Beiträge von pano im Thema „Tagesschau.de: Krank durch Meditation?“

    Ich denke es ist ja etabliert dass Meditation teilweise mit unerwünschten Nebenwirkungen einhergehen kann. Das müssen wir ja eigentlich nicht mehr diskutieren. Es ist so.


    Die eigentliche Frage ist, was ist der Umgang damit und sind Meditationslehrer, Sanghas und buddhistische Gemeinschaften auf den Umgang damit eingestellt und gut ausgerichtet? Und nein „wird was aus dem Unterbewusstsein sein“ ist in in vielen Fällen zu kurz gedacht.


    Die nächste nachgelagerte Frage wäre noch: Buddhismus ohne Meditation? Im asiatischen laienbuddhismus relativ gängig, im Westen wird Buddhismus und Meditation ja oft gleich Gesetz bzw. Meditation als essentielle buddhistische Praxis gesehen. Aber wenn Meditation für bestimmte Personen nichts ist, achten wir hier in Wortwahl und beim Appell ausreichend darauf Raum für buddhistische Praxis ohne Meditation zu lassen?

    Tja, ich kann mir schon vorstellen, dass man bei entsprechender Vorerkrankung da 'verrueckt' werden koennte. Sachen aus der Vergangenheit hochkommen koennten, die unbemerkt - verdraengt - tief im Unterbewusstsein schlummerten. Fuer 'kranke' - bzw 'gestoerte' - Menschen kann Meditation bestimmt ein wenig riskant sein. Ich will mich aber nicht aus dem Fenster lehnen. Sondern nur zu bedenken geben, das ich denke, dass jemand in gewissem Sinne 'froh' sein koennte, wenn sie/er mit starken psychischen Problemen beim - oder nach - dem Meditieren konfrontiert sind. Denn dann wissen sie ja dann, dass sie behandlungsbeduerftig sind.

    Wir alle erleiden dukkha.


    Zitat

    Eine psychische oder seelische Störung ist ein Muster des Erlebens und Verhaltens, das persönlichen Leidensdruck oder eine eingeschränkte Alltagsbewältigung verursacht


    Wie sicher kann man sich sein, dass nicht eine latente psychische Störung vorliegt? Ist nicht fast zu erwarten, dass Meditation, in der das Hirn aus dem Alltagstrott herausgebracht werden kann einerseits sehr entspannend sein kann weil äußere Stimuli fehlen oder durch Übepraxis anders stimuliert wird, andererseits aus dem Tritt gebracht werden kann, weil äußere Stimuli fehlen oder durch Übepraxis anders stimuliert wird?


    In verschiedenen Podcasts die ich höre wurde es thematisiert und ich bekomme nicht mehr alles zusammen und kann auch die Quellen nicht mehr zuordnen, aber da wurde durchaus differenziert.

    1. Vipassanā Meditation insbesondere starker Fokus auf anattā kann problematisch sein, insbesondere wenn sie auf eine negation des Selbst fokussiert. Es klang so als ob Meditation über "Es gibt mich nicht weil ich mit allem eins bin" weniger problematisch ist als "Es gibt mich nicht", letzteres "traumatischer".
    2. Bedenklich ist die Vipassanā-Bewegung die "Dry-Insight" praktiziert, also "Schmiermittel" für den Geist wie Mettā, Jhana, etc. außen vor lässt. Darunter fallen die Mahasi-Methode und Goenka (u.a.).
    3. Es gibt ganz profane Gründe dass Meditation schädlich sein kann, wenn so meditiert wird dass bestimmte Teile des hirns stimuliert werden, so sind diese teile halt öfter aktiv und ggf. auch aktiv in Situationen in denen es nicht notwendig ist.
    4. Auch in anderen Traditionen und religionen wird vor den Gefahren meditativer Vertiefung gewarnt. Etwa im orthodoxen Christentum wo das Jesus-Gebet praktiziert wird (vergleichbar mit buddhistischer Mantra praxis vielleicht). Laien werden oft gewarnt vor den Gefahren dieser Praxis ohne Betreuung und es kursieren geschichten von Mönchen die plötzlich glaubten fliegen zu können etc.
    5. Manche Meditationslehrer sprechen explizit von einer "Dark nicht of the soul" die durchschritten werden müsse auf dem Weg zu nibbana, Daniel Ingram etwa (den ich für einen Scharlatan halte der vermutlich an seine Sache glaubt)

    In vielen Internetforen, gerade auch in englischsprachigen in denen der Altersdurchschnitt gefühlt wesentlich jünger ist, herrscht ein gewisses Leistungssport-Mindest. Da wird die Meditation so praktiziert wie andere sich im Ausdauerlauf üben. Ich glaube das ist der falsche Weg für nicht-ordinierte.


    Und hier gehts weiter mit ein paar weiterführenden Gedanken, merke dass ich gerade thematisch abdrifte RE: Dies ist nur eine Übung