistens erklärt. Und wenn es so erklärt wird, dann glaubt man es vielleicht auch und baut auf diesem Glauben auf. Und erzählt es so weiter.

    Es gibt aber auch noch andere Versionen.

    Ein Mantra ist zunächst nun mal nichts anderes als ein Wort, mag es nun einen Sinn haben oder nicht. Man erhält dieses Mantra, und dann soll man es aufsagen, egal ob durch lautes oder stilles Rezitieren.

    Es ist sehr interessant, dass es dazu führen kann, dass es sich in Klang auflöst. So kam ich zu dem Schluss, dass es egal ist, was das Wort bedeutet oder ob es überhaupt etwas bedeutet. Das führte mich einmal dazu, mit dem Wort "Scheiße" zu experimentieren. Und tatsächlich: genau wie andere Mantra-Worte war es bald nur noch Klang. Ich empfand gar nichts dabei und erforschte nur noch neugierig diesen Klang. "Schschschsssccchhh...." "Eeeiieeiiii...." "ßssseee..."

    Kinder können das sehr gut, sie spielen zum Beispiel mit der Eisenbahn und machen: "Sch-sch-sch-sch-sch...", ahmen das Bimmeln einer Schranke nach undsoweiter.

    Glaubt ja nicht, dass ich von dem "Scheiße"-Mantra eine negative Lebenseinstellung bekommen hätte! Es hat auch keine negativen Eindrücke in meinem Geist hinterlassen, Helmut.

    Andersherum kann man natürlich auch aufsagen: "Mögen alle Wesen glücklich sein". BenBolt , da spricht nichts dagegen, jedoch: Nach meiner Erfahrung ist es so: zuerst hat das Mantra eine Bedeutung, aber dann löst es sich in Klang auf. Und das geht bei mir sehr schnell.


    Der Ordensleiter (des AMM) als Nachfolger Lama Anagarika Govindas, Dr. Karl-Heinz Gottmann (Advayavajra), erzählte oft und gern eine seiner drei Lieblingsgeschichten, ich versuche es mal aus dem Gedächtnis, wie es bei mir hängengeblieben ist:

    Da übt ein Mönch jahrelang sein Mantra, das er von seinem Guru bekommen hat. Er besitzt nichts mehr als sein Gewand und seine Bettelschale. Tief in Andacht versunken geht er einen Pfad und sagt sein Mantra auf. Plötzlich stolpert er über eine Baumwurzel, seine Bettelschale zerbricht, und im Schock ruft er aus: "Pott kaputt!". Er vergisst sein Mantra und sagt nun nur noch "Pott kaputt". mit diesem neuen Mantra erlangt er augenblicklich Erleuchtung.

    Ich habe vergessen, um wen es sich da handelt, aber das ist hier nicht entscheidend.



    Bist Du Dir da sicher?!:

    (du schlägst ja keine Fliege tot wenn du das Mantra den ganzen tag vor dich her sagst)


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    Epiktet

  • BenBolt :

    Ich frage Dich das deshalb, weil nach meiner Beobachtung mit der Mala sehr viel durch die Gegend spaziert und alles Mögliche dabei gemacht wird. Das konnte ich besonders bei den Hare Krishnas beobachten, aber auch bei den älteren Moslems (hier bei den Männern, die Frauen habe ich nie mit Malas gesehen); sie gehen einfach mit der Mala bewusst durch ein mit Menschen belebtes Areal, wie einer Innenstadt z. B., spielen mit ihrer Mala, also rezitieren offensichtlich, und legen es etwa darauf an, jemanden zu treffen und zu quatschen.

    Genausogut könnte man dabei auch eine Fliege totschlagen.

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    und es wird dir gut gehen.
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  • spielen mit ihrer Mala, also rezitieren offensichtlich

    Nun - offensichtlich spielen sie. Das Rezitieren ist nur Deine Vermutung, die zumindest nicht generell zutrifft.

    Die Misbaha wird heute, ähnlich wie das griechische Komboloi, von Männern und Frauen auch als Schmuck verwendet, das Tragen der Misbaha gilt als Männlichkeitsattribut.

    OM MONEY PAYME HUNG

  • Nun - offensichtlich spielen sie. Das Rezitieren ist nur Deine Vermutung, die zumindest nicht generell zutrifft.

    Ja, kann natürlich auch sein. Schließt aber das Rezitieren nicht aus, mit dem man ja auch "spielen" kann. So 'ne Art Zeitvertreib, oder Gewohnheit.

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  • Kennt ihr ähnliches skeptisches Fremdeln mit Praktiken im Buddhismus? Und wenn ja wie geht ihr damit um?


    der Name und die zugleiche Behauptung Buddhismus erscheint mir mitunter schon wie ein Märchen bzw wie eine ziemlich illusionierte Handlung, einen solchen zu behaupten


    Es gibt überall Merkwürdigkeiten wo einem der Instinkt sagt ‚hmm was soll das nur sein das ist ja strange‘.


    Man muss ja nicht hingucken, ist ja zum Glück zumeist keine äußerst attraktive Person insofern ists doch keine schwere Aufgabe

  • der Name und die zugleiche Behauptung Buddhismus erscheint mir mitunter schon wie ein Märchen bzw wie eine ziemlich illusionierte Handlung, einen solchen zu behaupten


    Es gibt überall Merkwürdigkeiten wo einem der Instinkt sagt ‚hmm was soll das nur sein das ist ja strange‘.


    Man muss ja nicht hingucken, ist ja zum Glück zumeist keine äußerst attraktive Person insofern ists doch keine schwere Aufgabe

    :?: :?: :?:

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  • Danke für eure Beiträge, in denen ihr eure Erfahrungen so anschaulich geschildert habt. Das zeigt ja auch wie ich finde, dass es da mit dem "Fremdeln" ganz unterschiedliche Umgangsweisen gibt.


    crocus Es freut mich zu lesen, dass du trotz fremdeln mit einigen Elementen oder Praktiken so positive Erfahrungen gemacht hast und das "kleine wissenschaftliche Weltbild" erweitern konntest. Das macht ja Mut. :)


    Amdap Ich finde es interessant, dass du das Befremdliche am "Original-Ort" nochmal viel stärker und als so unüberbrückbar empfunden hast. Ich persönlich habe da keine Erfahrung, da ich bisher noch nicht in einem buddhistisch geprägten Land war. Ich kenne also praktisch nur die westlich adaptierte Form. Und da empfinde ich es halt manchmal bei mir als aufgesetzt oder schräg - ich vermute auch weil ich den kulturellen Hintergrund vieler Praktiken nicht kenne und wahrscheinlich auch nur ansatzweise verstehe und sich dann auch ein gewisses peinliches Befangenheitsgefühl bei mir einstellt.

    "Das Siegel der erreichten Freiheit: Sich nicht mehr vor sich selbst schämen."

    - Irvin Yalom, Und Nietzsche weinte

  • So ganz klar ist mir nicht worauf du hinaus willst. Dass es den Buddhismus nicht gibt, da stimme ich dir sofort zu.


    Inwiefern wegschauen/ignorieren da jetzt möglicherweise hilfreich sein könnte ist mir noch nicht so ganz klar geworden.

    "Das Siegel der erreichten Freiheit: Sich nicht mehr vor sich selbst schämen."

    - Irvin Yalom, Und Nietzsche weinte


  • Es ist ja auch eine Praxis ‚Buddhismus’ zu sagen. Aber man kommt nicht umhin dieses Konzept (verschiedene buddhistische ‚Strömungen‘ / Traditionen) bedienen zu müssen wenn man sich hier unterhält bzw auch woanders - dieses Ding (eher dann aber : Der Buddhismus - der aus Verschiedenen besteht und Verschiedenes abbildet) steckt auf der Ebene weitergeträumt im kollektiven Bewusstsein.


    Ich antworte dir gerne dass mich das Bedürfnis, andere Handlungsweisen zu verurteilen umso mehr ergreift je stärker bzw. vertrackter die emotionale Bindung zu dieser Person bzw und auch zum Gegenstand ist.


    Es gibt Teile in diesem Buddhismus die kann ich richtiggehend hassen denn es steht ein mir lieber Name dabei: ‚Buddha‘. Wenn mir dann aber nach genauerer Betrachtung auffällt dass Buddhismus ja gar nicht aus solchen verschiedenen Teilen besteht, dass da nichts solches ist was aus Teilen besteht und deswegen etwas abbilden kann usw, dann legt sich dieser mögliche Hass ziemlich grundlegend. Jedenfalls für den Moment. Auf Dauer muss ich halt aufhören ‚intern‘ (nur in Gedanken) zu hassen aber es ist ok, ich muss mich damit ja nicht beschäftigen, muss da also auch nicht hinkucken und mich aufregen - das meinte ich. Ich lebe mittlerweile auch ok und unbeschwerter als früher damit dass Buddhismus (angeblich) existiert. Das meine ich ernst, und gut wenn es humoristisch klingt- soll es ja auch.

  • Sotapannabumm

    Mein Umgang mit dem nicht wirklich existierenden Buddhismus habe ich wie beim nicht

    wirklich existierenden Christentum gelöst. Ich suche und benutze die Lehre des Buddha (Jesus/Moses/Mohamet) und wenn da Buddhisten etwas einwenden, sollen sie es nicht mit ihrer Schule begründen, sondern mit ihrem Verstehen der Lehre des Buddha. Die Schulen entwickelten sich aus der Lehre und die Lehre ist nicht der Buddhismus. Aber das versteht man nicht, wenn man Gruppen gläubig gebunden ist.

    Es ist entweder Anfang oder Ende.

    Kein Vergehen oder Entstehen, dazwischen ist genießen.

  • Amdap Ich finde es interessant, dass du das Befremdliche am "Original-Ort" nochmal viel stärker und als so unüberbrückbar empfunden hast. Ich persönlich habe da keine Erfahrung, da ich bisher noch nicht in einem buddhistisch geprägten Land war. Ich kenne also praktisch nur die westlich adaptierte Form. Und da empfinde ich es halt manchmal bei mir als aufgesetzt oder schräg - ich vermute auch weil ich den kulturellen Hintergrund vieler Praktiken nicht kenne und wahrscheinlich auch nur ansatzweise verstehe und sich dann auch ein gewisses peinliches Befangenheitsgefühl bei mir einstellt.

    Ich muss mich wiederholen: ich bin sowas von berührt, wie Du es ausdrückst, weil es so 100% übereinstimmt mit meinem Empfinden, z. B. "peinliches Befangenheitsgefühl" - exakt!

    Wahrscheinlich würde es Dir ähnlich ergehen wie mir damals in Kathmandu.

    Und ich weiß nicht, wie Andere in der Welt des Tibetischen Buddhismus, hier im Westen, ins Ngöndro eingeführt werden. Vielleicht im Rahmen eines Kurses, vielleicht sind das die Meisten. Bei mir war es anders, denn ich kann zu meiner "Anlaufstelle", dem Kamalashila-Institut in der Eifel, nur zu Besuch kommen. Maximal 2x im Jahr. Da wir hier durch Synonym geschützt sind, verrate ich mal, wie es bei mir war. Als ich ein Jahr, nachdem ich zum ersten Mal dort zu Besuch kam, wieder erschien, merkte der Lehrer, dass ich mehr will. Das war vor fast 14 Jahren. In der Lama-Wohnung führte er mich zu einem seltsamen, als Thron verkleideten Stuhl, auf den ich mich setzen sollte. Ich konnte es nicht glauben!

    Und komischerweise erinnerte mich dieser sofort an ein Theaterstück, das wir als frischgebackene Sechstklässler im Gymnasium für die Neuankömmlinge, die Fünftklässler, aufführen sollten, und das wir als Noch-Fünftklässler schon lange geübt und vorbereitet hatten. Es ging um ein Märchen mit starker Symbolkraft, um die Art, wie die Menschen lebten, und um einen König, der einen Weisheitsspiegel hatte, welcher zerbrach. Da ich mich bei der Vorauswahl für keine der Rollen eignete, jedoch künstlerisch sehr begabt bin, wurde ich zum Kulissenbau bestimmt. So musste ich u. a. den Thron des Königs bauen, den ich hauptsächlich in Rot und Gelb hielt, mit viel Glitzer als i-Tüpfelchen. Er entwickelte sich nach und nach zu einer sehr barocken Erscheinung. Und es war einfach nur ein verkleideter Stuhl.


    Als ich nun also mich im Zimmer des Lamas auf diesen Thron setzen sollte, kam mir wie gesagt sofort die Erinnerung an meinen damaligen Kulissenbau wieder hoch, noch dazu sah dieser Thron dem meinigen von damals sehr ähnlich!!! - Oh, das war auch 2010 schon lange her, vierundvierzig Jahre, und inzwischen sind es über siebenundfünfzig Jahre!

    Ihr könnt Euch vorstellen, wie perplex und entgeistert ich war, als ich mich dort setzen sollte.

    Gleichzeitig kam es mir vor wie ein Überfall, denn mit so etwas hatte ich nicht gerechnet. In diesem Fall kann ich aber nicht sagen, dass ich befangen war. Berührt war ich aber auch nicht, und befremdet fühlte ich mich auch nicht. Ich fand das Ganze einfach nur seltsam und dachte: was mag jetzt kommen? - Nun, der Lama hat dazu viele Mantras gemurmelt. Das Komische ist aber, dass ich mich gar nicht mehr an die Details erinnern kann, also ob er mir irgendwelche Aufgaben erteilt hat oder sowas. Da habe ich ein Blackout. Also, ich meine, er hat mir keine Hausaufgaben aufgegeben (?).

    Die Anleitungs-Details als Ngöndro-Anweisungen erhielt ich ohnehin an einem anderen Ort, nämlich dem Tempelraum (Gompa). Das aber auch nicht im Rahmen eines Kurses, sondern ebenfalls unter vier Augen. Allerdings habe ich später mal, zu verschiedenen Zeitpunkten, an zwei Kursen teilgenommen. Da gab es natürlich allgemeine Anweisungen. Als ich an dem Kurs mit Mandala-Opferung teilnahm, war ich teilweise so befremdet, dass ich es nicht mehr aushalten konnte und einmal an die frische Luft musste. Ich flüchtete in den nahegelegenen Wald und sprach mit den Pflanzen, die im Unterholz wuchsen, um mich abzureagieren.


    Nun, das sollte erstmal reichen, ich hoffe, es war interessant für Euch!

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Ich antworte dir gerne dass mich das Bedürfnis, andere Handlungsweisen zu verurteilen umso mehr ergreift je stärker bzw. vertrackter die emotionale Bindung zu dieser Person bzw und auch zum Gegenstand ist.

    Ah, ok. Mir ging es tatsächlich nicht um ein Verurteilen, sondern vielmehr eine Irritation meinerseits oder ein Befremden, was jetzt erstmal gar keine Wertung sein sollte. Es ist nur mein Erleben oder meine Erfahrung, die ich mit diesem Versuch einer Beschreibung zum Ausdruck bringen möchte.

    Es gibt Teile in diesem Buddhismus die kann ich richtiggehend hassen denn es steht ein mir lieber Name dabei: ‚Buddha‘. Wenn mir dann aber nach genauerer Betrachtung auffällt dass Buddhismus ja gar nicht aus solchen verschiedenen Teilen besteht, dass da nichts solches ist was aus Teilen besteht und deswegen etwas abbilden kann usw, dann legt sich dieser mögliche Hass ziemlich grundlegend.

    Ich würde da bei mir auch nicht von Hass sprechen, das ist ein viel zu starkes Wort dafür.

    "Das Siegel der erreichten Freiheit: Sich nicht mehr vor sich selbst schämen."

    - Irvin Yalom, Und Nietzsche weinte

  • Ich antworte dir gerne dass mich das Bedürfnis, andere Handlungsweisen zu verurteilen umso mehr ergreift je stärker bzw. vertrackter die emotionale Bindung zu dieser Person bzw und auch zum Gegenstand ist.

    Ah, ok. Mir ging es tatsächlich nicht um ein Verurteilen, sondern vielmehr eine Irritation meinerseits oder ein Befremden, was jetzt erstmal gar keine Wertung sein sollte.


    Das ist ja schon eine Wertung. Allerdings nicht auf der begrifflichen Ebene.


    Ich habe viele Urteile gebildet von denen ich im Nachhinein weiß: es waren eigentlich gefühlsbedingte Verurteilungen. Manchmal scheint mir jede Bezeichnung oder Eigenschaftszuschreibung wie eine Verurteilung des betreffenden Gegenstandes bzw Phänomens.



    Es gibt Teile in diesem Buddhismus die kann ich richtiggehend hassen denn es steht ein mir lieber Name dabei: ‚Buddha‘. Wenn mir dann aber nach genauerer Betrachtung auffällt dass Buddhismus ja gar nicht aus solchen verschiedenen Teilen besteht, dass da nichts solches ist was aus Teilen besteht und deswegen etwas abbilden kann usw, dann legt sich dieser mögliche Hass ziemlich grundlegend.

    Ich würde da bei mir auch nicht von Hass sprechen, das ist ein viel zu starkes Wort dafür.


    Sei froh bzw schön :moon:

  • Mantrische Praxis (+Gottheiten Yoga) ist eine magische Praxis, die vor allem in eher nicht-materiellen Bereichen des Seins (bspw. untere Existenz-Ebenen) karmisch reinigend, also 'Verdienst-ansammelnd' wirkt. Also man hilft da schon ganz massiv Wesen (welche die meisten Menschen aber gar nicht wahrnehmen können.)

    Deshalb ist die Wahrnehmung von (feinstofflichen) Entitäten, wie sie in magischen Traditionen üblicherweise auch trainiert wird, relativ essentiell.

    Wer Vajrayana wirklich verstehen will, der kann auch westliche Magie-Systeme am Anfang studieren.

    Als Magiesystem ist Vajrayana sehr weit entwickelt, evtl. eines der stärksten Magiesysteme auf dem Planeten. Es kombiniert halt die Mahayana Ethik mit extremer Magie. Dadurch soll ja Erleuchtung auch in einem Leben relativ hochwahrscheinlich sein - mindestens die Nachexistenz ist dann relativ 'safe'.

    Den Guru braucht es nicht, um sich zu 'unterwerfen', sondern um in dieses Magiesystem herein gelassen zu werden. Nur mit dem Mantra alleine funktioniert es eben nicht.

    Ein anderer Aspekt ist die Einführung in die Non-dualität durch den Lehrer. Diese Geschichte ist aber nicht rein auf den Buddhismus beschränkt, sondern eher der Teil einer universalen Mystik.

  • Ich beobachte hier stets einen krassen Widerspruch.

    Einerseits sagen die Lehrer, nichts, aber auch gar nichts kann einen Anderen beeinflussen. Da kann man noch so viele Fisimatenten machen: jeder ist für sich selbst verantwortlich, und jeder schreibt seine eigenen karmischen Muster. Auch kann niemand etwas von einem Anderen auf sich nehmen.

    Doch andererseits gibt es beispielsweise Medizinbuddha-Pujas für Kranke, und Amitabha-Pujas für Verstorbene (für diese auch noch nach Jahren). Ich nenne hier wirklich nur bescheidene Beispiele, denn tatsächlich ist die gesamte vajrayanische Ritualpraxis so gestrickt. Und die Lamas sind ja in dieser Kultur erzogen und stehen voll dahinter.

    Wie kann das zusammenpassen?

    Diesen krassen Widerspruch habe ich nie lösen können.

    Was mein persönliches Empfinden diesbezüglich angeht:

    Auch ich hatte natürlich eine intensive Trauerphase, als gerade meine Mutter gestorben war. Aber nach einer Woche fühlte es sich falsch an, ihr Foto aufzustellen und es zu betrachten. Ich musste es beiseite legen, denn ich fühlte, dass es den weiteren Werdegang ihrer Bewusstseinsformationen (stümperhaft ausgedrückt, aber ich kriege es nicht besser hin) behindern würde. Diese Transformation einerseits, und Festhalten am alten Porträt andererseits.

    Bis zum heutigen Tag bin ich nicht imstande, ihr Foto an einem guten Platz in der Wohnung aufzustellen, indem es dauerhaft dort seinen Ort hätte.

    Wie gesagt, es fühlt sich falsch an. Was nicht bedeutet, dass ich Erinnerungsfotos anzuschauen vermeide, nein, überhaupt nicht: ab und zu hole ich sie hervor und schaue sie an. Aber es kommt mir ganz verkehrt vor, so wie andere Leute es tun, Porträts von ihren Verstorbenen aufzuhängen oder hinzustellen. Dabei vielleicht auch noch zu denken: wenn ich selbst gestorben bin, sind wir wieder vereint! Ja, so denken doch Viele!

    Total schräg kommt mir das vor.

    Wir haben fast 40 Jahre zusammengelebt, mit kurzer Unterbrechung. Und trotzdem kommt es mir so unwirklich vor, wie ein Traum.

    Wie kann es sein, dass nach - sagen wir mal - vier Jahren eine Amitabha-Puja für eine(n) Verstorbene(n) irgend etwas ausrichten soll, obwohl sich die Bewusstseinsformationen längst ganz anders wieder formiert haben und ein völlig anders zusammengesetztes "geistiges Produkt" daraus eine ganz neue materielle Erscheinung, missverständlicherweise "Wiedergeburt" genannt, in die Welt eingetreten ist?

    Ich fühle da einfach keine Verbindung.

    Daher kann ich entsprechende Rituale wirklich auch als "magisch anmutende Praktiken" empfinden, die ich entweder sehr neugierig betrachte oder mich peinlich berührt fühle.

    Genau gesehen gehören sie eigentlich gar nicht zum essentiellen Buddhismus. Sie sind viel älter, kommen aus dem Schamanismus, und wurden einfach vom Buddhismus absorbiert.

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Amdap, da triffst Du mich gerade ins Herz.

    Am letzten Samstag bin ich umgezogen in eine kleine Wohnung und ließ das letzte Foto meines im November 2022 verstorbenen Mannes mir gegenüber im Schlafzimmer aufhängen.


    Das guckt mich nun an. Es ist sehr groß und war bei der Beerdigung aufgestellt.

    Aber ich bin sofort traurig, wenn ich ihn sehe.

    Und ich zweifelte sofort, ob das richtig ist, ihn so präsent "zu haben".


    Ja, ich hänge an ihm. Ich vermisse ihn so sehr, und das wird durch das Foto "gepflegt".


    Ich werde das Bild abnehmen, es tut mir nicht gut.

    Dass es seine Reise irgendwie beeinflusst, glaube ich nicht. Die Person lebt nicht mehr, sie wurde zu Asche.


    Danke Amdap _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Ich fühle da einfach keine Verbindung.

    Daher kann ich entsprechende Rituale wirklich auch als "magisch anmutende Praktiken" empfinden, die ich entweder sehr neugierig betrachte oder mich peinlich berührt fühle.

    Genau gesehen gehören sie eigentlich gar nicht zum essentiellen Buddhismus. Sie sind viel älter, kommen aus dem Schamanismus, und wurden einfach vom Buddhismus absorbiert.

    Liebe Amdap, doch, ich spüre, also ich nehme es in meinem Innerem wahr, dass es alles real ist. Für mich persönlich es spielt keine Rolle, dass es alles man als "schamanistisch" bezeichnen kann. Das Leben geht immer weiter, mit dem Tod des Körpers, es geht nicht zu Ende. Nama-Ruja, Kama-Ruja, so etwas, aber egal, wie das ganze heißt, mit den modernen Geräten, man kann es nicht rein objektiv verifizieren, also ermessen, was würde aber nicht bedeuten, dass es alles nicht existiert. Doch, in meinen inneren Kosmos der Seele, dafür ich brauche keine Beweise, was die moderne Wissenschaft sagt. Es ist das Wesen des Qualia. (Wiki). Alles Liebe dir, aber ich betrachte immer die Fotos von meinen Eltern, und tief im Innerem ich weiß, die würden weiter leben, die Asche (sorry), das wäre dann nur die reine Erscheinung, aber keine Essenz. (Allegorie). LG. :rose:

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

    Einmal editiert, zuletzt von Igor07 ()