Beiträge von catflap08 im Thema „Nichiren und das Reine Land“

    Aber wenn Anhänger das Lotos Sutras aufgrund ihrer Unwissenheit nicht den Kern des Lotos Sutras verstehen können und nur zum Glauben an das Lotos Sutra fähig sind, dann sehen sie auch nicht das Reine Land, das eigentlich vor ihren Augen ist. Aber wegen ihrem Glauben an das Lotossutra werden sie nach dem Tod in dem Reinen Land wiedergeboren, das in so weit nicht völlig identisch ist mit dieser Welt, indem dort der Buddha ständig sichtbar ist und sie das Lotos Sutra direkt von ihm gelehrt bekommen.

    Zitat

    Tatsuo


    Tatsuo gibt es dafür ein Zitat Nichirens?



    @ Benkei: Die umfangreichste Übersetzung wirst du im Engelischen von der SGI finden. Sie besteht aus zwei Bänden und einem zusätlichen mit den sog. "Ongi Kuden" (mündlich überlieferte Lehren). Einige der Goshos und quasi die gesammten Ongi Kuden werden, mit Ausnahme der SGI und Nichiren Shoshu, nicht als authentisch also von Nichiren stammend angesehen. Wenn möglich sollte man man meherere Übesetzungen bemühen die es dann auch nur wieder im Englsichen gibt

    Ich denke dass Nichiren in vorderster Linie ein Priester des Tendai war und sich somit nur in dem Masse auf die Reine-Land-Schule bezog als dass diese zu seiner Zeit auch sehr populär war.
    Dreh-und Angelpunkt der Lehre Nichirens war durch die Verehrung des Gohnzons und Mittels des Daimoku den Adlergipfel im Hier und Jetzt zu erschaffen und nicht als etwas weit entferntes anzusehen. Das manche Interpretationen seiner Zeit diesen Schluss haben zulassen können, sich also das Reine Land als etwas reales, körperliches anzusehen zeigt sich sogar in der Architrektu des Byodoin Temples der ein Abbild dieses Landes drastellen soll, es also symbolisiert.


    Dort wo man chantet, sagt ja auch Nichiren selbst, sei das Reine Land des Adlergipfels.

    Zitat

    So eine gute Machtgrundlage, daß sie beim Erstarken dieser Lehre etliche Leute hinrichteten, die anderen verbannten? Das klingt ja nicht so.


    Und die Frage ist ja sowieso: Was ist es, das reine Land.
    Aus Sichtweise von Shinran: Amida ist kein Wesen, das reine Land ist kein Ort. Sondern sie sind das nichtgeborene, Nirvana.
    Sogesehen ist die Frage, inwieweit jemand, der erwacht ist (was ja ein Paradoxon in sich ist), nirvanisiert ist, nach seinem Tod ein Reines Land besucht (nirvanisiert ist), wirkt dann irgendwie komisch. Es sind ja alles nur Bilder, um auf das Nichtzeigbare hinzuweisen.
    Genauso kann es aber keinen Genuss der Buddhaschaft geben. Wer sollte da geniessen. Da ist ja nur Erwachen, aber niemand, der erwacht ist.


    Ich denke man muss diese Frage im Kontext der Zeit sehen. Ich glaube nicht, dass der Normalbürger in Nichirens Zeit über solche Fragen siniert hat, da er oder sie ganz andere Sorgen hatte. Worauf ich anspielte war, dass es wie im Europa des Mittelalters auch in Japan dazu kam, dass ein Glaube zur Machterhaltung verwendet wurde. Das Vertrösten auf ein Jenseits kam den Mächtigen hier wie dort ganz gut zu Pass. Der Buddhismus wurde wie hier auch das Christentum instrumentalisiert und hier wie dort hat sich der jeweilige Glaube auch von dessen Repräsentanten instrumentalisieren lassen.
    Nichiren zu diskutieren heisst somit immer beide Ebenen im Auge zu behalten - die theoretische, also Philosophie und auch die gesellschaftliche/politische. Die Grenzen sind nach über 700 Jahren nicht immer klar. Auch wenn einige Nichiren-Buddhisten diese Unterscheidung heute nicht machen, so würde ich mich davor hüten Anhänger der Reine-Land-Schule zu kritisieren.

    Zitat

    Ich denke der Lotus-Anhänger strebt nach Verwirklichung in diesem Leben und schafft damit das Reine Land des Geiergipfels in einem übergeschichtlichen Sinn - im Hier und Jetzt.


    Ich denke das fasst es etwas zusammen. Wobei ich sagen muss, dass Nichiren sehr bewandert war in den Lehren seiner Zeit, sie zu studieren stand er nicht ablehnend gegenüber, da er sie in seinen Schriften oft zitiert.
    Ähnlich wie bei uns im Mittelalter verschuf der Galube an eine Wiedergeburt im Reinen Land den Mächtigen seiner Zeit eine gute Machtgrundlage.

    Das Reine Land ist für mich im Nichiren Buddhismus beides - methphorisch und real, da es darum geht die Buddhaschaft im Jetzt zu verwirklichen und wirken zu lassen.
    Laut dem "Dictionary of Buddhist Terms of Concepts" der Nichiren Shoshu von 1988, bezeichnet den Adlergipfel (auch Geiergipfel gennant) den Ort an dem Shakyamuni die Erleuchtung erlangte. Im Falle eines Verstorbenen ist die somit nicht ein Jenseitsgedanke gemeint sondern der Wunsch das er/sie im nächsten Leben ihre Erleuchtung erlangen mögen, was jedoch nicht zu bedeuten hat, dass man diese NUR im nächsten Leben erreichen kann. Nichiren verwendet den Begriff quasi als Synonym für die Erleuchtung.


    Verdeutlicht wird dies auch durch den im Nichiren Buddhismus verwendeten Gohonzon. Er stellt die Zermonie in der Luft dar, in der Art der Anordnung ist der Betende jedoch nicht Zuschauer dieser Zermonie sondern Teilnehmer.