Beiträge von void im Thema „Musik (im Buddhismus)“

    Wer Musik hört oder Gesang oder Sutrarezitationen mit Singsang, Mantras mit viel Tamtam, vergisst schnell, dass auch das nur Geräusche sind.
    Nicht einen Gedanken wert, ob der Ton richtig getroffen ist oder sogar eine Bedeutung hat.

    Geräusche nur als Geräusch hören heißt „rosa Rauschen“ und das sind alle Töne in einem Rauschen, hören was zu hören ist.


    „The world, the real, is not an object. It’s a process.“ (John Cage)


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    Heute sieht man ja Musik eher etwas "was sich ein Individuum anhört".


    Aber der Ursprung der Musik ist das Soziale. Bei Jagdtänzen bewegen sich die Jäger so als Einheit, dass sie dann die sich dann auch auf der Jagd ohne Worte als Einheit verhalten können. Die erste Aufgabe der Musik war uns Zusammenzuschweissen. Zu Gemeinschaften der Freude, zu solchen des Dankes, des Kriegs, der Jagd, der Trauer. Musik erlaubt es Emotionen und Stimmungen aus dem privaten in den zwischenmenschlichen Bereich zu tragen.


    Von daher ist es ja klar, dass der Buddhismus des Palikanons, der ja insgesamt ein Mißtrauen gegen das soziale geht, und seine Ordinierten aus den sozialen Bindungen der Gemeinschaft herausschneiden will, auch der Musik mißtraut.


    Während im Mahayana teilweise das soziale in die Nähe des Heilsamen gerückt wird und dann auch die soziale Bindekraft der Musik nicht rein als Fessel wahrgenommen wird.

    Echte Meditation kann nur in der absoluten Stille des Geistes verwirklicht werden.

    Unser Körper ist voller Rhythmen. Den Rhythmus des Atmens, den Rhythmus des Herzschlages und wenn man sehr leise ist, dann hört man sogar die Nerven.


    Der Geist kommt nicht dann zur Ruhe wenn er sich inmitten all des Fließens eine Welness-Oase aufpustet, sondern indem er mit dem Rhythmen mitgeht. Es muß nicht das Atmen zum Stillstand kommen und auch nicht der Herzschlag - sondern Stille ist dadurch erreicht, dass man mit den Rhythmen mitgeht - also ganz beim Atmen ist.

    Es gibt Berührungspunkte zwischen Buddhismus und Musik: Unser Denken tendiert ja dazu, die Welt als aus "festen Dingen" bestehend zu sehen. Während der Buddhismus die Vergänglichkeit und die Wandlung betont.


    Und auch Musik lenkt den Blick vom Statischen und Festen hin zu Fließen und Schwingungen. Für manche Kulturen drückt sich die Harmonie des Kosmos in Sphärenmusik oder Göttermusik aus. Ein Jataka erzählt davon, wie der spätere Buddha früher ein Spitzenmusiker war:


    Als ehedem zu Benares Brahmadatta regierte, nahm der Bodhisattva in einer Musikantenfamilie seine Wiedergeburt. Man gab ihm den Namen „Prinz Guttila“ [Guttilakumara]. Nachdem er herangewachsen und zur Vollendung in der Musik gelangt war, war er unter dem Namen „der Musiker Guttila“ [Guttilagandhabba] der hervorragendste Musiker auf dem ganzen Jambu-Erdteil. Er führte keine Frau heim, sondern ernährte seine blinden Eltern.

    Damals kamen einmal Kaufleute, die zu Benares wohnten, auf ihrer Handelsreise nach Ujjenī, wo gerade ein Fest ausgerufen wurde. Sie steuerten nach Gutdünken zusammen und versammelten sich, mit Kränzen, Salben und wohlriechenden Substanzen sowie mit fester und flüssiger Speise versehen, auf dem Festplatze. Hier sagten sie: „Gebt einem Musikanten Geld und bringt ihn herbei.“

    Zu der Zeit war zu Ujjeni ein Mann namens Musila der beste Musiker. Diesen ließen sie rufen und machten ihn zu ihrem Musikanten. Der Lautenspieler Musila nun stimmte seine Laute auf die höchsten Töne und spielte. Da die anderen aber an das Spiel des Musikers Guttila gewöhnt waren, klang ihnen Musilas Spiel wie das Kratzen auf einer Matte und auch nicht ein einziger zeigte sich erfreut darüber.

    Gerade weil die Musik von"Buddha als Musiker" so gut ist - weil sie bestimmt ganz viel ausdrückt und tiefe Gefühle weckt - gerade wegen ihrer Schönheit, sorgt sie hier zu einer Anhaftung.


    So dass dann die Musik eines normalen Musikanten wie Musila wie "Kratzen auf einer Matte" klingt.