Leerheit - wie ist das zu verstehen?

  • ... es kann ein Individuum geben, das ohne die geringste Vorstellung eines „Selbst“, „Ich“ und „Mein“ ist. So ein Individuum wird Arahat genannt. Der Arahat betrachtet rein gar nichts als „Mein“. Der Buddha hat diesen Zustand in sich selbst erfahren.

    Diesen Zustand kann mit einiger Übung jeder in selbst in sich erfahren, bis er wieder (warum ?) in "sein" Alltagsbewusstsein zurückkehrt.

    In diesem Zustand wird die "Leere" unmittelbar erlebt und alles Begehren hat sich aufgelöst wie ein Spuk.

    Dieser Zustand hat viele Namen, etwa die vierte Stufe der Mahamudra.

    Oder die ungeheure Leichtigkeit des Seins, die unmittelbare Erfahrung der Existenz an sich.


    Seltsam ist, dass so wenige Menschen das auch nur versuchen.


    :angel:

  • In diesem Zustand wird die "Leere" unmittelbar erlebt und alles Begehren hat sich aufgelöst wie ein Spuk.

    Was du noch sagst! Ich wollte nur meinen früheren Beitrag ergänzen, denn das "Grinsen" ist hier bestimmt fehl am Platz.

    Der normale Mensch – und ich bin kein Arahat, Gott sei Dank – sieht im Vergänglichen und Flüchtigen etwas Dauerhaftes und Sicheres. Er sieht Glück dort, wo in Wahrheit nur subtilstes Leiden ist. Er nimmt etwas als "Ich" oder als "zu mir gehörend" wahr, obwohl ihm eigentlich gar nichts gehört – Null Komma Null. Am Ende verliert er alles. Und schließlich sieht er nur die glatte, schöne Oberfläche, unter der sich Ekel, Widerwärtigkeit und Verfall verbergen.

    Genau das ist mit „Leere“ gemeint. Aber vielleicht ist es einfacher, allgemein über Vergänglichkeit zu sprechen – das ist gut in unsere DNA eingebaut als Schutzmechanismus, damit wir in der Gesellschaft funktionieren können.

    Wer erwachen will – bitte schön!

    Abschließend noch das Sutra dazu:


    Zitat

    »Flüchtiges für dauernd halten,
    für ein Glück, was leidvoll ist;
    Ichloses als Ich vermeinend
    und was widerlich als schön. -


    In die Bande falscher Ansicht
    sind die Wesen so geschlagen;
    Sinnentäuschung auch befängt sie,
    und verworren ist ihr Denken.


    A.IV.49 Die vier Verkehrtheiten - 9. Vipallāsa Sutta

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Ich wollte nur meinen früheren Beitrag ergänzen, denn das "Grinsen" ist hier bestimmt fehl am Platz.

    Falls Du den Smiley unter meinem Beitrag meinst, das ist ein Engelchen und keine Grinsekatze.


    Aber im Ernst: Ich behaupte, (fast) jeder Mensch war schon einmal das von Dir zitierte "Individuum ohne die geringste Vorstellung von einem Selbst", und hat dabei die mysteriöse "Leere" schon ganz konkret erlebt, wenn auch unbewusst, ohne es so zu nennen.


    Beispiel: Letzten Samstag war ich auf einem Feld unterwegs und habe auf einer Bank unter drei grossen Bäumen Platz genommen. Da dachte ich mir, Idealzustand, da praktizierst Du mal die vier Stufen der Mahamudra, wenn es hier nicht klappt, wann dann.


    Was sich unerreichbar und kompliziert anhört, ist im Zustand der Unbedarftheit einfach:

    Stufe eins, in den "Katzenmodus" gehen, bequeme Sitzposition auf der Bank, aufhören zu denken, den Blick in die Landschaft schweifen lassen.

    Stufe zwei: Die Gedanken beobachten wie die Wolken am Himmel, wie sie (woher ?) kommen und gehen.

    Stufe drei: Die Lücke zwischen den Gedanken betrachten, die subtilen Bewegungen des Geistes in dieser Lücke, die Bewegungen des Bewusstseins im Reich der Jhanas, um es technisch auszudrücken.

    Stufe vier: Klares, waches Bewusstsein ohne Inhalt und Form ("Leere"), die Meditation geschieht absolut mühelos, die unendliche Leichtigkeit des Seins, die Welt ist perfekt ohne das es einen Jemand gibt, der das erlebt.

    Die Stufen eins bis drei lassen sich mit einiger Übung und in "idealer Umgebung" auch schnell überspringen.


    Dann kommt natürlich Stufe fünf und der kleine Krämergeist, das Alltagsbewusstsein kehrt zurück.

    Und dann gilt all das wieder, was Du unter "Ich wollte nur meinen früheren Beitrag ergänzen" geschrieben hast. Das eine schliesst das andere nicht aus.


    Jetzt sagt der zweifelnde Geist natürlich sofort:

    "SO einfach kann es doch nicht sein ..."

    Fünfzehn Jahre harte Praxis, um zu erkennen, dass es SO einfach ist ?


    Eine Viertelstunde Arahat sein ist wohl nicht der Weisheit letzter Schluss, aber eine Oase des Glücks im Wahnsinn der Welt. Zumindest für jemanden wie mich, der die Welt zwanzig Jahre lang nur als Jammertal betrachten konnte. Obwohl er objektiv eigentlich null Grund dafür gehabt hätte.

  • Was sich unerreichbar und kompliziert anhört, ist im Zustand der Unbedarftheit einfach:

    Stufe eins, in den "Katzenmodus" gehen, bequeme Sitzposition auf der Bank, aufhören zu denken, den Blick in die Landschaft schweifen lassen.

    Stufe zwei: Die Gedanken beobachten wie die Wolken am Himmel, wie sie (woher ?) kommen und gehen.

    Stufe drei: Die Lücke zwischen den Gedanken betrachten, die subtilen Bewegungen des Geistes in dieser Lücke, die Bewegungen des Bewusstseins im Reich der Jhanas, um es technisch auszudrücken.

    Was Du mit Stufe 1 - 3 beschreibst, hat nichts mit Jhanas zu tun oder mit Mahamudra. Das hörst und machst Du bei jedem Meditations-Einführungskurs.

    Stufe vier: Klares, waches Bewusstsein ohne Inhalt und Form ("Leere"), die Meditation geschieht absolut mühelos, die unendliche Leichtigkeit des Seins, die Welt ist perfekt ohne das es einen Jemand gibt, der das erlebt.

    Die Stufen eins bis drei lassen sich mit einiger Übung und in "idealer Umgebung" auch schnell überspringen.

    Für wen ist die Welt denn "perfekt"? Wessen Bewusstsein ist klar und wach? Wessen Meditation ist mühelos und wessen Sein ist unendlich leicht? Was Du beschreibst, ist weder ohne Inhalt noch ohne Form – vor allem ist es nicht ohne Wertung.


    Was Du beschreibst, ist schlicht "die Gedanken in Selbstvergessenheit baumeln lassen". Dagegen ist nichts einzuwenden, es ist herrlich! Aber von dem, was in der Meditation möglich ist, sind das nur wenig mehr als die ersten Schritte. Wie gesagt: Lies mal das Buch "Die befreiende Kraft der Aufmerksamkeit" von Alan Wallace.

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

  • Buddha bezog sich mit seiner Lehre nicht expliziert auf psychisch kranke Menschen wie einen Depressiven z.B., sondern formulierte seine Erfahrungen auf den Mensch. Natürlich ist ein depressiver Mensch ein Egoist, das ist Teil der seelischen Störung, er kann auch nicht loslassen, wenn er das könnte, wäre er nicht krank geworden. So ist das Anhaften in der Not eine Chance, die Krankheit zu überwinden und dann loszulassen. Genauso kann man zu einem psychisch kranken Menschen nicht sagen, begreife die Leerheit und Du bist gesund. Dieser Betroffene hat Probleme mit den Empfindungen und somit auch beim Umgang mit der Leerheit.


    Ich sehe zwar Buddha als ersten Psychotherapeuten der Welt, was seine Praxis und seine Lehre angeht, aber diese Lehre dient dazu nicht krank zu werden, nicht dazu psychisch kranke Menschen, wie bei der Depression, zu heilen. Das kann die moderne Psychotherapie besser.


    Man kann einem akut psychisch kranken Menschen, wie einem Depressiven, nicht erzählen, er soll sein 'Ich' loslassen, das ist doch absurd, er muss das Selbst ja erst einmal stabilisieren. So geht es auch nicht um die Metapher der Leerheit, um minimalistisch zu sein, sondern um das sortieren und einordnen der Gefühle, die schon alle da sind. Auch ein Depressiver, der nach außen apathisch und regungslos wirkt, ist innerlich aufgewühlt und kämpft mit sich heftig. Da kann man nicht mit buddhistischen Beschwichtigungen kommen. Da braucht es Psychotherapie und gegebenenfalls auch medikamentöse Therapie.


    Buddhas Lehre dient der Vorbeugung, das 'Ich' loslassen, die Meditation auf das 'Nichts', die Leerheit, das Verstehen von Leid im Dasein usw. damit der Organismus nicht krank werden muss, um einen Hilfeschrei auszusenden. Die Veränderungen, die dann notwendig sind für den Organismus, wenn er krank ist, sollte man mit einem Arzt besprechen, nicht mit Buddha.

  • Was Du mit Stufe 1 - 3 beschreibst, hat nichts mit Jhanas zu tun oder mit Mahamudra. Das hörst und machst Du bei jedem Meditations-Einführungskurs.

    Richtig, das hörst Du bei jedem Meditations-Einführungskurs.

    So wie Du bei einem Bergsteiger-Anfängerkurs Geschichten von der Matterhorn-Besteigung über den Furggen-Grat hörst.

    Die Besteigung dann zu machen, ist etwas ganz anderes.


    Wenn Du zehn Minuten hellwach und bewusst ohne Gedanken und Emotionen im Jetzt verweilst, dann bist Du in den Jhanas oder in einer fortgeschrittenen Stufe der Mahamudra oder im Hishiryo-Bewusstsein oder ... und hast bereits einen ganz entscheidenden Schritt getan.


    Diesen Zustand kannst "Du" einfach geniessen, das ist dann reine Samata- oder Ruhe-Mediation oder Du gehst mit einer konkreten Frage in dieses Bewusstsein und nutzt die Intelligenz dieses Bewusstseins, um Dir die Frage ohne Garantie auf Antwort beantworten zu lassen, das ist dann "Vipassana für Fortgeschrittene".


    Was sich so einfach anhört und auch ist, liegt in der Praxis für die grosse Mehrheit der Menschen in weiter Ferne, allein mal fünf Minuten das Smartphone beiseite legen und nur gedankenverloren zu dösen und aus dem Kopfkarusell auszusteigen, ist für viele schon eine Herausforderung.

    In meiner Jugend war eine grosse Minderheit ständig leicht alkoholisiert und kettenrauchend, heute können viele ohne Psychopharmaka nicht leben.

    Für wen ist die Welt denn "perfekt"? Wessen Bewusstsein ist klar und wach? Wessen Meditation ist mühelos und wessen Sein ist unendlich leicht? Was Du beschreibst, ist weder ohne Inhalt noch ohne Form – vor allem ist es nicht ohne Wertung.

    Die Antwort auf das "wer" ist wie ich geschrieben habe "die Welt ist perfekt ohne das es einen Jemand gibt, der das erlebt". Inhalt und Wertung erfolgen natürlich erst nach der Rückkehr aus dieser Stufe, denn dort gibt es keine Sprache und keinen Jemand, der die Sprache benutzt.


    Die vierte Stufe der Mahamudra ist unser ursprünglicher Zustand.

    Dass er so unwirklich und unerreichbar erscheint, liegt am Grad des Wahnsinns, den der menschliche Alltagsgeist erreicht hat. Ein nüchterner Blick auf die weltweite Lage genügt.


    "In Selbstvergesseneit baumeln lassen" ist der nahe Feind der Mahamudra.

    Den Unterschied kennst Du und kannst ihn durch Ausprobieren sofort faktenchecken..


    Das Wallace-Buch habe ich auf Deine Anregung hin schon gelesen.

    Eine entscheidende Passage habe ich vor einigen Tagen schon zitiert.


    Wahrscheinlich bist Du schon viel weiter, als Du denkst.


    :angel:

  • Ich weiss zwar nicht, was die Janas sind oder bedeuten - speziell an JoJu91 gerichtet. Aber was die ganzen Zustaende wert sind, merkt man wohl erst in Stress-Situationen. Jemand schreit dich an (Chef) oder jemand bedroht dich, oder deine Aktien fallen im Sturzflug, jemand spuckt dir ins Gesicht usw.


    Wer da mit den Achseln zucken kann und innere klarheit bewahrt, emotionslos entscheiden kann, was eben getan werden muesste usw.


    Nehmen wir nur mal an, jemand spuckt dir ins Gesicht.

    Da ist erst mal Fluessigkeit im Gesicht, die problemlos mit einem Handwisch verschwunden ist. Und wahrscheinlich macht sich der Spucker gerade zum Affen, ist aufgebracht.

    Wer diese Lockerheit hat, der ist der Sache wohl nahe.

  • Im Buddhismus sind Jhanas meditativ erreichte Zustände tiefer Konzentration und Versenkung, da spuckt einem keiner ins Gesicht. Um in aggressive Zustände zu kommen, muss man sich denen erst ausliefern. Damit mir jemand ins Gesicht spuckt vor Abscheu, muss ich ihn vorher zutiefst beleidigt haben, sonst kommt es dazu nicht. Genau diese Meditationsübungen verhindern das.

    Die Aggressionen werden abgebaut durch Sitzen ohne zu denken. So kommt man zur inneren Einsicht, dem Vipassana.

  • ewald Das mag sein. Mir selbst spuckte schon mal jemand aus einer Grupper heraus wegen meiner Schuechternheit, meines unsicheren Auftretens, ins Gesicht. Jugendliche machen das eben, ohne offensichtlichen Grund, und mehr. Du scheinst eine sehr schlechte Menschenkenntnis zu haben.

  • Man man man ...


    Egal was kommt, wir können nicht alles verhindern, Ewald 8)

    Und es ist gut, dann die Gelassenheit entwickelt zu haben, die unsere eigene Re-Aktion beeinflusst.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Du scheinst eine sehr schlechte Menschenkenntnis zu haben.

    Der war gut, das geht ja runter wie Öl und lässt mich zurücklehnen, was den Umgang mit Menschen angeht, eine tiefe Ruhe und Entspannung. Ins Gesicht spucken ist nicht nur Schleim aus dem Mund aufs Gesicht gespuckt, das geht auch im übertragenen Sinn, wenn mir jemand etwas Negatives vorwirft, von dem ich bisher das Gegenteil glaubte. Wenn mir altem Mann jemand mangelnde Lebenserfahrung vorwirft, ist das schmerzlich wie ins Gesicht gespuckt. Es geht dabei um die berühmte Kränkung, die man empfindet, ein großer seelischer Schmerz, der meistens zu Rache und Vergeltung führt. Bei mir nicht, ich empfinde Vipassana und alles ist gut.


    Wenn jemand so verklemmt ist, dass er nicht aus sich heraus kommt, das ist in der Menschengemeinschaft, in der Sangha manchmal zum Verzweifeln. Wie soll man mit einem Menschen umgehen, der sich stur jedem Kontakt verweigert?

  • Damit mir jemand ins Gesicht spuckt vor Abscheu, muss ich ihn vorher zutiefst beleidigt haben, sonst kommt es dazu nicht. Genau diese Meditationsübungen verhindern das.

    Angespuckt zu werden ist meist unangenehm und kann als ehrverletzend empfunden werden.

    In der Psychiatrie wurden wir als Personal oft angespuckt; wir haben unsere Arbeit gemacht, niemanden persönlich beleidigt.


    Hier im Kiez wurde mir neulich geschildert, dass jemand am Späti nach einer Zigarette gefragt wurde, als er ihm die Zigarette gab, spuckte der Beschenkte dem Gönner ins Gesicht und ging. Völligst paradoxe Reaktion.

    Der Gönner blieb wohl geschockt zurück und reagierte nicht.

    Ich hätte sehr wahrscheinlich spontan in der Situation anders reagiert.....

    Sei froh, wenn dir solche Situationen nicht begegnen, aber nuk und ich kennen sie z.b.,deshalb kannst du aber trotzdem eine gute Menschenkenntnis (was ist das überhaupt?) haben.

    Meditationen verhindern solche Ereignisse nicht, aber wie Monika schon sagte, wir können Gelassenheit üben, um nicht selbst der Wut auf den Leim zu gehen.


    Ich persönlich hab immer versucht in mir dieses Ideal zu stärken, wie ich es mal in einer Lehrrede gelesen hatte, sinngemäß:

    Beschwert sich die Erde, wenn sie mit Kot beworfen wird?

    Da der Körper gleich dem Element Erde ist, ist dieselbe Gelassenheit geboten.


    Edith: damit meine ich den geistigen Umgang mit einer solchen Situation, ansonsten muss man sich nicht anspucken lassen, aber das ist wohl klar

  • Als Pfleger in einer Psychiatrie oder Akutpsychiatrie ist man ja in einer zwischenmenschlichen Extremsituation. Wie gesagt, dazu hat sich Buddha in der Lehrrede nicht geäußert, er beugt in seinen Texten der psychischen Störung vor, aber die meisten Menschen in der Psychiatrie, sowohl Patienten als auch Personal, haben noch nie etwas von Dharma gehört. Psychisch kranke Menschen spucken, das gibt es, es ist ihre einzige Möglichkeit sich gegen Außen zu wehren, wenn sie doch innerlich verwirrt sind und große Angst haben. Ich arbeite als psychosozialer Berater, mir ist das sehr vertraut, als solcher schule ich Menschen, die mit akut psychisch kranken Menschen umgehen wollen. Da ist Buddhas Dharma sehr hilfreich für die, die nicht krank werden wollen trotz alledem.

  • Wenn du mit Lehrrede den Dharma meinst, würde ich schon sagen, dass er für alle Situationen und besonders für Extremsituationen geeignet ist und zwar auch akut, indem ich mir in solchen Situationen die Ursache der Wut, z.b. der Patient, bewusst mache und schon hat die Wut an Kraft verloren und man gibt sich ihr nicht mehr hin.


    Regelmäßiges Training von Vipassana/Lhakton und den jhanas, sollten dann auch Wirkung zeigen und in allen Situationen, wo Gier und Hass aufsteigt, diese entkräften.

    Ich glaube dies meinte nuk mit dem Beispiel, woran dann jeder selber erkennen kann, inwieweit die Bemühungen praktisch Früchte tragen.


    Der Dharma kann sicher vorbeugend wirken, um psychische Störungen zu vermeiden und Gesundheit zu erhalten, da hast du ja schon gute Erfahrungen auf deiner Arbeit gemacht.

    2 Mal editiert, zuletzt von Railex ()

  • Das Wallace-Buch habe ich auf Deine Anregung hin schon gelesen.

    Eine entscheidende Passage habe ich vor einigen Tagen schon zitiert.


    Wahrscheinlich bist Du schon viel weiter, als Du denkst.

    Im Buch von Alan Wallace wird klar, dass die höchsten Stufen der Meditation eine sehr intensive Beschäftigung über viele Stunden am Tag und über viele Monate voraussetzen. Zudem wird auch klar, dass die Stufen (Jhanas und auch die folgenden) je Stufe exponentiell mehr an Übung und Praxis benötigen. Das kannst Du von allen Menschen hören und lesen, die diesen Weg schon ein Stück weit gegangen sind. Davon ausgehend sehe ich ziemlich klar, wie weit ich bin.


    Aber es ist müßig, darüber zu diskutieren. Mag jede/r glauben, was er/sie will. Eine Sache möchte ich in diesem Bezug aber anmerken: Indem man für sich und andere Weg und Ziel der buddhistischen Lehre auf das beschneidet, was einem persönlich als Horizont erscheint, nimmt man sich und anderen möglicherweise die Perspektive auf das, was dahinter liegt – und das ist nach meinem Verständnis weit mehr, als hier diskutiert wird. Das ist wahrscheinlich gemeint mit der Aussage, dass die Lehre des Buddha in ein dunkles Zeitalter eintritt und in der Folge in Vergessenheit gerät.


    Bei uns heute ist die Situation absurd, weil noch nie so viele Quellen der Lehre so leicht für so viele Menschen verfügbar war. Wenn aber die wesentlichen Erfahrungen der Lehre (der achtfache Pfad, der nach dem Stromeintritt beginnt) auf ein leicht verständliches und für alle leicht erreichbares Maß beschnitten werden, gehen die wirklich transformierenden Elemente nach und nach verloren und werden vergessen.


    Wenn kaum noch jemand die Mühe aufbringen kann oder will, den achtfachen Pfad wirklich zu gehen, wird das Ziel fragwürdig, abstrakt und unverständlich und die Menschen, die den Weg gegangen sind, immer weniger glaubhaft. Die Lehre wird profanisiert, banalisiert (eine Facette der Wellness), das Erwachen ist vom Alltag nicht mehr zu unterscheiden (sind wir nicht alle schon ein bisschen erleuchtet?), und das Leid des Wandels wird zum Höchstmaß des Glücks.


    Ich will Deine Erfahrung nicht infrage stellen. Ich möchte nur nicht, dass sie sich hier im Forum als Ziel und Horizont der Lehre etablieren. Beides liegt meinem Verständnis nach weit, weit dahinter, und ich habe auch nur eine Ahnung davon erhaschen können.


    Diese Ahnung hat aber ein Gefühl hinterlassen: Oh, krass... DAS haben die gemeint... mein vorheriger Horizont (maximal denkbare Erfahrung) wurde sofort zum Tellerrand, jenseits dessen die Wirklichkeit liegt. Ich bin froh über diese Perspektive, auch wenn ich da, an dieses Ziel, in diese Wirklichkeit in den Jahren, die mir bleiben, nicht mehr hinkommen werde. Aber es ist da! Es ist wirklich! Das ist für mich die Hauptsache.

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

    8 Mal editiert, zuletzt von Thorsten Hallscheidt ()

  • Angespuckt zu werden ist meist unangenehm und kann als ehrverletzend empfunden werden.

    In der Psychiatrie wurden wir als Personal oft angespuckt; wir haben unsere Arbeit gemacht, niemanden persönlich beleidigt.

    Man darf da auch unterscheiden:

    Werde ich nur berufsbedingt angespuckt und kann ich nur deshalb einfacher damit umgehen oder nicht:


    Es kann nämlich auch sein, das man sich auf Grund seiner Kindheit schon immer Zuviel gefallen lassen hat, und das deshalb als,“normal“ empfindet, oder Angst davor hat, sich zu wehren.


    Da sollte man zumindest genauer hinschauen, um das nicht zu verwechseln mit „spiritueller Gleichmut“.


    Denn wenn man dann aufhört mit der Meditation, zeigen sich dann auch wieder vermehrt alte Verhaltensmuster, die allein nur durch Meditation nie zu lösen sind.


    Ich kann im Grunde Alles über die „Leerheit“ „transzendieren“.

    Mich dadurch aber auch selbst täuschen.

    Insofern mir nicht bewusst ist, was davon vielleicht meinen alten Verletzungen vielmehr entspringt.


    Vielleicht habe ich auch schon immer Zuviel für andere getan.

    Und zu wenig für mich selbst.

    Und empfinde es deshalb nur als „egoistisch“.


    Zweifellos ist Buddhas Lehre sehr wertvoll.

    Psychotherapie aber auch.

  • Der war gut, das geht ja runter wie Öl und lässt mich zurücklehnen, was den Umgang mit Menschen angeht, eine tiefe Ruhe und Entspannung. Ins Gesicht spucken ist nicht nur Schleim aus dem Mund aufs Gesicht gespuckt, das geht auch im übertragenen Sinn, wenn mir jemand etwas Negatives vorwirft, von dem ich bisher das Gegenteil glaubte. Wenn mir altem Mann jemand mangelnde Lebenserfahrung vorwirft, ist das schmerzlich wie ins Gesicht gespuckt. Es geht dabei um die berühmte Kränkung, die man empfindet, ein großer seelischer Schmerz, der meistens zu Rache und Vergeltung führt. Bei mir nicht, ich empfinde Vipassana und alles ist gut.

    Du siehst vielleicht jetzt, dass es wohl MEINE EIGENE Kraenkung war, die ich auf dich selbst projezierte, indem ich dir vorwarf, schlechte Menschenkenntnis zu besitzen.


    Und das ist eben der Unterschied. Da kann man - Du - sich jetzt eben von meinen Worten gekraenkt fuehlen. Oder eben mit innerer Gelassenheit die sache nuechtern durchdenken und dann erkennen, dass die ganze Sache eigentlich nur MEIN Problem ist, das du dir nicht annehmen brauchst.


    Uebrigens:

    Da hat mal jemand einen juedischen Arzt als Drecksjuden und mehr beschimpft, gerade weil dieser dem drogenabhaengigen Patieinten mit Ersatzmedizin half. Wie sollte der Arzt jetzt deiner Meinung nach reagieren?

    Nun, der Arzt wusste, dass der Patient eigentlich aus innerer Wut auf das System und auch, weil er sich wahrscheinlich aus seiner scheinbaren Minderwertigkeit gegenueber dem Arzt aus 'sich selbst herausplatzte' so agierte. Der Arzt hatte genug Menschenkenntnis, um Mitgefuehl gegenueber dem Patienten aufzubringen.

    An einem spaeteren Tag entschuldigte sich der Patient bei dem Arzt.




    Dr. Gabor Mate -- "Im Reich der hungrigen Geister"

  • Wie gesagt: Lies mal das Buch "Die befreiende Kraft der Aufmerksamkeit" von Alan Wallace.

    Ich habe mir die für mich wesentlichen Punkte aus der "Achtsamkeits-Revolution" von Alan Wallace (AW) kurz zusammengeschrieben.

    Meine "Erfahrungswerte" gebe ich in einem Beitrag weiter unten wider, damit es nicht zu unübersichtlich wird.

    Was mich in der Tat überrascht hat, ist seine "pessimistische" Sicht auf die Fähigkeit der meisten Menschen, diesen Weg zu gehen, und das hohe Ausmass an "Training", das er zur Erreichung der Stufen für nötig hält. Vielleicht ist seine Sicht aber auch nur realistisch, weil er als Lehrer Erfahrung mit einer grossen Zahl von Menschen hat ?


    -----


    Alan Wallace (AW) schildert in der "Achtsamkeits-Revolution" einen tibetisch-buddhistischen Übungsweg, den Shamata-Pfad.

    Auf diesem Weg werden zehn Stufen beschrieben, die sich auf zehn Zustände beziehen.


    1. Fähigkeit, die Aufmerksamkeit einige Sekunden auf ein äußeres oder inneres Objekt zu richten, z.B. den Atem

    2. Fähigkeit, die Aufmerksamkeit mindestens eine Minute auf ein äußeres oder inneres Objekt (Atem) richten. AW meint, dass die meisten Menschen ihr Leben schon als erheblich verbessert sehen würden, würden sie diese Stufe erreichen.

    3. Fähigkeit, die Aufmerksamkeit über einen längeren Zeitraum, wenn auch mit Unterbrechungen, auf einem Meditationsobjekt zu halten. Wallace setzt hierfür ein bis zwei Stunden tägliche Übungszeit über längere Zeit an.

    4. Hier wird das gewählte Objekt nicht mehr vergessen. Es gibt keinen Widerstand mehr gegen das Achtsamkeitstraining.

    5. Auf einer metaphorischen Ebene gleichen die unfreiwilligen Gedanken auf der vierten und fünften Stufe nicht mehr einem tosenden Wasserfall wie in den Stufen 1 bis 3, sondern nur noch einem durch eine Felsenschlucht strömenden Fluss.

    6. Die unfreiwilligen Gedanken gleichen einem gemächlich durch ein Tal fliessenden Fluss.

    7. Der begrifflich denkende Geist ist still wie ein unbewegter Ozean ohne die geringste Welle.

    8. Der begrifflich denkende Geist ist still und unbewegt wie der Berg Meru.

    9. Wie acht, nur mühelos.


    AWs empfohlene Methoden zur Meisterung der Stufen:


    Zur Bewältigung der ersten vier Stufen empfiehlt AW die Praxis der Achtsamkeit auf den Atem.

    Ab der fünften Stufe empfiehlt AW die Praxis des "Den-Geist-in-seinem-natürlichen-Zustand-zur-Ruhe-bringen". Hier richtet sich die Aufmerksamkeit sich auf Gedanken, innere Bilder und Emotionen.

    Ab der achten Stufe wird "Shamata ohne Objekt" geübt, was bedeutet, sich seines Gewahrseins bewusst zu sein, die Entdeckung der dem Gewahrsein innewohnenden unbewegten Stille und lichtvollen Klarheit.


    AWs "Traingsplan":


    Die Übungszeiten werden schrittweise gesteigert:

    Anfangs eine bis vier 24-Minuten-Sitzungen (täglich ?).

    Die höheren Stufen setzen laut Wallace voraus, dass man sich über mehrere Wochen oder Monate in einer förderlichen Umgebung einer intensiven Praxis unterzieht: Retreats, Sesshins, ... ?

    Jenseits der vierten Stufe sei ein Training in beruflichem, vollzeitlichen Ausmaß über Monate bis Jahre nötig.


    ----


    Hierzu ergänzend und im Buch erwähnt die sechs Stufen des Zen laut Charlotte Joko Beck

    Sechs Stufen Zen im Sinne einer Art und Weise, in der Welt zu leben.


    1. Erstes Jahr der Praxis: Man wird sich seiner Gefühle und inneren Reaktionen immer mehr bewusst. Anfangs schmerzhaft.

    2. Zweites bis fünftes Jahr der Praxis: Die emotionalen erfahrungen können in ihre körperlichen und mentalen Komponenten zerlegt werden.

    Sehr schwierig, ggf. Therapie nötig.

    3. Man lebt in Momenten reinen Gewahrseins, ohne selbstzentrierte Gedanken.

    4. Man lebt immer selbstverständlicher reinem Gewahrsein, ohne von Konzepten und Gedanken belastet zu werden.

    5. Zu 80% und mehr in reinem Gewahrsein.

    6. Buddhaschaft


    Sind wir uns bis hierher in den Begriffen einig bzw. wo habe ich falsch zitiert ?

  • 7. Der begrifflich denkende Geist ist still wie ein unbewegter Ozean ohne die geringste Welle.

    8. Der begrifflich denkende Geist ist still und unbewegt wie der Berg Meru.

    9. Wie acht, nur mühelos.

    Ab der siebten Stufe ("Der begrifflich denkende Geist ist still wie ein unbewegter Ozean ohne die geringste Welle") ist die Ebene der Jhanas erreicht oder die dritte Stufe der Mahamudra-Übung.

    Die neunte Stufe entspricht der vierten Stufe der Mahamudra-Übung.


    Diese Stufen sind für einen hochmotivierten Menschen auch innerhalb eines gewöhnlichen Alltags machbar.

    Vorausgesetzt, man lebt in einem halbwegs harmonischen Umfeld und hat die zwei ersten vorbereitenden Stufen von Charlotte Joko Beck hinter sich.

    Die vierte Stufe Zen zu leben nach Ch. Beck ("regelmässige Monente reinem Gewahrsein, ohne von Konzepten und Gedanken belastet zu werden") sollte langfristig ein Ziel sein, und dieses Ziel ist machbar.


    An formaler Übung habe ich habe fünfzehn Jahre lang drei- bis viermal die Woche fünfzig Minuten Zazen vor der Arbeit geübt, zwischen fünf und sechs Uhr morgens.

    Habe öfter Samstags-Sesshins besucht, sechs mal 45 Minuten Zazen unterbrochen von einer Mittagspause.

    Öfter mal ein Abend-Sesshin (dreimal 45 Minuten mit Kinhin).

    Insgesamt vier einwöchige Meditations-Schweige-Retreats.

    Hatte regelmässigen Kontakt zu Mit-Übenden ("Edlen Freunden"), vielleicht das Wichtigste.

    Habe regelmässig Ausdauersport betrieben, Alkohol, Drogen, Psychopharmaka konsequent gemieden.


    Ich war - dukkhabedingt - hochmotiviert und die Praxis hatte absolute Prio 1 in meinem Leben.

    AW zieht hier den Vergleich zum einem Sportler, der für Olympia trainiert.


    :medim:

  • Aber was die ganzen Zustaende wert sind, merkt man wohl erst in Stress-Situationen. Jemand schreit dich an (Chef) oder jemand bedroht dich, oder deine Aktien fallen im Sturzflug, jemand spuckt dir ins Gesicht usw.

    Völlig richtig.

    Erst im Strassenverkehr zeigt sich mein wahrer Charakter.


    Oder wie ein bekannter Börsianer zu sagen pflegte:

    "Wenn Du herausfinden willst, wer Du wirklich bist, dann ist der Finanzmarkt der teuerste Ort, um das herauszufinden"


    :cry:

  • m Buch von Alan Wallace wird klar, dass die höchsten Stufen der Meditation eine sehr intensive Beschäftigung über viele Stunden am Tag und über viele Monate voraussetzen. Zudem wird auch klar, dass die Stufen (Jhanas und auch die folgenden) je Stufe exponentiell mehr an Übung und Praxis benötigen.

    Das ist selbstverständlich, die intensive Beschäftigung über viele Stunden am Tag und viele Monate. Aber das tun wir ja ohnehin, daran wird es nicht scheitern.


    Ich kann natürlich nur von mir reden, aber das mit exponentiell schwieriger kann ich nicht bestätigen. Am schwierigsten ist der Anfang, die "Wallace-Stufen" eins bis vier.

    Hier hören wohl 95% aller Anfänger auf, sind die Abbruch-Quoten höher als im Informatik- oder Mathe-Studium. Ausser die Menschen mit sehr viel dukkha wie ich damals, die machen trotzdem weiter, weil es ihre letzte Chance ist.


    Ab Stufe vier ist die Schwierigkeit keine Belastung mehr im Gegenteil, denn jetzt kommt Begeisterung hinzu und je schwieriger, desto motivierter wirst Du, so war es bei mir zumindest.

    Mit jeder weiteren Stufe erfährst Du auch die "Früchte" des Weges und die Motivation steigt weiter. Die "Früchte" bestehen auch darin zu erkennen, dass der wahre Weg EINFACH ist, und zwar zu einfach, um vom normalen Menschengeist begriffen zu werden.

    Ein leerer Raum kann nicht noch leerer werden, das höchste Samadhi ist der Gipfel der Einfachheit und kann nicht noch einfacher werden.


    :medim: :mediw:

  • Das ist selbstverständlich, die intensive Beschäftigung über viele Stunden am Tag und viele Monate. Aber das tun wir ja ohnehin, daran wird es nicht scheitern.


    Ich kann natürlich nur von mir reden, aber das mit exponentiell schwieriger kann ich nicht bestätigen. Am schwierigsten ist der Anfang, die "Wallace-Stufen" eins bis vier.

    Hier hören wohl 95% aller Anfänger auf, sind die Abbruch-Quoten höher als im Informatik- oder Mathe-Studium. Ausser die Menschen mit sehr viel dukkha wie ich damals, die machen trotzdem weiter, weil es ihre letzte Chance ist.

    Das klingt schon eher nach einer realistischen Perspektive. Ich würde sagen, dass nach den Stufen Wallace Stufen I - IV Jhana anfängt. Mehrere Stunden intensive Praxis jeden Tag über viele Wochen oder Monate ist eine Bedingung dafür. Dann aber öffnet sich das Tor irgendwann und der achtfache Pfad kann beginnen. :rad: Aber das ist schon eine wirklich radikale Lebensentscheidung.

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

  • Das ist selbstverständlich, die intensive Beschäftigung über viele Stunden am Tag und viele Monate. Aber das tun wir ja ohnehin, daran wird es nicht scheitern.


    Ich kann natürlich nur von mir reden, aber das mit exponentiell schwieriger kann ich nicht bestätigen. Am schwierigsten ist der Anfang, die "Wallace-Stufen" eins bis vier.

    Hier hören wohl 95% aller Anfänger auf, sind die Abbruch-Quoten höher als im Informatik- oder Mathe-Studium. Ausser die Menschen mit sehr viel dukkha wie ich damals, die machen trotzdem weiter, weil es ihre letzte Chance ist.

    Das klingt schon eher nach einer realistischen Perspektive. Ich würde sagen, dass nach den Stufen Wallace Stufen I - IV Jhana anfängt. Mehrere Stunden intensive Praxis jeden Tag über viele Wochen oder Monate ist eine Bedingung dafür. Dann aber öffnet sich das Tor irgendwann und der achtfache Pfad kann beginnen. :rad: Aber das ist schon eine wirklich radikale Lebensentscheidung.

    Diese langsame Entwicklung ist ein Kriterium der nördlichen Schule des Chan. Stufenweise aufsteigen. (Jap. Soto)

    Der plötzliche Aufstieg ist das Kriterium der südlichen Schule des Chan. (Jap. Rinzai)

    Nur in Buddhas Lehre gibt es keine Trennung, denn Buddha lehrte dem Menschen, der vor ihm war, die Art, die ihm gemäß war, die „Leerheit“ zu erfahren.


    Eine Diskussion, was der bessere Weg ist, hat für Buddha keine Bedeutung, du benötigst die und du diese und du eine Mischung. Für Buddha ist es wichtiger, dass der Mensch anatta erkennt und niemals vergisst, das er weder nur anatta noch atta dauerhaft sein kann.

  • Hallo Thorsten Hallscheidt und joju91,


    sehr interessant eure Ausführungen und ich werde mir das Buch mal zulegen.


    Die 4 jhanas sind mir noch weit entfernt, aber der Dharma hat den Geschmack der Befreiung nicht erst am Ende, sondern schon zu Beginn der Praxis.

    Ich übe ganz einfach betrachten, nicht ergreifen und loslassen, das trainiert die rechte Achtsamkeit und versuche, sobald ein Durst aufsteigt, mir das bedingte Entstehen z.b. eine Phantasie, des Durstes klar zu machen und schon verliert der Durst an Macht und tritt in Folge praktisch weniger auf.

    Nach meinem Verständnis ist dies ein Hauch der Befreiung durch Shunyata und damit arbeite ich ganz praktisch und besuche demnächst noch ein Retreat dazu, wo sich dem Thema systematisch angenähert wird


    Ich sehe das für mich alles noch als Vorbereitung für weitere Stufen, falls ich sie je erreiche.

    Momentan schaffe ich gerade ca. 20-30 Atemzüge in klarer Konzentration, aber es stärkt schon sehr gut die Achtsamkeit für den Alltag und ich hab unterm Strich weniger intensives dukkha, jeder muss mit seinen Möglichkeiten arbeiten, ohne das Ziel, den Frieden des Geistes , zu verlieren.

  • Wenn du mit Lehrrede den Dharma meinst, würde ich schon sagen, dass er für alle Situationen und besonders für Extremsituationen geeignet ist und zwar auch akut, indem ich mir in solchen Situationen die Ursache der Wut, z.b. der Patient, bewusst mache und schon hat die Wut an Kraft verloren und man gibt sich ihr nicht mehr hin.

    Das wollte ich ja damit ausdrücken, dass man das Personal mit dem buddhistischen Dharma schulen kann, aber nicht die akut psychisch kranken Patienten heilen. Man kann mit Buddhas Lehre den angemessenen zwischenmenschlichen Umgang lernen und sich selber schützen, aber zur Heilung von Psychosen z.B. braucht es Psychotherapie und Medikamente. Wenn der Pfleger in seiner Freizeit meditiert und übt, tut er etwas Gutes für seine Lebensqualität und das kommt im Umgang den Patienten zugute. Nur wenn man einem psychotisch kranken Menschen empfiehlt, er soll meditieren, um seine Krankheit zu heilen, ist das sehr fahrlässig. Es ist ein Unterschied zwischen Patienten und Personal, auch wenn es alles Menschen sind.