Beiträge von Bernhard im Thema „Sektierertum, Schönfärberei und Selbstüberschätzung“

    Ich gehe davon aus, dass Buddhas Lehre insgesamt universell ist oder es zumindest sein soll. Das bedeutet also nicht singulär und exklusiv und so nur verständlich und beurteilbar für diejenigen, welche sie sich aus einer ganz bestimmten Methode heraus erarbeitet haben, sondern erreichbar grundsätzlich aus jeder Richtung und in aller möglicher Art und Weise. (s. a. „Ziele der Vielfalt und Weite“http://www.buddhaland.de/viewtopic.php?f=2&t=4738)


    Warum ist mir das so sehr wichtig? „Zwischen dem so unfassbaren Verbrechen des 3. Reiches und heutiger, in ihrer Reichweite nie da gewesenen Zerstörung von Lebensraum und Lebensgrundlage, neigt unser Bewusstsein dazu abzudrehen und die erstaunlichsten Zustände zu erzeugen, ein bisschen so wie in einem Nahtodeserlebnis.“ (http://fuehlenunddenken.blogsp…fstand-ein-kommentar.html) Nie zuvor war unsere Natur und unsere Menschlichkeit so existentiell bedroht und in Frage gestellt. Eine spirituelle Bewegungen wie der Buddhismus, als wie auch seine große Dynamik und Verbreitung hier in Europa, sind nicht zu verstehen ohne diesen Hintergrund. Auch Tich Nhat Hanh und seine Auffassung und Praxis des „engagierten Buddhismus“, geht wesentlich hervor aus den Verbrechen des Vietnamkrieges und der Zerstörung von Natur als unserer Lebensgrundlage. Ich meine, dass TNH vor allem als Friedensaktivist große Wertschätzung und Anerkennung verdient.


    Umso tragischer ist, was aus ihm und seiner Bewegung mittlerweile geworden ist. Denn so fundamental die Bedrohungen und Verunsicherungen für uns Menschen geworden sind, so zahlreich, fundamentalistisch, abgedreht und wahnsinnig sind auch viele religiöse, und spirituelle Bewegungen geworden. Nichts scheint demnach notwendiger als (erworbene) Bereitwilligkeit zum Dialog, Austausch von Erfahrungen, gegenseitiger Offenheit, sowie Kritik- Konfliktfähigkeit. Wir brauche so dringend Menschen, welche bereit sind solches zu lernen, zu praktizieren und zu leben. Es ist schlimm, wenn Menschen diese Fähigkeiten weitgehend vermissen lassen. Dass aber TNH und seine Anhänger sie zu einem Kern ihrer Achtsamkeit machen, sich zum Reden und Zuhören verpflichten, Konflikte lösen und versöhnen wollen „so klein sie auch sein mögen“ usw., und sich dann diesen so offensichtlich und willkürlich entziehen, zeigt Ängstlichkeit und Schwächen. Sie wollen jahr- und jahrzehntelang in diesem Sinne geübt und praktiziert haben und versagen so jämmerlich, wenn es um eine konkrete Umsetzung geht.


    TNH ist offenbar einer klassischen Versuchung vieler Führungspersönlichkeiten erlegen, nach welcher diese weit entfernt von jedem Dialog auf Augenhöhe, nur mehr Jasager um sich her dulden. Menschen mit Einwänden, Bedenken oder Kritik, wenden sich ab und die Erneuerung, Bereicherung und Korrektur seiner Person und Bewegung wird immer unmöglicher. Franz-Johannes Litsch, langjähriger Schüler TNHs, ehemaliges Mitglied des Intersein-Ordens und Hauptvertreter des engagierten Buddhismus im deutschsprachigen Raum, sieht in ihm und seinem Orden schon lange „eine immer stärkere Tendenz zu pseudoharmonischem Sektierertum, zu kritikloser Schönfärberei und realitätsferner Selbstüberschätzung.“


    Ich fordere TNH und seine Anhänger auf, sich der Kritik ihrer Bewegung zu stellen und ihrem Willen und ihrer Selbstverpflichtung gerecht zu werden. Ist dies aber so unmöglich wie oft behauptet, so ist die BDU gefordert nicht in Passivität zu verharren, sondern offensiv sich diesem Missstand zu stellen und ggf. auch einen Konflikt nicht zu scheuen.