Beiträge von nyalaana im Thema „Warum töten wir?“

    peeter:


    Nebenbei bemerkt töten wir unabsichtlich zig Kleinstlebewesen bei jedem Schritt und Tritt ..


    smile Peeter, genau , und deswegen fragte ich an ob wir von nun an schweben sollen...
    Also wer ´s kann, das schweben, der soll es von mir aus ruhig tun, aber die anderen 6 -8 Millarden Menschen auf der Erde werden wohl weiter durch Ihr Leben als Mensch andere Lebewesen töten... je nach dem was man nun denn als Töten ansieht und was man durch seine Definition nicht als Töten zählt.

    Das mit dem "nicht töten" da hab ich auch schon einiges darüber nachgedacht. Also bei Silas da bekommt man es ja ( mehr oder weniger ) mit wenn man dagegen verstößt, bzw hat in der Situation eine Wahl es zu tun oder zu lassen. Also ich kann wählen ob ich jemanden anlüge, jemanden die Wahrheit verschweige oder die volle "Wahrheit" sage. Und was davon ich dann gemacht habe kann ich mehr oder weniger abschätzen. Aber bei dem " nicht töten " ist das alles für mich nicht so klar. Es ist ja ganz allgemein formuliert, ohne Einschränkungen. Dabei ist es nur eine Frage der Definition und des Blickwinkels wie weit das mit dem "nicht töten" geht. Ok Menschen nicht töten klar, wird jeder zustimmen, Säugetiere nicht töten, nun da fängt es dann schon an, in Indien wird wohl keiner Kühe töten wollen, weil die heilig sind... und hier will man keine Hunde töten, in Spanien hingegen ist es normal die wilden Hunde einzufangen und zu töten. Ok sagen wir auch als Buddhist, keine Säugetiere töten. Wie ist es dann mit Insekten auch die nicht töten? Das wird dann schon schwehr sehr schwehr wenn man in seinem Alltag keine Insekten töten will. Aber es gibt ja noch kleinere Tiere, wie ist das mit kleinen Würmern, Milben etc, kaum hat man sich über das Gesicht gekratzt hat man schon viele davon zerquetscht. Darf man sich entlausen, wenn man verlauste Haare hat? Die Läuse werden dabei wohl sterben? Man kann auch noch kleiner gehen. Bakterien leben auch, und die darf man umbringen? Liegt es also an der größe des Lebewesens? Und überhaupt leben Pflanzen nicht auch? Und die tötet man beim verzehr oder bei der Ernte ja auch? In japan zB kennt man das Konzept des Kami, nicht nur Tiere, Pflanzen und Menschen haben oder sind kami, sondern sogar Plätze,Gebäude, Berge, und Flüße. Wenn ich die zerstöre dann töte ich quasi den Kami, also ich töte... Wer sagt mir dass die japanische Sichtweise falsch ist? Bestimmt also der kultrelle Hintergrund was ich als Töten anseh? Bei welcher größe des Lebewesens muss ich mit dem "nicht töten " anfangen? Wer legt diese Größe fest? Warum soll ich jetzt Pflanzen absprechen dass sie Lebwesen sind? Also die Merkmale der Biologie für Leben sind bei Pflanzen genau so vorhanden wie bei Tieren... Also wenn ich zB Gartenarbeit mache, oder Felder bestelle, dann kann ich es nicht verhindern dabei Insekten und Würmer zu töten. Es sei denn ich lasse wie vom Dalei Lama im Film " 7 Jahre Tibet" beim Bau des Gebäudes die Fundamentarbeiten von Hand machen damit ich jeden Wurm aus der Erde herauslesen kann, und ihn zur Seite setze. Aber nicht jeder ist der Dalai Lama und kann für ne Arbeit die auf " insektentötende " Art und Weise getan wird 30 mal mehr Männer anstellen, die dan 10 mal so lange dafür brauchen. Oder Autofahren. Wenn ich wirklich nicht töten will , darf man kein Auto mehr fahren. Die Insekten auf der Windschutzscheibe wurden im Thread ja schon aufgeführt, aber es kann hier immer auch passieren dass einem einmal eine Katze oder ein anders Tier "ins Auto läuft". Und wenn das Auto nicht mehr geht, dann kann man auch gleich das Fahrrad weglassen, auch damit wird man sonst mal nen Tierchen überfahren. Darf man noch gehen, laufen? Ok ner Ameise kann man wohl noch ausweichen, aber wenn ich renne dann nicht mehr, also nur Langsam? Irgendwie kommt es mir fast so vor, dass man sich der Frage mit dem nicht töten am leichtesten entzieht wenn man ein Mönch wird der sein ganzes Leben in der Meditationshaltung verbringt. Ich weiss aber dass ich so nicht den ganzen Rest meines Lebens verbringen werde. Ich werde also töten, es wird mir sicher passieren, dass ich töte, manchmal mit Absicht, manchmal aus Achtlosigkeit, manchmal aus Unwissenheit, manchmal aus Faulheit. Manchmal mit einer akzeptablen Motivation manchmal auch mit einer nicht akzeptablen. Da ich ja essen muss, ist es also dann ok wenn ich Nahrung für mich töten lasse? Kann ich so nur weil ich es nicht aktiv selber mache, mein Gelübde wahren, wenn ich praktisch mein ganzes Leben lang als der Auftrageber für all das Töten das ich für mein Leben brauche, fungiere? Nur weil ich nicht selbst Hand anlege, bewahrt mich das vor der Verantwortung?


    Sogar die Motivation des Tötens oder die Motivation der Vermeidung des Tötens kann man hinterfragen. Wenn ich den Falter in meinem Zimmer einfange und raussetze, weil ich ja ein "guter Buddhist" bin, anstatt ihn zu erschlagen, und dabei seine Flügel falsch berühre und er deswegen dann draussen nimmer richtig fliegen kann, er sich deswegen seine Nahrung nicht mehr richtig "erfliegen" kann, oder die Beute des nächst besten Falterjägers wird, habe ich dann diesen Falter getötet, obwohl ich eine "gute Motivation" hatte, ihn also nicht zu erschlagen? Wollte ich mich nur als "guter Budhist" fühlen, weil ich ihn ja nicht mit Absicht erschlagen habe, sondern darauf verzichtet habe. Ist das ganze " raus oder bei Seite " -setzen nur Eitelkeit? Habe ich im Grunde nicht den selben Urgedanken, : " das Viech muss weg da", nur mein Handeln ist um einen Grad weniger brutal'? Oder kommt es vielleicht doch darauf an seine Brutalität um diesen einen Grad zurückzuschrauben?


    Hier im Thread wird von manchen sogar diskutiert, unter welchen Umständen und ob das Töten von Menschen eventuell sein darf. Hierzu will ich nur mein Argument, dass ich bei meiner Verweigerung angeführt habe wiederhohlen:" Ich will keine Menschen töten. Deswegen will ich nicht systematisch erlernen wie man Menschen tötet. Deswegen will ich nicht zur Bundeswehr. Ob ich unter xy Umständen und um das Leben von xy zu retten nicht vielleicht doch dazu in der Lage sein werde, dazu kann ich nichts sagen, brauch ich auch nicht."


    Aber ich hoffe man kann meine obigen Gedankengänge eventuell verstehen. Ein so einfaches Versprechen wie : "nicht zu töten" wirft bei mir viele Fragen auf. Also eine klare Antwort habe ich noch nicht gefunden. Die Festlegung welche Grenzen das " nicht Töten " hat wirkt auf mich so willkürlich. Ich muss mir einfach vorstellen, dass die Folgen all meines Tötens oder Töten lassens lenztendlich geringer sind als die Folgen meines übrigen Handelns.


    Um nocheinmal direkter auf die Frage einzugehen : " Warum töten wir?"
    Weil wir Menschen sind. Mensch sein heist vieles, aber es heist auch zu töten. Der Mensch kann ohne den Tot anderer nicht existieren. Wenn ich um Mensch sein zu können, töten werde, ist dann die Antwort sich nicht mehr zu bewegen, also über den den Dingen zu schweben, nichts mehr zu Essen, also nur noch von Luft und Liebe zu leben, ist die Antwort ein Boddhisattva zu werden oder Nirwana zu erreichen, ist die Antwort ein Nicht-Mensch zu werden?