Beiträge von Erdmaus im Thema „Unterschied zwischen angenehmen und unangenehmen Gefühlen“

    monikamarie:

    Ich bin davon überzeugt, dass es all die Gefühle weiterhin gibt, nur nicht mehr den "Fühlenden". Auch für Buddha gab es sicher Trauer genauso wie Freude, jedoch keinen Trauernden und keinen sich Freuenden.
    Genauso wie Buddha auch ein Hungergefühl empfunden haben wird, jedoch nicht darunter litt.
    Ein Befreiter wird nicht denken: "oh, ich bin so traurig" oder "ach, was freu ich mich" oder gar "ich hab Hunger, also ich muss schnell meinen Hunger stillen." Er oder sie wird Trauer verspüren und sich nicht weiter darum kümmern, oder Freude und sich nicht weiter darum kümmern, oder Hunger und essen, wenn es passt und vorhanden ist, oder sich nicht weiter darum kümmern.
    _()_ Monika


    ja das klingt stimmig.


    lg
    maus

    Dudjom:
    Erdmaus:

    Ich nehme grundsätzlich nur überprüfbare Dinge aus seiner Lehre an.


    Gut. Ich will dich auch nicht überreden.
    Aber bedenke, dass das, worum es hier geht, nicht überprüfbar ist und nie überprüfbar sein wird. Denn wenn du die Wirkungen spürst, um die es hier geht, dann erinnerst du dich nicht an die Lehre und daran, dass du mal gesagt hast "Ich nehme grundsätzlich nur überprüfbare Dinge aus seiner Lehre an" und du erinnerst dich nicht an "Erdmaus" oder welche Namen du sonst auch noch zu tragen pflegst in diesem Leben.


    LG


    Es geht doch darum Reinheit im eigenen Herzen zu kultivieren und sich loszulösen von dem was mir Leid verursacht. Loszulassen von einem Konzept, das wir "Ich" nennen. Sich innerlich frei machen von der Last, welche es mit sich bringt dieses Konzept vom Ich herumzutragen.


    Das alles kann ich überprüfen. Ich kann mich darin üben innerlich klarer, stiller und friedvoller zu werden und die Natur des Ich-Konzepts anzusehen. Der edle achtfache Pfad ist ein Weg im eigenen Herzen. Ein Weg des Loslassens.


    Ich kann diesen Weg gehen ohne auch nur im Ansatz von Dingen ausgehen zu müssen, die ich nicht überprüfen kann. Diese unüberprüfbaren Dinge sind auch gar nicht von Belang für die Praxis, die mir hier auf der Erde, in diesem Körper, direkten Nutzen bringt.


    Und was wäre wenn es einen Himmel und eine Hölle gäbe? Es wäre nicht weiter schlimm, denn die in ihrer Wirkung überprüfbaren Werkzeuge bewahren einen vor diesen hypotetischen Bereichen. Ich schlage mit einer Klappe auf jeden Fall die überprüfbare Fliege in diesem Leben. Ob es noch einen Schwarm anderer Fliegen gibt, die ich damit zusätzlich erwische, ist nicht mehr von Belang für mich.


    Einfachheit und Purismus ist für mich ganz wichtig. Der Dschungel der Konzepte, Vorstellungen, Phantasien hat mich nie glücklich gemacht. Aber seid ich anfange loszulassen wird mein Herz freier. Dies bedeutet für mich aber auch die Bereitschaft bescheiden zu werden, die eigene Verletzlichkeit anzunehmen und meine geistige Beschränktheit. Ich bin winzig, schwach, klein und wusle in meiner eigenen kleinen geistigen Welt herum. Aber diese Schwäche, Winzigkeit und Verletzlichkeit wird bedeutungslos, wenn es niemanden mehr gibt, der diese Attribute besitzt. Das ist das wundervolle an der Existenz. Das Ich mit seiner unglaublichen Schwere stellt sich als Illusion heraus, die losgelassen werden kann. Dieser Körper mit seinem Gehirn wird diese Attribute immer behalten. Er wird immer jene wuslige, variable Ansammlung bleiben, bis der Tod sie auflöst. Aber in dieser Ansammlung steckt eine Vorstellung vom Ich. Diese Vorstellung kann befreit werden. Sie kann sich auflösen wie ein spukhaftes Phänomen, wie eine rauchige, leidhafte Erscheinung. Das macht mich glücklich, gibt mir Hoffnung und Frieden.


    lg
    maus

    Zitat

    Der Buddha wußte es und hat gelehrt um vor schlechten Wanderungen zu bewahren.


    Ich nehme grundsätzlich nur überprüfbare Dinge aus seiner Lehre an. Das der Buddha eine Sache lehrte (bzw sie in den Überlieferungen steht), ist für mich kein Kriterium sie anzunehmen. Diesbezüglich bin ich ein Mensch, der radikal das berümte Rasiermesser schwingt. Glücklicherweise sind die wirklich essentiellen und wichtigen Dinge überprüfbar und auch ganz praktisch anwendbar.


    Für mich ist die Lehre ein Werkzeug, dessen Bestandteile nur dann von Interesse sind, wenn ich sie praktisch an meiner eigenen Existenz anwenden und erproben kann.


    Das ist meine ganz persönliche Lebensweise. Ich kann und will keinen Anspruch auf universelle Sinnhaftigkeit stellen. Ich setze halt meinen Tupfer Senf hier ganz ordentlich in ein Eckchen wo es nicht stört und deklariere ihn als meinen Eigenen. Ein Forum ist ja auch ein Stückweit dazu da.


    lg
    maus


    Naja ich meine Leben muss ja irgendwo existieren. Wir wissen, dass Leben hier auf der Erde existiert. Ob es irgendwo eine Hölle gibt, als Ort, welcher von der Erde verschieden ist, weiß doch keiner.


    Die Versuchung liegt halt nahe, unter einem Höllenbereich oder einem Geisterreich oder einem Himmel auch entsprechende Orte zu verstehen wo man sich dann aufhält. Ich denke diese Vorstellung ist problematisch und auch ein wenig naiv. Wenn man Himmel und Hölle aber als Orte im eigenen Herzen versteht, dann entspricht das einer aufgeklärteren Art und Weise das zu verstehen.

    Zitat

    Ebenso gibt es nur wenige Wesen, die, als Menschen abscheidend, unter den Menschen oder den Himmelswesen wiedergeboren werden, und bei weitem mehr Wesen gibt es, die, als Menschen abscheidend, in einer Hölle wiedergeboren werden, in tierischem Schoß oder im Gespensterreich;
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    Ebenso gibt es nur wenige Wesen, die, aus der Hölle, dem Tierschoß oder dem Gespensterreich abscheidend, unter den Menschen oder den Himmelswesen wiedergeboren werden, und bei weitem mehr gibt es, die, aus der Hölle, dem Tierschoß oder dem Gespensterreich abscheidend, eben dort wiedergeboren werden.


    Naja - man kann dies ja nicht überprüfen. Ich frage mich auch immer, wo diese Hölle oder das Geisterreich physikalisch verortet sein soll. Gibt es da irgendwo einen Höllenplaneten, auf dem die Evolution durch merkwürdige Prozesse eine Welt geschaffen hat, welche von dämonenartigen Gnomen bewohnt wird, von denen man durch die Gegend gejagt, zerbrutzelt und aufgespießt wird? :roll:


    Vieles scheint mir außerordentlich stark der Phantasie entspringend diesbezüglich. Nichts desto trotz ist es natürlich richtig, dass schon alleine die menschliche Existenz das komplette Spektrum von Himmel nach Hölle kennt. In metaphorischem Sinne gibt es also durchaus Himmel und Hölle und das hier auf der Erde. Eventuell ist es sinnvoller und aufgeklärter sich diese realen Beispiele, die man täglich sehen kann, als Anschauung herzunehmen, als von Himmel, Hölle und Geisterreichen zu sprechen, deren Existenz man nicht nachweisen kann und welche stark anakronistisch und märchenhaft anmuten.