Diesen Text habe ich heute morgen nicht abgesendet. Da jetzt doch mit dem Thema weitergeht, sende ich ihn dann doch ab:
Diese Freude ist das Befreiende und Zentrale an der buddhistischen Lehre, nicht die nüchterne und ernüchternde Sichtweise, dass sich Sinneslust eh nicht lohnt. Sie lohnt sich, und es gibt unzählige Dinge, die Spaß machen. Aber es gibt etwas, das weit darüber hinausgeht.
Und hast du "das, was weit darüber hinausgeht" schon erlebt oder vertraust du darauf, dass es das gibt?
Mich würde interessieren, was das ist, dass da Sinnenlustwollen völlig in den Schatten stellt. Nach stundenlangem Sitzen, (selten auch mal zwischendurch), würde ich dem zustimmen. Da gibt es Zustände auf dem Kissen, in denen ich die Schokolade ablehnen würde.
Aber im Alltag nach der Arbeit und zwischen Kind-in´s-Bett-bringen und selber schlafen gehen, ist Schokolade einfach schneller verfügbar als Samadhi.
Womöglich ist das für einen Ordinierten im Kloster eher praktisch umsetzbar. Aber bei den Mengen an Süßigkeiten, die sich der ein oder andere Mönch in den Abendstunden reinpfeift bin ich mir da auch nicht so sicher (Zucker ist Abends in manchen Köstern i.O, falls der Hunger zu groß ist).
Im Theravada werden die 10 Fesseln (samyojana) genannt. Der Streitpunkt um den es hier geht ist, ob die Anāgāmi-Frucht zu erreichen möglich ist, bei der das sinnliche Begehren (=die vierte Fessel) gänzlich abfällt.
Mein persönlicher Eindruck ist, das es diesen unumkehrbaren Punkt mit "absprengenden" Fesseln nur beim Stromeintritt gibt.
Danach geben die Fesseln einen guten Kompass ab und weisen damit eine Richtung, an der es zu arbeiten gilt, sodass es keinen Zeitpunkt geben wird, an dem man nie wieder zum Sinneslustwollen (vierte Fessel) und Übelwollen (=fünfte Fessel) zurückkehren wird.
Ich lese das eher wie im Zen die "Bon-no mujin sei gan dan" - es wird immer wieder Situationen geben, in den man sich mit Sinnenlustwollen/Überwollen konfrontiert sieht. Aber es kommt darauf an, wie man damit umgeht und es überwindet.