unkraut:
Naja, gut, es gibt auch den Zustand der Apathie. Das ist manchmal eher so ein "Überlebensprogramm" des Körpers und ist einfach ein Abschotten, das ich nicht mit Selbstsucht zusammen bringen würde.
(Aber auch kein angenehmer Zustand)
Aber den Rest deines Postings find ich gut formuliert
Vielen Dank. Aber "Überlebensprogramm" und "Abschotten" sind für mich ja geradezu die Grundlagen des Egos. Ich weiss nicht wie ich das jetzt am besten ausdrücken soll. Aber die meisten unserer uns bewussten Verblendungen sind ja auf einer menschlich/sozialen Ebene. Unterhalb einer Ebene der Anhaftung an allerlei Konzepte und Ideen gibt es ein Ebene der Gefühle, also sowas wie Wut, Neid und Begierde. Aber da runter gibt es noch eine Ebene, die ganz automatisch auf Überlebensmechanismen beruht. Also so wie ein Schlupfwespe ihre Eier im Körper anderer Insekten ablegt oder jemand einen Regenwurm zertritt. Die buddhitische Konzeption von Verblendung schliesst eben nicht nur die Ebene unereres bewussten Fühlens ein, sondern auch so eine Art basale "Überlebens-Ignoranz".
Mir ist das deswegen wichtig, weil viel Unheilsames in unserer modernen Welt ja nicht über fühlende Individuen sondern über Marktmechanismen, Regelwerke und Automatismen läuft. Ich hole da mal etwas aus:
Man hat ja in der Aufklärung versucht von der Bestimmtheit durch Gefühle und Mythen zu einer vernünftigeren, aufgekärteren und menschlichen Welt zu kommen. Aus der nachvollziehbaren Sicht heraus, dass Verstand und Logik bessere Ratgeber als Emotionen sind.
Während Vernunft für mich eigentlich bedeutet hätte, die eigenen "subjektiven" Gefühle und Sichtweisen gegenüber einem "intrasubjektiven" Standpunkten aufzugeben. Philosophen wie Descartes haben damals die Vernunft im mathematischen, logischen "objektiven" wirken gesehen. So als wäre etwas, nur weil es nicht auf Gefühl sondern auf klaren ins sich logischen Schritten hin auf ein Ziel beruht deswegen vor Verblendung gefeit. Mir kommt es aber so, dass viel von der kalten, instrumentelle Logik des Überlebens auf denen unser Wirtschaftssystem beruht, mehr mit der primitiven instikt-programmierten Denkweise von Insekten zu tun hat.
Klar kann jemand der auf Grund von einem Trauma in einem apathischen Überlebensmechanismus verfällt, nichts dafür. So wie ja auch Insekten nicht anders können als ihren Programmen zu folgen. Es ist aber für mich wichtig festzustellen, dass es sich dabei auch um basale Formen der Unwissenheit handelt.