Beiträge von Norbert im Thema „Einhaltung des Mittleren Weges.“

    Zitat

    Ich finde das deshalb bemerkenswert, weil ja Fritz Schäfer (und auch Paul Debes, Hellmuth Hecker usw.) offensichtlich die Ansicht ablehnt, dass es "hinter" der Wahrnehmung etwas "Zweites" gebe, das von der Wahrnehmung "gespiegelt" werde (siehe z. B. "Realität", S. 35). Hier ist er in meinen Augen aber nicht konsequent, weil er der "Psyche" bzw. dem "Rückfluss des früheren Wirkens" genau den Platz einräumt, den er der "Welt" nicht zugestehen will, nämlich eine "hinter" oder "unter" der Wahrnehmung bestehende Realität zu sein und von ihr "gespiegelt" zu werden. Aber das nur nebenbei (off-topic).


    Vom Punkt universaler Welterklärung aus leibhaftiger Erfahrung bin ich noch seeeeeeeeeeeeeeehr weit entfernt. Ich begnüge mich mit der Hoffnung das ich irgendwann schon verstehen werden was mir jetzt noch nicht klar ist. So war es bisher und so und ich bin zuversichtlich das mir das eine oder andere noch aufgehen wird was anderen schon klar vor Augen steht.


    Ich habe genug damit zu tun

    Zitat

    die "Mindestanforderungen" für "sinnenfrohe Laien"

    zu erfüllen, und sehe hierbei schon die enorme heilsame Wirkung.


    Um den Geist klar zu halten ist eine gesunde Lebensweise beizubehalten unabdingbar. Das klappt leider nicht immer, die eingeschliffenen Triebe und Neigungen spielen noch ihr Spiel, aber es ist schön zu sehen das die Wucht langsam nachlässt und einiges schon "albern" erscheint. Wenns mit der Sitzmeditation nicht klappt mach ich eben die 6 unübertrefflichen Erinnerungen, nur keinen Stress...


    Liebe Grüße


    Norbert

    Zitat

    Ausserdem hat mir ein Buch von Fritz Schäfer geholfen:" Der Buddha sprach nicht nur für Mönche und Nonnen".


    Dieses Buch hat mein Schiff nach jahrerlanger "rumgurkerei" in verschiedenste Richtungen einen klaren Kurs gegeben. Ab da fing mein eigentiches Verständniss der Lehre erst richtig an. Hat natürlich ca 5 Jahre gebraucht um es das erste mal durchzuarbeiten, aber ich kann es nur jedem empfehlen die Geduld aufzubringen. Meine Ausarbeitungen daraus sind mir zu ständigen Begleitern und Ratgebern geworden. Was ich hier schreibe ist zum großen Teil auf diesen Mist gewachsen. Ich empfinde großen Dank gegenüber Fritz Schäfer für dieses Werk.


    Liebe Grüße


    Norbert

    Zitat

    bei all dem möge man aber bitte nicht vergessen, dass es auch "Hausleute" gab (und gibt), die nicht zu der Kategorie "Sinnenwünsche befriedigend" gehören. Die Bandbreite ist also groß. Und wer noch in diesem Leben Gewissheit haben will, der sollte sich nicht (und kann sich auch nicht) auf die "Mindestanforderungen" für "sinnenfrohe Laien" beschränken.


    Da hast du vollkommen Recht, ein wichtiger Einwand.


    Liebe Grüße


    Norbert

    Hi Laie,


    ...vielleicht könnte eine Korrektur deiner Vorgehensweise dir helfen.


    Ob einer in der Hauslosigkeit lebt oder hauslos; geht er richtig vor, dann ist er, bedingt durch das richtige Vorgehen, geeignet für den zum Ziel führenden Weg, für das Echte, für das, was zum Heil taugt.(M99)


    Die richtige Vorgehensweise hat der Erwachte an mehreren Stellen beschrieben:


    Fünf Stufen der Belehrung
    Da sprach der Erhabene, stufenweise fortschreitend, zunächst vom Geben, dann von ethischem Verhalten sowie von himmlischem Dasein; dann machte er deutlich, wie unbefriedigend, mit mancherlei Nachteilen verbunden und armselig das sinnliche Genießen ist und wie segensreich, darüber hinauszuwachsen. Wenn der Erhabene bemerkte, dass jemand innerlich bereit, ausgeglichen, ohne innere Sperre, angeregt und von Vertrauen erfüllt war, da lehrte er das, was für die Erwachten das Eigentliche ausmacht: das Leiden, dessen Ursprung, dessen Beendigung und den Weg dahin.
    (Majjhima Nikaya 56, 91 u.a.)


    Der Pfad ist achtfach und ein wenig mehr Freude könnte da helfen ein gutes Fundament zu schaffen.


    Das Hausleben lebt er mit einem Gemüt das frei ist von den Befleckungen durch Engherzigkeit, Kleinlichkeit, Geiz.
    Loslassen empfindet er als befreiend, ist entgegenkommend, mit offenen Händen, gewinnt Freude am Zurücktreten, ist offen für Bitten und glücklich wenn er teilen kann. (S55,6)


    Folgende vier Arten des Glücks mögen sich Sinnenwünsche befriedigende Hausleute von Zeit zu Zeit bei richtiger Gelegenheir verschaffen: Das Glück des Besitzens, das Glück der Fülle, das Glück der Schuldenfreiheit und das Glück der Makellosigkeit (A4,62)


    Wenn sich ein Heilsgänger Lebenskraft, Schönheit, Wohlbefinden, Ansehn, himmlisches Dasein wünscht, dann muss er den Weg gehen, der zu Lebenskraft, Schönheit, Wohlbefinden, Ansehn und himmlischen Dasein führt (A5,43)


    ... das klingt nicht nach Askese ...


    Der Erwachte hat nicht direkt zu Hausleuten gesagt sie sollen sich mit gekreuzten Beinen unter einen Baum setzen und Stillemeditation üben - er sagte ihnen sie sollen sich von Zeit zu Zeit zurückziehen und üben. ( heutzutage z.B. ein Retreat mitmachen)


    Wohl empfahl er ihnen die 6 unübertrefflichen Erinnerungen als tägliche Meditationsübung (der Erwachte, die Lehre, Die Heilsgängergemeinde, die Tugenden, das Loslassen, die Himmelswese) ..." sogar im Gewimmel von Kindern".


    Ich habe längere Zeit regelmäßig ähnlich wie du meditiert und ähnliches an mir festgestellt wie du es beschrieben hast. Dann habe ich meine "Gangart" geändert und nun läuft es viel besser. Das Problem in die Askese zu fallen kenne ich nicht mehr. Ich richte mich mehr nach meinem momentanen Können und nicht nach meinen Wunschträumen. Ich bin kein Mönch sondern ein im Hause lebender - und so gehe ich auch vor (wie es der Erwachte den Hausleuten empfohlen hat).

    Viel Erfolg und liebe Grüße


    Norbert