Beiträge von mukti im Thema „Frage zur Meditationsform gegenstandslose Meditation“

    Zitat

    „Sehen ist nur Sehen, nicht ‚Ich sehe‘“.

    Doch ich sehe, wer sonst? Mein Bewusstsein erkennt das Gesehene. (Form, Farbe, Ort)

    Es ist nicht mein Bewusstsein:

    Zitat

    Ein nicht unterrichteter Weltling betrachtet Bewusstsein als Selbst, oder Selbst als Bewusstsein besitzend, oder Bewusstsein als im Selbst enthalten, oder Selbst als im Bewusstsein enthalten. Auf diese Weise entsteht die Persönlichkeitsansicht. M.109

    Nochmal zu dieser Frage:

    Wenn man versucht die gegenstandslose M. zu üben, darf man sich dann nicht mehr an die vier Hauptobjekte der Achtsamkeit (Körper, Gefühl, Bewußtseinszustand und Geistobjekte) richten / orientieren ?

    Die Frage hat mich wieder mal an die kurze Lehrrede an Bāhiyo erinnert:


    Zitat

    Gesehenes gelte dir nur als Gesehenes, Gehörtes nur als Gehörtes, sinnlich Erfahrenes nur als sinnlich Erfahrenes, Erkanntes nur als Erkanntes. So kannst du dich üben, Bāhiyer. Wenn dir Gesehenes nur als Gesehenes, Gehörtes nur als Gehörtes gelten wird sinnlich Erfahrenes nur als sinnlich Erfahrenes, Erkanntes nur als Erkanntes, dann, bist du nicht dort Bāhiyer, dann ist das nicht deine Sache, dann Bāhiyer, bist du weder hier noch jenseits noch dazwischen: Das eben ist das Ende des Leidens.


    Bei dieser Übung fixiert man sich also nicht auf ein bestimmtes Objekt, sondern bleibt bei all dem was man wahrnimmt immer nur beim Wahrnehmen, ohne sich einzumischen.

    Z.B. Sehen ist nur Sehen, nicht 'Ich sehe'. Der Geist erkennt das Gesehene, z.B. 'Das ist eine Blume'. Schönheit wird wahrgenommen, ein angenehmes Gefühl entsteht. Es mag sich das Verlangen regen die Blume zu pflücken, wenn man dem nachgeht, fällt man aus der bloßen Wahrnehmung heraus, also wird das Verlangen auch nur wahrgenommen. Man hängt sich nicht an das Gesehene, nicht an das Erkennen, nicht an das Gefühl und nicht an die Willensregung. All dies sind nur bedingt entstehende und vergehende Phänomene. Ohne Anhangen ist man nicht mehr in das Wahrgenommene involviert und die Ich-Verblendung schwindet: Weder ist irgendein Phänomen ein Ich, noch ist da ein Ich dem irgendetwas gehören würde.

    Es ist allerdings eine äußerst stabile Achtsamkeit nötig, um auf diese Weise zu erwachen. Beim Bāhiyer war es möglich, weil er die Geistestrübungen und Hindernisse bereits weitgehend überwunden hatte. Gewöhnlich ist das bloße Wahrnehmen nur eine der vielen Übungen des achtfachen Pfades.

    "Gegenstandslose Meditation" könnte eine Bezeichnung sein für das bloße Wahrnehmen dessen, was gerade im Bewusstsein auftaucht. So wie es hier beschrieben ist:


    Zitat

    Was immer ihr erlebt, nehmt es einfach nur bewusst wahr. Das ursprüngliche Herz hat keine charakteristischen Eigenschaften. Es nimmt alles wahr. Aber sobald Dinge von innen oder von außen es berühren, verursachen sie ein Erlahmen der Achtsamkeit, so dass wir das bewusste Wahrnehmen aufgeben, das bewusste Wahrnehmen als solches vergessen und die ganzen charakteristischen Eigenschaften der Dinge annehmen, die danach kommen. Dann verhalten wir uns so, wie sie es vorgeben – wir werden fröhlich, traurig oder was auch sonst. Dass wir so sind, kommt daher, weil wir konventionelle Wahrheiten nehmen und uns daran festklammern. Wenn wir nicht unter ihrem Einfluss stehen wollen, müssen wir die ganze Zeit beim ursprünglichen Wahrnehmen bleiben. Das erfordert eine große Menge an Achtsamkeit.

    Ajahn Fuang Jotiko,