Beiträge von Norbert im Thema „anapanasati nur für Profis ?“

    Hi accinca,


    diese Lehrrede meinte ich als ich im ersten Post von den Ausnahmen sprach.
    Drei Dinge fallen bei ihr auf:


    1.Der Erwachte spricht von einem übenden Mönch – daraus könnte geschlossen werden das es sich dabei um eine Übung handelt, die vornehmlich von Mönchen praktiziert wird.


    2. Danach bemerkt der Hausmann das auch er (und andere) weiß gekleidete (1) Hausleute von Zeit zu Zeit … so praktizieren – wozu der Einwand wenn es völlig normal gewesen wäre?


    3. Der Erwachte sagt gar nichts dazu. Er ermutigt sie nicht dazu so weiter zu praktizieren wie er es an anderen Stellen bei Hausleuten tut wenn sie ihm von dieser oder jener Praxis berichten. – Wenn der Erwachte dazu geschwiegen hat so kann es als stille Zustimmung gelten, aber nicht als Empfehlung für alle Hausleute.


    Denn auch wir, o Herr, als Hausleute,
    weiß gekleidet, haben von Zeit zu Zeit unser Gemüt auf die vier Pfeiler der
    Achtsamkeit gegründet:
    da wachen wir, o Herr, beim Körper über den Körper, unermüdlich, klaren
    Sinnes, achtsam, zur Verwerfung weltlichen Begehrens und Bekümmerns;
    wachen bei den Gefühlen über die Gefühle, unermüdlich, klaren Sinnes, achtsam,
    zur Verwerfung weltlichen Begehrens und Bekümmerns: wachen beim Bewußtsein
    über das Bewußtsein, unermüdlich, klaren Sinnes, achtsam, zur Verwerfung
    weltlichen Begehrens und Bekümmerns;
    wachen bei den Geistobjekten über die Geistobjekte, unermüdlich, klaren Sinnes,
    achtsam, zur Verwerfung weltlichen Begehrens und Bekümmerns.


    Wie viele von denen die in Deutschland die so praktizierenden tragen weiße Kleider?


    Der Aufbau einer soliden Basis aus Großzügigkeit, Ethik, rechter Anschauung über Jenseitswelten und Sinnenbefriedigung sollte zumindest ernsthaft begonnen werden bevor höhere Übungen praktiziert werden. So verstehe ich den Hinweis von „Schäfer & Co“.


    Liebe grüße


    Norbert

    Hi sven,


    danke für die Beispiele bei denen du grundlegende Dinge anders siehst. Auch wenn du dazu nichts mehr sagen magst so möchte ich hiezu kurz meine Ansicht und Meinung schildern.
    Ich denke das es da einige Missverständnisse gibt die sich bei näherem Hinsehen gar nicht als solche herausstellen sondern einfach nur auf Betrachtungen aus verschiedenen Blickwinken zurückzuführen sind.
    Paul Debes und seine beiden "Meisterschüler" Fritz Schäfer und Hellmuth Hecker sind einfach nur der Auforderung gefolgt "komm und sieh selbst", mehr haben sie nicht getan. Sie haben Pali gelernt und sich die Lehre in mühevoller Kleinstarbeit bis ins Detail erschlossen, tief darüber nachgedacht und danach gelebt. Daran haben sie zahlreiche Menschen teilhaben lassen. Wer wirkliches Interesse daran hat zu welchen Ergebnissen diese Lehrnachfolge führt sei die Teilnahme an den Freundeskreistreffen zweimal im Jahr in Roseburg ans Herz gelegt.
    Aus Erfahrung aus diesen Treffen kann ich sagen das dort morgens (freiwillig) meditiert wird (Sitzmeditation), das dort meines Wissens keiner der Meinung ist das Hausleute nicht meditieren sollten.
    Für Vinnana gibt es viele Übersetzungsversuche, "programmierte Wohlerfahrunssuche" beleuchtet einen Aspekt davon sehr hilfreich, aber nicht alle. Anhänger der "Debes Schule" wissen das.
    Das Citta nichts feststehendes ist wissen sie auch, sonst würde ja die ganze Lehre nicht funktionieren.
    Auch kann ich nicht erkennen das nur passende Lehrreden rausgesucht werden, gerade das Gegenteil ist der Fall. Ich kenne keine größeren Kenner der Lehre und gerade der Zusammenhänge zwischen den Lehrreden wie Schäfer und Hecker. Gerade die Arbeiten über den Stromeintritt finde ich sehr hilfreich.


    Lassen wir unsere verschiedenen Sichtweisen stehen, möge sich jeder die Lehre auf seine Weise fühlbar machen und verwirklichen.


    Liebe Grüße


    Norbert

    @ anicca


    Zitat

    Annatapindika war aber auch ein reicher Mann mit großer
    Einbindung in seine Gesellschaftsschicht. Auch erinnere ich
    mich irgendwie anders. Wo soll das nochmal stehen?


    M143 : Anathapindiko liegt im Sterben, Sariputto gibt ihm eine Lehrdarlegung das er nach dem Tod zu den stillzufriedenen Himmelswesen aufstieg. "Weißgekleidetet Hausvätern wird eine Lehrdarlegung solcher Art nicht gegeben" sagte Sariputto auf die Frage warum er sowas vorher noch nie zu hören bekommen habe.


    Zitat

    Ich will nicht behaupten, das es nicht auch das gegeben hat, aber
    das erklärt keinesfalls die Menge Nichtwiederkehrer, Einmalwiederkerhrer
    und Stromeingetretene die im hause lebten. Mann sollte nicht glauben
    denen hätte man von Sattipathana nichts gesagt.


    Er hat ihnen dazu eine Menge gesagt. In der Lehrrede von der Häutung/Ablösung (hab gerade nicht parat wo die zu finden ist) zählt er auf welche Übungen zum Nibbana führen. Dabei sind unter anderem die 6 unünertrefflichen Erinnerungen und die Atembetrachtung in Wahrheitsgegenwart sowie was du weiter unten geschrieben hast.


    Zitat

    Auch sehe ich in den
    Lehrrede keine solche qualitative Unterscheidung zwischen Sattipathana
    und den einzelnen Übungen wie Anapanasati oder Betrachtung der
    Daseinsmerkmale (oder meinetwegen auch "Werdemerkmale") wie die
    Betrachtung der Vergänglichkeit, des Leides in der Vergänglichkeit usw.


    Ich auch nicht, und Fritz Schäfer, so wie ich ihn verstehe, auch nicht.


    Sven


    Zitat

    Es enthält aber mehr oder weniger den ideologischen Hintergrund der Debes-Schule, die meines Erachtens viele essentielle Fehler enthält.


    Kannst du mir einige nennen?



    Onda
    Buchtipp:
    Pali Kanon, Mittlere Sammlung M62, M111 und andere...


    Liebe Grüße


    Norbert

    Ich habe Fritz Schäfer anfangs auch so verstanden, so meint er es aber nicht. Er bezieht sich auf die hohen Stufen von Sattipathana, welche nur sehr weit fortgeschrittene Mönche (sehr selten Hausleute) zu üben im Stande sind. Hausleuten hat der Erwachte nie direkt empfohlen dies zu tun. In einer Lehrrede wird ein Hausmann erwähnt der dem Erwachten erzählt das er Sattipathana übt.
    Sariputta antwortete dem kranken Annatapindika als er fragte warum er nicht schon früher von solchen Übungen erfahren habe das diese für Hausleute nicht vorgesehen sind.


    Gegen achtsames Ein-und Ausatmen zur Beruhigung des Geistes ist nichts einzuwenden, zumal Anapanasati mit der Zeit auf Sattipathana vorbereitet bzw. darin übergehen kann.
    Hausleuten empfahl der Erwachte die sechs unübertrefflichen Erinnerungen als Meditation im Alltag. Zudem empfahl er sich von Zeit zu Zeit zurückzuziehen.


    Liebe Grüße


    Norbert