Aaahh, Ji'un Ken, der Mann, der schneller verlinkt als sein Schatten! Herzlichen Dank.
Ich zitiere mal in weinrot ein paar Passagen aus diesem Dateianhang.
Vorweg, ich möchte meine folgenden Anmerkungen nicht als Kritik verstanden wissen, sondern ich habe anhand dieses Textes eine wunderbar praktische Möglichkeit, mein Unverständnis zu verdeutlichen:
"Um die vier edlen Wahrheiten tatsächlich als unmittelbare Erfahrung zu erleben, muss der
Suchende mit der Übung der Meditation beginnen. Dadurch wird er in die Lage versetzt, Einsicht
in die wahre Natur allen Daseins zu gewinnen. Er erkennt drei grundlegende Merkmale, die
allen Daseinserscheinungen zu Eigen sind:
Vergänglichkeit, Leidhaftigkeit und Nicht-Selbst."
DAS kann ich gut verstehen und bestätigen - es deckt sich mit meiner Wahrnehmung.
"Rechtes Tun, das vierte Glied des achtgliedrigen Pfades
Rechtes Tun bezieht sich auf karmisch heilsame Taten, die durch den Körper ausgeführt werden
und die auf einer friedvollen Motivation beruhen.
Der Schüler enthält sich
(a) des Tötens,
(b) des Nehmens, was nicht gegeben wurde (Stehlen) und
(c) des (leidbringenden) sexuellen Verhaltens.
Letzteres bedeutet für Mönche und Nonnen, zölibatär zu leben.
"
Dies hier bedeutet also Drei Silas und ich finde das schön und gut - aber für's praktische, komplizierte Leben nicht so besonders umfassend. Gut, jemand hält sich an die drei ersten Silas, aber erfüllt er DAMIT SCHON "rechtes Tun"? Er mag wohl nicht töten, nicht stehlen und treu oder Single sein - aber vielleicht streicht er sein Haus mit Giftfarbe, damit es schön aussieht? Vielleicht ist er Workoholic und arbeitet sich ins Pflegeheim? Vielleicht ist er ganz und gar in Selbstsucht gefangen und agiert von dieser Warte aus völlig unmöglich?
Aus meinem Empfinden ist das Tun ein so weiter Bereich, der sich auch durch ein Regelwerk von Do's & Don't's nicht zähmen ließe - einfacher und klarer fände ich, man entwickelte durch Meditationspraxis einen direkten Draht dazu, was IST, und dann würde man in der Lage sein intuitiv zu entscheiden, was in welchem Falle "Rechtes Tun" ist.
"Rechte Anstrengung, das sechste Glied des achtgliedrigen Pfades
Die rechte Anstrengung beinhaltet vier Aspekte:
Die Anstrengung zur Vermeidung, so dass unheilsame Geistesfaktoren, die noch nicht aufgestiegen sind, gar nicht erst aufsteigen;
die Anstrengung zur Überwindung, so dass unheilsame Geistesfaktoren, die schon aufgestiegen sind, überwunden werden;
die Anstrengung zur Erweckung, so dass heilsame Geistesfaktoren, die noch nicht aufgestiegen sind, aufsteigen;
die Anstrengung zur Erhaltung, so dass heilsame Geistesfaktoren, die schon aufgestiegen
sind, erhalten und perfektioniert werden.
"
Und dies ist mir ganz schwammig - ich kann diese Sprache auf nichts Handfestes aus meinem Leben beziehen. Es klingt für mich wie eine Formel, deren Sinn abhanden gekommen ist. Wie kann ich denn unheilsame Geistesfaktoren am Aufsteigen hindern? Bevor man sich da überhaupt anstrengen kann, muss man wohl erstmal ein paar andere Sachen begriffen haben? Nämlich, wie der Geist mit seinen Faktoren überhaupt funktioniert?