Beiträge von Tai im Thema „Hat Zen ein Marketingproblem?“

    Als jemand, der grundsätzlich erst mal großen Respekt vor den anderen Traditionen hat (und den intertraditionellen Austausch hier wertschätzt) erschreckt es mich schon manchmal, was für seltsame Vorstellungen doch teilweise über Zen kursieren.


    „Zen is good for nothing“ ist vielleicht eine treffende Antwort auf hochmotivierte Zen-Schüler*innen, die sich mit voller Entschlossenheit auf die Praxis einlassen und es unbedingt erreichen wollen. Der Kern der Lehre ist es aber nicht. Hier könnte man schon eher die (im Zen) immer wieder gerne aufgegriffene Begebenheit nennen, derzufolge Buddha nach seinem großen Erwachen gesagt haben soll: „Die Wesen sind bereits vollkommen erwacht; nur aufgrund ihres verblendeten Denkens (und Anhaftens) werden sie sich dessen nicht gewahr.“ Erst in diesem Kontext erschließt sich die Lehre „Zen is good for nothing.“


    Zen hat ein klares Ziel: Zu erwachen. Da wir aber gemäß dieser Lehre bereits erwacht (vollkommen) sind, können wir genau das nur erkennen und verwirklichen, indem wir aufhören, unsere vielen, vielen Ziele zu verfolgen.


    Helmut: Ich kann natürlich nicht wissen, auf wen oder was sich dein „Eindruck“ zurückführt. Für mich kann ich allerdings sagen, dass es (abgesehen vielleicht von ein paar Posts im Corona-Faden) in allen meinen Beiträgen darum geht, „auf vielfältige Weise“ die Zen-Lehre wiederzugeben bzw. zu erklären. Auch die meisten Beiträge von z.B. Leonie oder Sudhana u.a. erlebe da ähnlich.


    Pauschalisierungen a la „wir Theravadins sind so und so, ihr Zennies seid so und so“, finde ich generell nicht besonders hilfreich, um ehrlich zu sein.


    pano: Die Zen-Lehre hat überhaupt nichts Mysteriöses. Sie ist im Grunde sehr einfach und klar. Wenn manche Koans geheimnisvoll, paradox oder kryptisch klingen, dann liegt das i.d.R. daran, dass unser komplexes Denken mit der Schlichtheit solcher Koans nicht kompatibel ist.


    Von Dogens und Hakuins Hinterlassenschaften mal abgesehen sind die gängigen klassischen Zen-Texte und meist erwähnten Zen-Meister i.a.R. chinesisch bzw. Chinesen und keineswegs „Japaner“.