Namaste!
Dalai:... Warum gibt es scheinbar sowenig Erleuchtete? Einfach deshalb, weil Erleuchtung eine äußerst konsequente, langjährige Meditationspraxis vorrausgeht. ...
Das mag für manchen jetzt vielleicht ketzerisch klingen, aber ich denke nicht, dass langjährige Meditationspraxis absolute Voraussetzung für Erleuchtung ist [Ich gehe mal davon aus, dass mit "Meditationspraxis" eine Form von formeller Meditation gemeint ist, sei sie nun Vipassana/Samatha, Zen, Mantrayana oder vergleichbares].
Was aber bestimmt erforderlich ist, das ist Konsequenz!
Eine der Hauptfragen in diesem Kontext ist aber bestimmt auch, was der Einzelne unter Erleuchtung versteht - und dieses Verständnis kann dann wiederum nur subjektiv sein, bedingt durch die eigenen Konzepte.
Das führt dann z. B. zu folgenden Fragestellungen:
Hat ein Zen-Meister wie Linji (jap. Rinzai) aus tibetischer Vajrayana-Sicht die Erleuchtung verwirklicht?
Hätte ein alter Zen-Patriarch jemanden wie Gampopa als Erleuchteten "erkannt"?
War ein Mensch wie der Mann aus Nazareth erleuchtet?
Milou:ZitatLotus schreibt in einem anderen Thread:
... Denn Leid ist ja auch dazu da, dass wir uns weiterentwickeln und schließlich das Leid überwinden. Hätten wir keine Begierden, hätten wir also auch keinen Motor zur Entwicklung, könnten wir ergo auch nicht zur Erleuchtung gelangen. ...
Ich halte es da eher mit Lotus. Wie ich oben schon geschrieben habe: Ich bezweifle, dass ohne Leid, ohne Lebenerfahrung, ohne Prägung
jemand den Weg zur Erleuchtung finden kann. Wenn ich immer ein "seichtes" Leben führe, fehlt mir einfach das Wissen darum, wovon ich
erlöst werden möchte.
Dieser Sichtweise kann ich mich anschließen.
Ohne Fleiss kein Preis - ohne Leid keine Aufhebung des Leidens.
< gasshô >
Benkei