Aggivessano:
Warum wirst du aber nicht einfach, wenn deine Aspirationen jetzt schon so hoch sind, Mönch?
Der Gedanke lockt mich zwar, doch ich will nichts überstürzen. 
R2D2:
Und warum willst du deinen Sexualtrieb so unterdrücken?
Ich will ihn nicht unterdrücken (und tue dies meiner Meinung nach auch nicht), sondern mit Liebe und Einsicht loslassen, weil ich einfach so viel Leid in besonders diesem aber prinzipiell in allen Trieben sehe. Das Schöne, das die Triebe vielleicht auch beinhalten steht für mich in keinem Verhältnis zu dem Leiden, das sie hervorrufen.
*Nachtrag: Unterdrücken ist für mich wenn man die Erregung durch Ablenkung verdrängt, sie aber innerlich noch da ist, so dass die Erregung bei entsprechenden Sinnesreizen gleich wieder sprürbar wird.
Durch Loslassen allerdings entweicht die sexuelle Gier dem Geist, ist nicht mehr da, wurde eliminiert oder wie immer man es ausdrücken mag.*
R2D2:
Sich einen inneren Polizisten anzuschaffen der einem einredet, man sei schmutzig oder es sei falsch, an Sexualität zu denken, halte ich für sehr falsch. Gerade in deinem Alter ist Sexualität doch wichtig. Guck doch mal, vielleicht findest du ja eine nette Freundin (oder einen Freund?)
Dann kannst du mal ein wenig Dampf ablassen.
Ich denke nicht, dass es schmutzig ist an Sexualität zu denken, sondern dass es einfach nur Leiden ist. Eine Freundin zu haben oder das "Problemchen""selbst in die Hand zu nehmen" ist nach meiner Überzeugung auch keine Lösung, weil der Sexualtrieb bzw. alle Triebe unersättlich sind.
*Nachtrag: Ich muss mich verbessern: Der Gedanke an Sexualität - wobei es eigentlich nicht der Gedanke selbst ist sondern die Erregung, die durch den Gedanken entsteht oder die den Gedanken hervorruft - erscheint mir nun doch unrein bzw. "schmutzig", aber nicht weil es mir ein innerer Polizist einredet, sondern weil ich aus Überzeugung denke, dass die durch die Erregung (und damit meine ich nicht nur die sexuelle Erregung) entstandene Getriebenheit meine innere Ruhe verunreinigt bzw. beschmutzt.
Folglich steht die Erregung in Konflikt mit innerer Ruhe. Nun wäge ich so ab: Ruhestörende Erregung und durch das Nachkommen der Erregung entstandene "Freude" - die "" bei Freude deswegen, weil sie letztendlich vergänglich und deshalb leidhaft und unbefriedigend ist - stehen einer zufriedenstellenden permanenten inneren Ruhe gegenüber. Ich entscheide mich für letzteres.*
accinca:
Jedenfalls sollte man die Vernunft niemals mit Füßen treten.
Tut mir Leid, ich verstehe nicht ganz wie das meinst.
Dudjom:
Die Widerwärtigkeit des Körpers kennst du ja schon. Übe das doch, das hilft. Im Moment der Begierde ist's zu spät. Du musst es vorher üben, kontinuierlich, dass dir das "ins Blut" geht und das Resultat spontan erscheint, wenn es erforderlich ist.
Dazu hätte ich eine Frage. Zur Vergegenwärtigung der Widerwärtigkeit soll man ja die 31 Körperbestandteile visualisieren (?). Aber sie erregen in mir kaum Ekel, weil ich sie mir vermutlich nicht bildhaft genug vortellen kann; womöglich weil ich sie noch nie gesehen habe oder weil meine Vorstellungskraft nicht ausreichend ist (Mir wurde gesagt, dass ich ein Kinästhet sei, also jemand der vorrangig über das Fühlen wahrrnimmt und auch "fühlend" denkt) . Wie bewerkstellige ich, dass ich ekel empfinden kann, so dass die "Widerwärtigkeitsmeditation" möglichst effektiv ist oder ist dazu gar kein Ekel von Nöten?