Beiträge von void im Thema „Wenn jeder zunächst für sich sorgt, ist am Ende für alle gesorgt.“

    In gewisser Weise sind Umweltschutz und Politikpropaganda auch Selbstschutz, quasi als Vorsorge. Denn Thorsten geht es offenbar nicht schlecht, unbewusst hat er sicher Sorgen, dann sich das mit mit der Zeit ändert. Er hat Angst vor anderen Menschen, die sich nicht nach seinen Idealen Verhalten und für Unfrieden sorgen. Deswegen sagt er, alle müssen sich nach seinen Idealen um sich selbst kümmern. Das das nur Egoismus ist, übersieht er. Das Umweltschutz für viele den Ruin bedeutet, übersieht er.

    Ich denke nicht, dass er das übersieht, sondern eher dass das Referenzsystem ein anders ist. Stellen wir uns mal eine Oase in der Wüste vor. Vielleicht hat man auch da die Alternative inwieweit man z.B Bäume erhält zum so die Lebensgrundlage für zukünftige Generationen zu erhalten oder sie zu verbrauchen, so dass die Jetzigen profitieren. Auch hier kann dann der Gedanke an die Zukunft - als Egoismus erscheinen. "Warum soll ich mir kein Haus hinbauen?" In einem anderen Refrenzrahmen ist es dagegen egoistisch das Wohl zukünftiger Generationen einem kleinen gegenwärtigen Vorteil zu opfern.

    Ich selber führe auch eher ein Privatleben ( als "idiotes") und engagiere mich konkret wenig.


    Ich finde es gerade deswegen schön, dass es Leute gibt, die sich für das Gemeinwohl engagieren und da Sachen vorantreiben. Leute beim Bund Naturschutz die schauen, dass da Grüngebiete erhalten bleiben, Menschen die sich für das Klima einsetzten oder gegen den Rassismus. Ich spende da höchstens habe aber nicht so die Motivation und Kapazität mich zu engagieren.


    Gerade weil ich mich schwer aufraffen kann, glaube ich nicht, dass sich das, wenn jeder an sich selbst denkt automatisch ergibt. Wenn da keiner dahinter ist, bleibt es vermutlich liegen.

    Deine Nächsten und der Rest der Welt lebt seinen gewohnten Wahnsinn weiter, als hätte es Dich nie gegeben.

    Warum zum Teufel hast Du Deine kostbare Lebenszeit vergeudet, um diese Idioten zu bekehren und zu retten?

    Das Wort "Idiot" hat eine nette Geschichte:


    Als Idiotes bezeichnete man in der attischen Demokratie eine Person, die weder ein öffentliches Amt innehatte, noch sich am politischen Leben beteiligte, sondern primär für sich und ihren eigenen Hausstand lebte und wirtschaftete.

    Idiotes war also jemand der für sich lebt statt sich für das Gemeinwohl zu engagieren. Die Vorstellung, dass jemand auf sein Leben zurückblickt, und statt zu bereuen ein Idiot gewesen zu sein, keiner gewesen zu sein, ist gewöhnungsbedürftig.

    Ich denke es gibt durchaus Win-Win Situationen, wo die einzelnen egoistisch sind aber dann alle profitieren. Dies kann z.B bei einem wachsenden System der Fall sein oder wenn man zusammen technischen Fortschritt erzielt, den man alleine nicht zuwege gebracht hat


    Aber ich fürchte zu Adam Smiths Zeiten ( also noch vor dem Siegeszug der Kohle) hatte der Aufschwung in Großbritanien, der viele Win-Win Situationen schuf, viel mit dem britischen Empire zu tun


    Unter der Leitung der East India Company wurde Indien ausgebeutet und die dortige Textilindustrie und Wohlstand gingen flöten, während beides in Großbrittanien prosperierte. Das schottische Glasgow war am Dreieckshandels beteiligt, wo Fertigwaren und Tuch in Afrika gegen Sklaven getauscht wurden, die dann nach Amerika und die Karibik verkauft wurden, wo sie Zucker und Baumwolle anbauten, die dann zusammen mit dem Gewinn nach Europa gingen.


    Wenn man nach einer Ursache für den Wohlstand der britischen Nation sucht, würde ich den doch eher in der imperialistischen Ausbeutung des Weltreichs suche.


    Wenn man als Ökonom rein die Wirtschaft betrachtet, dann blendet man ja vielleicht all die Vorraussetzungen aus und sieht dann eine gütige unsichtbare Hand die aus Egoismus Gemeinwohl zaubert. Dabei blendet man den Rahmen eines gezinkten, imperialen Werksystems aus - das obgleich durch seine Reibungslosigkeit unsichtbar geworden nur durch militärische Gewalt ( die unsichtbare Faust) aufrecht erhalten wurde.


    Man schaue doch nur nach Großbrittanien. Da können die Leute um die Wette egoistisch sein, daß es knirscht aber ohne Empire, dass man knechten kann - ohne ein Draußen - stellt sich der Trick mit der Selbstvermehrung des Wohlstands nicht ein.