Beiträge von Lotus im Thema „Ist man als Buddhist noch menschlich?“

    Spannendes Thema :)
    Offen gesagt habe ich mir darüber bisher noch keine Gedanken gemacht.
    Viele Fragen kommen da in meinen Kopf, aber eine erstmal grundlegend:
    Wie sähe es aus, wenn wir alle "Superbuddhisten" wären?
    Mir fällt es schwer, mir das vorzustellen.


    Milou:

    Man möchte das Leben mit seinen Lastern durchaus genießen aber eben weniger leiden.


    Klar, das ist menschlich :)
    Aber ich glaube auch, dass Laster und Leiden sehr stark einfach miteinander im Zusammenhang stehen bzw. frage ich mich gerade, was unter "Laster" verstanden werden will. Meine Arbeitskollegin hat mal gesagt: "Ich mag den Buddhismus so gerne, weil ich durch meine irdischen Begierden zur Erleuchtung gelange." Hab ich zunächst mal gar nicht verstanden. Heute denke ich, dass ich weiß, was sie meinte: Durch unsere irdischen und menschlichen Begierden kommt es auch zu Leid in unserem Leben und durch Leid können wir weiser werden und näher an die Erleuchtung heranrücken.
    Vielleicht gibt es hier Menschen, die sagen: Was für ein Unfug, aber für mich klingt das ganz logisch.
    Denn Leid ist ja auch dazu da, dass wir uns weiterentwickeln und schließlich das Leid überwinden. Hätten wir keine Begierden, hätten wir also auch keinen Motor zur Entwicklung, könnten wir ergo auch nicht zur Erleuchtung gelangen.


    Aber ich glaub, ich komm vom Thema ab.


    Raphy:

    Frage: Ist man als Buddhist noch menschlich?


    Und das ist, wie ich finde, eine wichtige Frage.
    Ich glaube, wenn wir alle "Superbuddhisten" wären, würden wir trotzdem nicht unsere Vielfalt einbüßen. Denn das ist auch ein Punkt, den ich am Buddhismus sehr schön finde. Es geht nicht darum, wie jemand zu sein (so hab ich es auf jeden Fall verstanden), sondern man selbst zu sein, aber sein Potenzial (und das ist bei jedem ein anderes) herauszuholen und zu nutzen. Okay, das ist vielleicht jetzt auch abhängig von der buddhistischen Richtung. Im Nichiren-Buddhismus ist es ja so, dass man die Buddhaschaft in diesem Leben verwirklichen kann, das Potenzial schon in jedem Menschen vorhanden ist. Das bedeutet für mich, dass ich trotzdem ich bleibe, dass ich mein Potenzial, meine Buddhaschaft verwirkliche, dabei aber trotzdem noch ich bleibe. Ich werde ja nicht plötzlich etwas anderes.


    Ich bin noch relativ neu unterwegs in der buddhistischen Welt, deshalb seht es mir nach, wenn ich vielleicht irgendwas nicht so korrekt weitergebe oder vielleicht sogar falsch verstanden habe. Könnt mich gerne berichtigen.