Beiträge von lagerregaL im Thema „Reflektionen über das Ich“

    Helmut9:
    lagerregaL:


    Man muss beachten, aus welcher Perspektive das gesagt wurde.
    Aus der Perspektive von Nibbana scheint es dann so zu sein, dass die Dinge welche vor der Erleuchtung toll und anhaftungswürdig erschienen wie Scheiße sind, im Vergleich zu Nibbana.


    Nicht "im Vergleich zu Nibbana".
    Von diesem Ort aus(Perspektive) gibt es nichts mehr zu Vergleichen.


    Und wieso vergleicht der Erhabene Buddha dann das Dasein mit Kot?

    peeter:

    na denn
    aber dafür muss ich nicht Buddhist sein ,...
    aber die ganzen körperlichen Angelegenheiten sind nun mal da .. das sollte ein Jede/r wissen, ohne gross überlegen zu müssen.
    Ich meinte nur, das Alles mit dem geistigen Dasein .. mit dem Bewusstsein zu vergleichen, quasi auf eine Stufe zu stellen, das halte ich für verkehrt.
    Denn mein Geist ist rein und nicht von irgendwelchen Fäkalien verunreinigt. Es sei denn, dass man unhäre Gedanken als Fäkalien bezeichnet.


    Man muss beachten, aus welcher Perspektive das gesagt wurde.
    Aus der Perspektive von Nibbana scheint es dann so zu sein, dass die Dinge welche vor der Erleuchtung toll und anhaftungswürdig erschienen wie Scheiße sind, im Vergleich zu Nibbana.

    gbg:


    Was aber ist das was anhangt?
    Was ist es das wünscht zu sein?


    Du bist es, der anhängt und wünscht zu sein. Und warum? Weil du dich nicht befreit hast von den kilesas, die einen rund um die Uhr treiben. Du glaubst, du bist dieser innere Schweinehund, das ist ein Irrtum. Du lässt dich Tag ein Tag aus übern Tisch ziehen von denen und merkst es meistens nichteinmal. Die kilesas können selbst nicht handeln, wie ein kleines Kind das im Einkaufsladen quängelt, es möchte dieses oder jenes haben weil es selbst ja kein Geld hat. Es hängt an dir, dementsprechend nachzugeben und dich veräppeln zu lassen(zu sagen, "stimmt ja, ihr/du(kilesas) habt ja recht), oder nicht nachzugeben und Wachsam zu sein.
    Aber für gewöhnlich 24 Stunden am Tag läuft das schlechte Programm ab.
    Sie sagen, das möchte ich haben, oder das passt mir nicht, jenes sollte nicht sein...(Sie sagen ich bin, sie sagen Ich bin nicht, ich werde sein, ich werde nicht sein, sagen sie. Formhaft werde ich sein, Formlos werde ich sein. Bewußt werde ich sein, Unbewußt werde ich sein. Weder bewußt noch unbewußt werde ich sein.)
    All dieses sind Vorstellungen.


    "Vorstellung ist eine Krankheit, Vorstellung ist ein Geschwür, Vorstellung ist ein Stachel. Indem man alle Vorstellung überschreitet, Bhikkhu, wird man ein Stiller im Frieden genannt. Und der Stille im Frieden ist nicht geboren, er altert nicht, stirbt nicht; er wird nicht erschüttert und hat keine Sehnsucht. Denn da ist nichts in ihm gegenwärtig, wodurch er geboren werden könnte. Nicht geboren, wie könnte er da altern? Nicht alternd, wie könnte er da sterben? Nicht sterbend, wie könnte er da erschüttert werden? Nicht erschüttert, wie könnte er da Sehnsucht haben?"
    http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m140z.html

    Onda:
    lagerregaL:


    Aber es heißt doch, ein Arhat kann sich an alle seine früheren Leben erinnern. Wie erklärst du dir das dann. Oder glaubst du nicht daran?


    Nein, daran glaube ich nicht. Ich kann es auch intellektuell nicht in Einklang bringen mit der anatta-Lehre. Kurz gesagt: Ein Ich-Kern, den es nicht gibt, kann auch nicht wiedergeboren werden.
    Onda


    Mir ist klar dass der Erhabene Buddha lehrte, "das gehört mir nicht, das bin ich nicht, das ist nicht mein Selbst". Ja die 6 Sinne gehören mir nicht, die 5 Gruppen gehören mir nicht, das bin ich nicht, das ist nicht mein selbst. Weil alles was man wahrnehmen kann, man ja nicht selbst sein kann. Der Körper weiss nicht, dass er ein Körper ist, das Gefühl weiss nicht dass es ein Gefühl ist, das Auge weiss nicht, dass es ein Auge ist. Das Bewusstsein weiss nicht, dass es ein Bewusstsein ist... Wer weiss es denn dann? Was für ein klares Wissen ist das? Das Wissen selbst. Was bleibt übrig wenn alles verlischt? Das was nicht verlöschen kann. Nibbana. Wenn also eine dahingelangte Seele diese höchste Form der (selbst)Erkentniss widerfährt, dann spricht man von Erlösung(Ende allen dukkhas).
    "Versiegt ist die Geburt, vollendet das Asketentum, gewirkt das Werk, nicht mehr ist diese Welt verstand er da."

    Onda:
    lagerregaL:


    Warum kann sich dann ein Arhat an alle seine früheren Leben erinneren?


    Ein Arahat hat die Vergänglichkeit, die Unzulänglichkeit und die Selbst-Losigkeit des Seins in der Tiefe erkannt. Er hat erkannt, dass es keine Seele gibt.
    Da er schon für seine aktuelle Lebensspanne die Existenz eines Ich-Kerns negieren muss, wird er sich nicht der Illusion hingeben, dass dieser (nicht-existierende und ihm nicht gehörende) Ich-Kern schon einmal dagewesen sei, von einer anderen Existenz umkleidet.
    Onda


    Aber es heißt doch, ein Arhat kann sich an alle seine früheren Leben erinnern. Wie erklärst du dir das dann. Oder glaubst du nicht daran?

    Onda:


    Der Mensch setzt sich zusammen aus Körper und Geist. Die beiden Komponenten treten stets gemeinsam auf, bedingen einander. Körper und Geist gibt es nur im Doppelpack (so wie es die Skandhas nur im 5er-Pack gibt).
    Eines der Hauptmerkmale der buddhistischen Lehre ist die Leugnung einer dauerhaften und autonomen Seele (atta). Es gibt im Buddhimsus keine von Leben zu Leben wandernde Seele.


    Warum kann sich dann ein Arhat an alle seine früheren Leben erinneren?

    Onda:


    (Noch falscher ist es, wenn wir davonausgehen, dass da eine "Seele" unseren körperlichen Tod überlebt.)


    Ich behaupte das Gegenteil! :shock:
    Ich gehe nämlich davon aus, dass Körper und Geist nicht identisch sind. Der Körper ist lediglich ein biologischer Roboter der von unserer Seele programmiert wird.
    Was ist die Seele? Die Seele ist im Grunde genommen das, was in den fängen von avijja hängt und von den kilesas verunreinigt von Leben zu Leben getrieben wird. Solange wir also von einer Seele sprechen, sprechen wir vom Unerlöstem, Unwissenden, seiner wahren Natur nicht Erkennenden.