Der war gut, das geht ja runter wie Öl und lässt mich zurücklehnen, was den Umgang mit Menschen angeht, eine tiefe Ruhe und Entspannung. Ins Gesicht spucken ist nicht nur Schleim aus dem Mund aufs Gesicht gespuckt, das geht auch im übertragenen Sinn, wenn mir jemand etwas Negatives vorwirft, von dem ich bisher das Gegenteil glaubte. Wenn mir altem Mann jemand mangelnde Lebenserfahrung vorwirft, ist das schmerzlich wie ins Gesicht gespuckt. Es geht dabei um die berühmte Kränkung, die man empfindet, ein großer seelischer Schmerz, der meistens zu Rache und Vergeltung führt. Bei mir nicht, ich empfinde Vipassana und alles ist gut.
Du siehst vielleicht jetzt, dass es wohl MEINE EIGENE Kraenkung war, die ich auf dich selbst projezierte, indem ich dir vorwarf, schlechte Menschenkenntnis zu besitzen.
Und das ist eben der Unterschied. Da kann man - Du - sich jetzt eben von meinen Worten gekraenkt fuehlen. Oder eben mit innerer Gelassenheit die sache nuechtern durchdenken und dann erkennen, dass die ganze Sache eigentlich nur MEIN Problem ist, das du dir nicht annehmen brauchst.
Uebrigens:
Da hat mal jemand einen juedischen Arzt als Drecksjuden und mehr beschimpft, gerade weil dieser dem drogenabhaengigen Patieinten mit Ersatzmedizin half. Wie sollte der Arzt jetzt deiner Meinung nach reagieren?
Nun, der Arzt wusste, dass der Patient eigentlich aus innerer Wut auf das System und auch, weil er sich wahrscheinlich aus seiner scheinbaren Minderwertigkeit gegenueber dem Arzt aus 'sich selbst herausplatzte' so agierte. Der Arzt hatte genug Menschenkenntnis, um Mitgefuehl gegenueber dem Patienten aufzubringen.
An einem spaeteren Tag entschuldigte sich der Patient bei dem Arzt.
Dr. Gabor Mate -- "Im Reich der hungrigen Geister"