Beiträge von Anna Panna-Sati im Thema „Frage zum Thema Mitgefühl und Gewalt“

    Es wird solange Streit, Feindschaft(en) und Krieg(e) geben, wie es Menschen gibt, die (in der Kindheit) keine emotionale Wärme erfahren, die traumatisiert werden, sich ihrer Gefühle und Gedanken nicht bewusst sind, oder sich, aufgrund anderer Gegebenheiten, unfähig zu Empathie und Mitgefühl zeigen.


    Wird die Suche des "Feindes" im Außen auch noch gesellschaftlich oder/und durch Religionen forciert, kommt es schnell zu Feindbildern und es ist kein weiter Schritt mehr bis hin zu (gewalttätigen) Auseinandersetzungen....

    Nach so einer zwischenmenschlichen Katastrophe, sollte jeder Mensch sich bemühen Mitgefühl für alle Wesen in sich zu kultivieren. So wie der Buddha es im Metta-Sutta lehrt. Das ist die beste Voraussetzung, damit sowas nicht mehr passiert.

    Da bin ich ganz bei dir, aber wie willst du die Anderen dazu bewegen, sich so zu üben und entsprechend zu verhalten?

    In dem Moment, wo man glaubt, es besser zu wissen, liegt schon eine gewisse Spannung in der Luft - Liebe, Mitgefühl und Empathie lassen sich nicht oktroyieren, nur vorleben und dann könnte bei Anderen der Wunsch entstehen, auch diesen Weg einzuschlagen...

    aber ich glaube auch daran, dass Gewalt (neue) Gewalt erzeugt.

    Wer Frieden will, muss damit anfangen. Gewaltloser Widerstand funktioniert sehr gut. Und man kann schon mal Anfangen ein Mitgefühl für alle Wesen in sich zu kultivieren.


    Transparente mit der Aufschrift "Faschismus zerstören","Dem Krieg keinen Frieden" tragen nicht dazu bei. Auch keine linken Kampflieder.

    Auch hier stimme ich weitgehend mit dir überein.

    "Kämpfen für den Frieden" ist im Grunde ein Widerspruch in sich, ein Paradoxon par excellence.

    Es fängt m.E. schon viel früher an, feindselig zu werden, nämlich in dem Moment, wo Andere (mit ihren Anliegen) nicht mehr akzeptiert werden - in diesem Fall z.B. die Träger von Transparenten mit Aufschriften, die nicht so "friedlich" empfunden werden und daher Missfallen erregen...

    Man kommt nicht darum herum, mit "Läuterungen" bei sich selbst anzufangen, Andere kann man nicht ändern, im besten Falle dazu anregen, in sich zu gehen und über Änderungen bei sich nachzudenken....

    Wenn man Hitler, seinen Krieg und das totale Verbrechen gegen die Menschlichkeit nicht gestoppt hätte, mit entsprechender Gewalt, wo könnten wir jetzt leben?

    Eine wichtige Konsequenz aus dem ganzen Desaster der Weltkriege, war ja die Parole "Nie wieder Krieg!", ebenso bedeutsam ist aber "Wehret den Anfängen". Und dieses "Wehren" sollte nachdrücklich, aber gewaltlos sein.


    Ich gebe dir Recht: Ab einem bestimmten Punkt, wenn versäumt wurde, rechtzeitig die Ursachen anzugehen und geeignete - gewaltlose - Maßnahmen einzuleiten, ist Gewalt wohl unvermeidlich, um noch größeres Leid zu verhindern.

    Deshalb ist es so wichtig vorzubeugen und feindselige, gewalttätige Tendenzen gar nicht aufkommen zu lassen, bzw. schnell zu begrenzen.

    Weil eigentlich war nur für die Opfer ein Mitgefühl bzw. Mitleid da, aber nicht für die Täter.

    Tatsächlich ist es wohl zu viel verlangt, an einem Gedenktag für die Opfer, auch der Täter zu gedenken, obwohl es sinnvoll (und vielleicht auch heilsam) wäre.


    Vor vielen Jahren besuchte ich - im Rahmen einer Studienfahrt - das KZ Theresienstadt im heutigen Tschechien und muss zugeben, dass mir damals nichts ferner lag, als mitfühlende Gedanken für die Täter aufzubringen.

    Da war einfach nur tiefstes Mitleid mit den Opfern und fassungsloses Entsetzen über die Untaten/Verbrechen, die Menschen an Menschen begingen...


    (Ich musste übrigens die ganze Zeit mit Brechreiz und Kreislaufproblemen kämpfen - Psychosomatik - und wäre am liebsten weggelaufen, aber irgendwie glaubte ich, es den Opfern zu "schulden", durchzuhalten... Meine beiden Großväter waren "in der Partei..." :( )

    Bei Gewaltanwendungen sollte der erste Schritt aber immer Mitgefühl für die Opfer statt die Täter_innen sein, für die Täter_innen ist es dann erst der zweite. Auch wenn der zweite von vielen oder allen gegangen schön wäre, ist der erste mMn auch wertvoll und es wert, gewürdigt zu werden.

    Ja, absolut. Vielfach beklagen Angehörige von Opfern, dass die Täter weitaus mehr Beachtung (auch im Sinne von Hilfe/Therapie) erhielten, während sie sich mit ihrem Leid - im Großen und Ganzen - alleine gelassen fühlen.

    Opfer werden offenbar auch schneller von der Presse vergessen (besonders, wenn sie nicht mehr leben) und die Täter rücken in den Fokus, weil sie ja weiterhin der Gesellschaft angehören und daher, nach Möglichkeit, Resozialisierung angestrebt wird.


    Mitgefühl mit den Tätern ist jedoch wichtig, um zu verhindern, dass neue Untaten begangen werden (auch aus Rache, von Opfern oder deren Angehörigen!) und um Aussöhnung/Frieden zu ermöglichen.



    Liebe Grüße, Anna _()_ :heart: :)