Beiträge von Schneelöwin im Thema „Freundschaft (im Buddhismus)“

    Ja, es stellt sich tatsächlich auch die Frage, wie empfindet der "Überlegene" seine "Lehrer-Rolle", nimmt er sie (gerne) an oder würde er im Grunde "Augenhöhe" bevorzugen?

    (Aber wie will man überhaupt beurteilen, wer jetzt z.B. "spirituell weiter fortgeschritten" ist? Wer schätzt das ein?)

    Sprichst du mit ihm darüber, weiß er, was in dir vorgeht oder hängst du - womöglich geradezu ehrfürchtig- an seinen Lippen und klärst alles andere mit dir selbst ?


    Ich glaube, dass es ganz wichtig für gegenseitiges Vertrauen und Verstehen ist, möglichst einfühlsam auch solche Gefühle anzusprechen - oft kommt dabei Überraschendes ans Licht... ;)

    Ich musste über "ehrfürchtig an seinen Lippen hängen", lächeln, liebe Anna Panna-Sati.

    Bei ihm gibt es nicht viel zu sagen.

    Sein Motto "reden ist Silber - schweigen ist Gold"-

    Und wenn geredet wird, dann sehr minimalistisch - dafür trotzdem auf den Punkt.

    Ins tun kommen - machen.

    Nach vorne schauen - nicht zurück.

    Gekonnt wählen was und wie was gemacht wird, vor allem warum? Tiefliegende Gründe aufdecken. Ist es dann überhaupt noch notwendig?

    Was kostet viel Energie, was bringt Energie rein u.s.w.

    Welche Lernaufgaben stecken in den von außen ankommenden Herausforderungen?


    Ich kann es kaum beschreiben, nur erleben.

    Bei ihm wirkt es fließend - bei mir stockt es noch oft.

    Es ist schon eine etwas andere Welt - nicht einfach, durchaus anstrengend - aber ebenso spannend.

    - Habt ihr einen "Kalyanamitta" an eurer Seite, der euch auf eurem spirituellen Weg begleitet?


    Liebe Anna Panna-Sati,


    Hier noch eine Definition aus dem Wikipedia, die ich für meine Erfahrung ganz passend finde:


    Kalyanamitta – Wikipedia


    Zitat

    Der Ausdruck Freund steht in diesem Zusammenhang auch für Lehrer, Einweiser, Mentor, aber auch vorbildhafte Gefährten in der Ausübung der Dhamma-Praxis. Auf der Suche nach einem vorzüglichen Freund, wird zumindest nach Ebenbürtigen gesucht, doch strebt man nach einem, der überlegen ist. Ein Fortschritt ist jedenfalls nur im Umgang mit Besseren zu erwarten, und der Umgang mit Personen, die einem unterlegen sind, lässt Abfall in den Tugenden erwarten. Sollte man keinen zumindest ebenbürtigen Freund oder Lehrer finden, eine Person, die in Tugend, Konzentration oder Einsicht sowie Erlangungen auf dem Pfad voraus ist, so empfiehlt der Buddha zu vielen Gelegenheiten, alleine den Pfad der Ausübung weiter zu gehen.[6][7]


    So einen Freund habe ich Anfang des Jahres näher kennengelernt, und zwar zu einem Zeitpunkt, wo ich bereit war, garnicht mehr danach zu suchen, weil ich es für unmöglich hielt, so jemanden zu finden. Glasklar in seinen Handlungen, Gedanken, Einstellungen, in seiner gesamten Lebensausrichtung.


    Meine bisherigen Empfindungen dazu, ich hätte nie gedacht, dass das Zusammensein sich so anspruchsvoll gestaltet. Für mich teilweise sehr anstrengend, weil wir von einer Ebenbürtigkeit doch weit entfernt sind und sich (für mich) dann automatisch eine Art Gefühl Schüler-Lehrer Verhältnis einstellt, obwohl von ihm wirklich garnicht gewollt.

    Viele seiner Handlungen, Gespräche verstehe ich erst viel später, nach innerer Einkehr und Resümee und noch näherem Kennenlernen und es wird nicht einfacher.


    Ebenbürtig und zusammen wachsen könnte die bessere Konstellation sein und wichtig ist: " zu lernen voneinander zu lernen."

    Ich habe ja durchaus auch meine Qualitäten und Fortschritte, wenn gefühlt auch weniger als er.