Beiträge von Anandasa im Thema „Anderen - und sich selbst - vergeben können...“

    Zitat

    Die kindlichen "Attacken" gegen meinen jüngeren Bruder basierten hauptsächlich auf dem Gefühl des Nichtgeliebtwerdens von den Eltern (was auf die Mutter, aufgrund ihrer Geschichte und psychischen Verfassung, tatsächlich zutraf), des Zurückgesetztseins, geschwisterlicher Rivalität - ich litt darunter und mein Bruder war für mich die Ursache, der "Sündenbock", weswegen ich ihn leider ziemlich drangsalierte...

    Das ist ein häufiges Problem beim Erstgeborenem, der immer für die Eltern die einzige Nummer 1 gewesen ist und plötzlich bekommt das Neugeborene viel mehr Aufmerksamkeit. Von der Sicht der Eltern ist das klar, weil das Neugeborene nun eben ein Säugling ist und alleine viel weniger lebensfähig ist als der Erstgeborene. Für den Erstgeborenen ist der Entzug der Beachtung durch die Eltern aber ein tiefer Einschnitt.


    Meine ältere Schwester hat mich auch immer wieder runtergemacht. Sie muss heute noch manchmal irgendwas hervorkramen um damit ihre Überlegenheit zu demonstrieren, obwohl ich sie privat und beruflich eh überholt habe und das nur Unsinn ist. Wichtig ist, dass man das Problem erkannt hat und erkannt hat, dass es für dieses Verhalten inzwischen keinen Grund mehr gibt und man es beenden kann. Das ist bei Anna Panna-Sati ja so. Im Alter eines kleinen Kindes kann es nicht erkannt werden. Das ist normal und sogesehen, ist es eine normale Folge, dass es erst später erkannt wird. Dann kann man es zu den Akten legen.

    Hallo Anna Panna-Sati,


    ich habe mal in "Bild der Wissenschaft" einen Artikel gelesen über einen Human-Genetiker, der tatsächlich sowas wie Gensequenzen im menschlichen Genom gefunden haben will, bei denen "unempathisches Verhalten" stärker wahrscheinlich ist. Er schrieb von seinem Bruder, der ihn einmal völlig ungerührt in Todesgefahr gebracht hat und den das überhaupt nicht interessiert hat. Er habe seitdem mit seinem Bruder nie mehr geredet.


    Irgendwann hat er seine eigenen Gene sequenziert um sie zu analysieren und ist mit Erstaunen auf genau diese problematischen Gene gestoßen für unempathisches Verhalten (bzw. Hang zum böses Tun oder sowas - weiß nicht mehr genau, ist lange her dass ich den Artikel gelesen habe). Er vermutet, dass diese Gene bei seinem Bruder durchgeschlagen sind und bei ihm nicht, weil er durch glückliche Umstände eine besondere Sozialisierung erhalten hat. Irgendjemand fandt sein Verhalten seltsam und hat ihn als Jugendlichen zum Fußball geschickt, damit er in einem Mannschaftssport lernt mannschaftsdienlich zu werden.


    Ich will damit sagen, dass du dir die Dinge eventuell nicht so sehr persönlich zu Herzen nehmen solltest. Es kann an Konstellationen liegen, für die du nichts kannst und von denen du nichts weißt. Und außerdem: Die wirklich unempathischen Leuten tut so ein Verhalten wie bei dir mit dem Füttern mit Sand keine Spur leid. Dir tut es noch nach Jahrzehnten leid. Also ist alles im Prinzip i.O.


    Wen man meditiert, sieht man, dass schlechte, gute und neutrale Gedanken aufsteigen. Jeder Mensch hat schlechte Gedanken. Man kann dagegen nichts machen. Erst nachdem der Gedanke entstanden ist, wird er bewertet. Das Teil im Gehirn, das die Gedanken erzeugt, kann sie noch nicht bewerten. Das passiert erst bei einem späteren Gehirnteil, das diese Gedanken weiterverarbeitet. Man kann schlechte Gedanken minimieren, indem meine sich von Gier und Anhaftung fern hält, sowie v.a. sich von schlechten Taten fern hält. Schlechte Taten haben einen stärkeren schlechten gedanklichen Nachlauf als nur schlechte Gedanken. Du warst damals in einem Alter, in dem du noch keinen Umgang mit schlechten Gedanken gehabt hast. Kann sein, dass das alles ist. Wäre der Altersunterschied umgekehrt gewesen, wärst du vielleicht das Opfer gewesen und dein Bruder der "Täter", weil er sich auch erst einen Umgang mit schlechten Gedanken hätte erarbeiten müssen.