Beiträge von Michael Haardt im Thema „„Nichts ist so wie es scheint““

    Mit Wahrheit meine ich den aktuellen Stand der Erkenntnis. Mir ist klar, dass die Wahrheit anders aussehen kann und das vermutlich auch tut.


    Man kann die makroskopische Welt eben nicht ohne QM beschreiben, wenn man in den Keller geht und das Doppelspaltexperiment mit einzelnen Photonen macht. Die Quantisierung sieht man auch woanders, aber dieses Experiment zeigt die Natur des Wahrscheinlichkeitsfelds in Wellenform und das Photon als die Wechselwirkung. Wenn ich aus dem Keller raus zurück in die Sonne komme, kann ich das Ergebnis nicht als "was im Keller passiert, bleibt im Keller" abtun. ;)


    Wenn ich mir bewusst bin, wie ich lerne und wie mentale Modelle entstehen, ist das eine ähnliche Erfahrung. Das war der Punkt, wo ich beim Buddhismus erstaunt feststellte, dass die Aussage, die Identität sei eine Illusion, schon begründbar ist.


    Man beweist gar nichts außerhalb der Physik mit QM. Aber es gibt interessante Analogien.

    Volle Zustimmung. Ein schlüssiges Gedankenexperiment müsste schon mathematisch formuliert werden.


    Bis dahin bleibt es Philosophie. Kann man es wissenschaftlich beweisen, wandert ein Konzept in den Bereich der Wissenschaft. Dennoch gab es das Konzept schon vorher und die QM zeigt, dass unsere mit den Augen sichtbare Vorstellung der Welt zu naiv ist, und ich halte es für wichtig, dass man einige Effekte der QM mit den Augen sehen kann, denn damit kann man nicht so tun, als sei das nur irgendwelche in unserer Realität irrelevante Forschung. Wenn einem in der Sonne warm wird, erlebt man quantisierte Wechselwirkungen von Wahrscheinlichkeitsfeldern, oder von etwas, was sich so verhält, und Materie ist keine Ausnahme. Das ist nicht der Realitätsbegriff, mit dem man aufwächst.


    Wo ist nun die Korrelation zum Buddhismus? Es dreht sich dort sehr viel um das, was man in der Lerntheorie Konstruktivismus nennt. Wir sehen die Welt nicht, wie sie ist. Unsere mentalen Modelle der Welt sind nur das, Modelle. Buddha nannte sie eine Illusion. So weit würde ich nicht gehen, aber ich kann es nachvollziehen. Die Wahrheit sind sie jedenfalls nicht. In dem Zusammenhang sagt die QM, dass unsere Wahrnehmung der Welt überwiegend als makroskopisches Modell taugt, aber nicht die Wahrheit ist.


    Damit beweist man nichts, aber es ist interessant.

    Nun, was die Quantenphysik beobachtet, befindet sich im Microbereich. Es gibt überhaupt keine Hinweise darauf, dass dies auf Bereiche übertragbar wäre, die sich auf der Grössenskala woanders befinden.

    Das sehe ich anders. Man kann sich z.B. fragen, wie groß ein Photon ist, bzw. wie groß die Wellenfunktion vor der Wechselwirkung ist. Eine Lichtquelle im Bereich einzelner Photonen, deren lange Integration am Doppelspalt dann ein statistisches Interferenzmuster zeigt, ist definitiv in unserer makroskopischen Welt zu sehen. Materiewellen sind in der makroskopischen Welt zu sehen.


    Das ändert nichts an der makroskopischen Physik, aber es zeigt, dass unsere Vorstellung von Realität im Alltag oberflächlich ist.