Beiträge von Igor07 im Thema „Abwehrhaltungen gegen Lehrerkritik“

    Das mag ja alles prüfbar sein. Aber das geschieht doch bestenfalls nicht als Reaktion auf Vorwürfe sondern im beständigen Austausch.

    Wenn andere Mitglieder, wie man auch hier beobachten kann, das reale Problem sofort auf eine rein persönliche Ebene herunterschrauben und sich angegriffen fühlen – sodass der Opponent in diesem Zusammenhang als Nestbeschmutzer erscheint –, dann ist es nahezu unmöglich, einen konstruktiven Dialog zu führen. Wahrscheinlich, so denke ich, wollen die Leute ihre eigenen Götzen und Idole nicht hinterfragen, weil dies sehr schmerzhaft für sie wäre. Die scheinbare Lösung besteht dann darin, dem anderen immer die Schuld zu geben: Er versteht absolut nicht, er beschmutzt die Tradition – es ist also stets eine Abwehrhaltung gegenüber sachlicher Kritik.

    Just wow. Nun ist mir auch klar warum die DBU beim Hamburger Lama nicht in der Lage war schützend einzugreifen. Man hat keinerlei Problembewusstsein.

    Ich sehe eigentlich keine Chance, null Komma null, unabhängig davon, wer in der DBU das Sagen hat. Ich habe eine sehr interessante Monografie von der Universität Wien gefunden: eine Masterarbeit mit dem Titel „Wenn Schwäne im Wasserlilienteich schwimmen: Sexueller Missbrauch im tibetischen Buddhismus“. Darin zeigt der Autor klar und ausführlich auf, dass das gesamte Problem tief verwurzelte strukturelle Ursachen hat und niemand wirklich daran interessiert ist, die ganze Wahrheit zunächst einfach nur wahrzunehmen, da es um ein riesiges Geschäftsmodell geht. Jegliche Kritik wird im Keim erstickt.

    Es würde so weitergehen; das Problem liegt in der Natur des Menschen. Wenn jemand tatsächlich glaubt, er werde erleuchtet – wie es eine meiner Bekannten ausdrückte –, und dabei stets bereit ist, mit allen möglichen Lehrern zu schlafen, aber über das Wesen der Leerheit im Mahayana nicht sprechen will, weil ihr Lehrer ihr sagte, es sei noch nicht für sie bestimmt, dann ist jede weitere Kommunikation sinnlos. Den Dalai Lama betrachtete sie als die Verkörperung irgendeiner Gottheit, sodass sachliche Kritik hier fehl am Platz war. Da ist nichts zu machen.

    Wenn man das so liest, vergeht einem jeder Spaß daran, den Buddhismus zu praktizieren. Das Ganze ist echt schmutzig.


    Zitat

    Christoph Hamacher: "Es gibt keinen Fall, wo es wirklich heilsam ist, wo die spirituelle

    Autorität mit der Suchenden ein Verhältnis eingeht. Bei Shimano war es auch so. Man

    hat offensichtlich gesehen, wie er die Frauen behandelt hat. Das war keine Liebe, das

    war wirklich Ausnutzung. Also eine nach der anderen und teilweise aufgefordert. Es

    gibt einen prägnanten Fall, wo er der Frau empfohlen hat, sie soll ihren Verlobten

    einfach über die Sache belügen. Also sie soll darüber lügen. Das hat nichts mehr mit

    Buddhismus zu tun."


    Den Meister lockt die Macht


    So liest es sich weiter:


    Zitat

    Zen-Lehrer Christopher Hamacher:

    "Es gibt einen Fall bei Shimano, wo er die Frau aufgefordert hat, Oralverkehr zu

    machen. Die Frau hat tatsächlich gedacht, irgendwo muss das ein Zen-Test sein. Ein

    Test von meiner Biegsamkeit oder Gläubigkeit - keine Ahnung, aber es wurde

    durchaus so übermittelt."


    Ach, meine Güte!



    Zitat

    Wir müssen das Maß an Schmerz, das unethisches Verhalten in den [davon betroffenen] Menschen hervorbringt, wirklich anerkennen. Einfach nur unglaubliche Schmerzen. Ich habe Hunderte von Frauen gesehen, die sich ganz vom Dharma abgewandt haben. Wenn Missbrauch früh in einer Dharma-Karriere passiert, haben diese Menschen noch nicht die Fähigkeiten entwickelt, die ihnen helfen könnten, zu bleiben. – Lama Palden



    Buddhistische Lehrer können ruhig Sex mit ihren SchülerInnen haben, oder?
    – das meint zumindest der Sprecher des Rates und 1. Vorsitzende der Deutschen Buddhistischen Union (DBU), Gunnar Gantzhorn. Gunnar Gantzhorn ist Sprecher des…
    buddhismus-kontrovers.info

    Der ursprüngliche Artikel, auf dem der Brief sich bezieht, kann man hier nachlesen.

    Christopher, das ist eine tolle Leistung, :like: was du machst. Die Relativierung und Aushöhlung der moralischen Werte sowie jeglicher Missbrauch, egal welcher, haben im Buddhismus, unabhängig von der Tradition, keinen Platz. Ich staune regelrecht, wenn ich lese, dass jemand erwacht oder erleuchtet sein könnte – ganz egal, wie es genannt wird –, aber dann alle möglichen Sauereien begeht. Das verstehe ich einfach nicht. So kann man alles rechtfertigen und sogar verherrlichen. Das erinnert mich an die verrückte Weisheit von Trungpa.

    Man sollte es wirklich nicht zulassen und rechtzeitig ans helle Licht der Öffentlichkeit bringen, denn nicht alle Schüler sind schlau genug, um das ganze marode Gefüge zu durchschauen. Bedauerlich das Ganze, echt!