Beiträge von Qualia im Thema „Frage zur Meditationsform gegenstandslose Meditation“

    Der Meister sagt: Kletter den Fahnenmast hoch und stell dich auf die Spitze.

    Schüler tut, wie ihm gesagt.

    Meister: Und nun gehe einen Schritt voraus.


    Wenn der Schüler nicht erkennt, dass die ausgesprochenen Gedanken des Meisters gegenstandslos sind, also keine Dinge/Hände sind, dann wird er glauben, das Richtige zu tun, einen Schritt nach vorn gehen und sterben.


    Erkennt er seinen Weg, von seinem Annehmen des Meisters bis auf die Spitze des Fahnenmastes, als dem Meister unbedingt folgen, nur das Folgen dessen Gedanken war, wird er befreit von Fremdherrschaft und ist mit jedem Menschen auf Augenhöhe.

    Der Schüler stirbt auf jeden Fall, geht er keinen Schritt, nur er, geht er nicht, stirbt auch der Meister.

    Gedanken scheinen es nicht zu mögen, wenn man sie beobachtet.

    Dann verschwinden sie oder verstecken sich.

    Der Versuch, Gedanken zu beobachten, bewirkt, dass Gedanken als Fata Morgana, ungreifbare Dinge erscheinen.

    Man versucht, Gedanken zu denken, in dem Glauben, Denken ist gleich Handeln.

    Das Beobachten der Gedanken, sie ergreifen wollen, ist bis zum Erbrechen zu betreiben,

    Zitat

    Doch das Denken der Gedanken ist gedankenloses Denken. Freizeitgestaltung ohne jede Bewegung, Zazen. Gedanken sind gegenstandslos, das ist zu erkennen, ist die Übung des Zen.

    dann erscheint das nur Betrachten der Gedanken, als So-ist-es.


    Gedanken gehen der Handlung voran. Handel ich nach meinen Gedanken oder spreche sie aus, scheibe sie auf, setze ich meine Haut aufs/ins Spiel und werde die Folgen erben.

    Z.B. Sehen ist nur Sehen, nicht 'Ich sehe'. Der Geist erkennt das Gesehene, z.B. 'Das ist eine Blume'. Schönheit wird wahrgenommen, ein angenehmes Gefühl entsteht.

    Zitat

    „Sehen ist nur Sehen, nicht ‚Ich sehe‘“.

    Doch ich sehe, wer sonst? Mein Bewusstsein erkennt das Gesehene. (Form, Farbe, Ort) Dieses Sehen löst Empfindungen aus.

    Zitat

    „'Das ist eine Blume'. „

    Das ist nicht mehr nur Sehen. Das ist Geist erkennen, bewerten, bestimmen, das ist für mein Ich-Sehe unwichtig.

    Zitat

    Schönheit wird wahrgenommen, ein angenehmes Gefühl entsteht.

    Mein Geisterkennen meines Verstandes weiß von Blume, Schönheit, Duft, und dieses Geisterkennen erzeugt Gefühle. Diese Begriffe und Gefühle sind nur dann wichtig, wenn ich mit anderen Menschen, die wie ich verstehen, kommuniziere. Ohne Kommunikation bleibt es bei meinem Empfinden.


    Wenn ich für mich in meinem Denken dieses Empfinden mit vergangenen Erfahrungen und Empfindungen kombiniere und damit Gefühle auslöse, sehe ich nicht mehr, nur Gesehenes.

    Gesehenes gelte DIR nur als Gesehenes, Gehörtes nur als Gehörtes, sinnlich Erfahrenes nur als sinnlich Erfahrenes, Erkanntes nur als Erkanntes.

    Das erscheint jetzt merkwürdig: Wenn ich wirklich nur sitze ist alles da, was meine Sinnesorgane als Da wahrnehmen, auch Gedanken, die aber nicht gedacht werden, wie ich auch Sinneswahrnehmungen nicht bedenke. Hellwach sitzen wie ein Stein, bei einem Stein weiß ich auch nicht, ob er denkt.

    Gegenstandslose Meditation geht auch anders, mit einem Mantra/Gedicht.

    Der Verstand wiederholt das Ding immer wieder und immer schneller, bis es nur noch im Nachdenken abläuft, es sozusagen über-be-lastet mit ganz Wichtigem.


    Dann ist mir jedenfalls geschehen, dass ich Gedanken wahrnehmen konnte, die hinter dem Mantra erscheinen, die einfach nur wahrgenommen werden, wovon auch immer, ohne dass sie vom Verstand festgehalten werden können – der hat ganz anderes zu tun.

    Gegenstandslose Meditation durch verstandsmäßig extremes Überbewerten eines sinnlosen Dings. Das schaltet ihn aus, ohne dass er unbeschäftigt ist.

    Man kann auch einfach nur meditieren, ohne Tiefe, ohne Flachheit, ohne Weite, ohne Gedanken, ohne Sinn. Mach ich beim Spazierengehen. Freudig, wenn mich die Realitäten überraschen, nicht weil sie Neu sind, sondern weil sie da sind.


    Gegenstandslose Meditation wurde mir auch schon als Begriff um die Ohren gehauen, sofort war das Erkennen da: frei von allen Gegenständen, seien sie geistig oder materiell.


    Das kann man natürlich keinem schulmäßig Meditierenden sagen oder dem, der einem den Begriff hinwirft. Die fallen aus allen Wolken und werden dogmatisch. Der eine, weil man blöd und unwissend ist, und der andere, weil man ihn nicht ernst nimmt, doch der hat bisher nicht erkannt, dass auch Gedanken Gegenstände sind.

    Ein wunderbares Thema, um an allen Ecken anzustoßen und sich seine Ecken zu bewahren.