Beiträge von Hendrik im Thema „„Nichts ist so wie es scheint““


    Nein, auch im Bezug auf die Leerheit zeigt uns Quantenphysik nichts neues, Es heißt in den klassischen Texten:


    "...eine Tatsache bleibt es, eine feste und notwendige Grundlage des Daseins, ... dass alles, was existiert, ohne einen festen Wesenskern ist: 'anattā'"

    Anguttara Nikāya, Yodhājīva Vagga, A.3.137


    ...halt alles: Bäume, Buntstifte, mein linkes Bein, Quanten. Was ist daran dann nun die Überraschung, wenn die Quantephysik entdeckt, "Ach, guckmal, stimmt."?

    Nun, was die Quantenphysik beobachtet, befindet sich im Microbereich. Es gibt überhaupt keine Hinweise darauf, dass dies auf Bereiche übertragbar wäre, die sich auf der Grössenskala woanders befinden.

    Das sehe ich anders. Man kann sich z.B. fragen, wie groß ein Photon ist, bzw. wie groß die Wellenfunktion vor der Wechselwirkung ist. Eine Lichtquelle im Bereich einzelner Photonen, deren lange Integration am Doppelspalt dann ein statistisches Interferenzmuster zeigt, ist definitiv in unserer makroskopischen Welt zu sehen. Materiewellen sind in der makroskopischen Welt zu sehen.


    Das ändert nichts an der makroskopischen Physik, aber es zeigt, dass unsere Vorstellung von Realität im Alltag oberflächlich ist.


    Das ändert überhaupt nichts daran, dass die Vorstellung von Esoterikern, man könne durch Quantephysik mataphysische Spekulationen "beweisen", falsch, ja absurd ist. Darum geht es letztlich.

    Nun, was die Quantenphysik beobachtet, befindet sich im Microbereich. Es gibt überhaupt keine Hinweise darauf, dass dies auf Bereiche übertragbar wäre, die sich auf der Grössenskala woanders befinden. Und über metaphorische Analogien kann man letztlich alles mit allem ins Verhältnis setzen.


    Vielleicht muss man sich einfach daran gewöhnen, dass manches im Konzeptionellen bleibt und nicht irgendwo anders noch eine Entsprechung zu finden ist.

    Einige grundlegende Kenntnisse der Quantenphysik helfen, das abhängige Bestehen und die Leerheit von inhärenter Existenz wie sie in den Prajnaparamitasutras erklärt werden, besser zu verstehen, auch wenn sich die quantenphysikalischen Erkenntnis nur auf materielle Phänomene anwenden lassen


    Dass ich nicht näher ausführe, welche „buddhistischen Kreise“ ich meine, gebe ich gern an dich zurück. Möchtest du näher ausführen in wie weit aus deiner Sicht Quantenphysik helfe, die buddhistische Leerheit zu verstehen?


    Mir ist der Missbrauch von Quantenphysik für religiöse Vorstellungen mehrfach begegnet. Nicht immer kannte ich den genauen Hintergrund der Personen. Manchmal waren es tib. Buddhisten.


    Quantenphysik beschreibt das Verhalten von Teilchen auf kleinster Skala durch mathematische Modelle und experimentelle Beobachtungen, während der Buddhismus eine philosophisch-religiöse Lehre ist, die sich mit Ethik, religiöser Weisheit und Versenkung befasst. Versuche, Quantenmechanik zur Stützung buddhistischer Konzepte wie “Leere” oder “Verbundenheit” heranzuziehen, beruhen auf metaphorischen Analogien, nicht auf wissenschaftlicher Kausalität. Weshalb ich in meinem Betrag oben schrieb, man könne Leerheit auch in einem Baum entdecken. Dies würde ebenso auf Analogien beruhen.


    Die Quantenphysik macht keine Aussagen über metaphysische Konzepte oder Bewusstsein, sondern bleibt eine empirisch überprüfbare Naturwissenschaft. Ein Zusammenhang zwischen beiden Bereichen ist daher spekulativ und nicht wissenschaftlich fundiert.

    Man kann auch in einem Baum die Verkörperung von Leerheit erkennen, wenn man will.


    Warum ich nachgefragt habe, hat damit zu tun, dass sich die Esoterik gern auf Quantenphysik beruft. Von „Quatenheilen“ oder „Quatenastrologie“ ist da etwa die Rede. Und auch in buddhistischen Kreisen wird die Quantenphysik gern in Geiselhaft genommen.


    Das ganze hat dann mit Wissenschaft nichts mehr zu tun. Vielmehr wird eine wissenschaftliche Disziplin, die nur wenige Menschen durchdringen, für religiöse und esoterische Zwecke missbraucht.