Alles anzeigenDistanz zu Gefühlen und Parallelen in der Psychologie
Gestern ging es hier um die buddhistische Praxis, den Fokus auf „Kontakt“ oder „Berührung“ zu richten, um Abstand zu belastenden Gefühlen zu schaffen. Die Idee dahinter ist, nicht im Gefühl zu versinken, sondern den Moment achtsam wahrzunehmen, an dem Gefühl und Geist aufeinandertreffen. Dadurch entsteht Distanz, die hilft, nicht direkt in Emotionen einzutauchen und innere Klarheit zu gewinnen.
Mich hat interessiert, ob dies ausschließlich eine buddhistische Methode ist. Tatsächlich gibt es in der modernen Psychotherapie sehr ähnliche Ansätze. In der achtsamkeitsbasierten Psychotherapie oder in Methoden wie der Akzeptanz- und Commitment-Therapie sowie der achtsamkeitsbasierten kognitiven Therapie wird geübt, Gefühle und Gedanken bewusst wahrzunehmen, ihnen Raum zu geben und sie nicht sofort zu bewerten oder zu unterdrücken. Auch hier geht es darum, präsent zu bleiben, innere Distanz zu schaffen und automatische Reaktionen zu unterbrechen, bevor sie ihr altes Muster abspulen.
Der Unterschied ist, dass der buddhistische Weg oft beim Beobachten und Loslassen bleibt, während die Psychologie meist Wert darauf legt, die Hintergründe und Muster genauer zu erkennen und manchmal tiefer zu erforschen. Das führt für mich zu der Frage, ob reines Beobachten und Loslassen ausreicht oder ob echte Transformation nicht erst dann entsteht, wenn wir verstehen, was wirklich hinter unseren Gefühlen steckt.
Mich interessiert, wie ihr das seht. Was hat sich für euch im Umgang mit schwierigen Emotionen bewährt: eher die buddhistische "Distanztechnik" oder das tiefer gehende Nachforschen nach dem Warum?
Die Lehre Buddha geht weit über die Psychologie hinaus, denn sie befreit von Psychologen/Meistern und zeigt, dass jeder Mensch, auch der Psychologe, immer ein alleinstehendes Individuum ist, das sich nicht einsam fühlen, aber auch nicht in Gemeinschaften festbinden muss. Jeder, der sich als Fachmann über mein Sein aufspielt, ist genau wie ich nur ein Individuum, das sich, für mich als Mitfühlender, einsam fühlt.