ZitatHelmut schreibt:
... Kein Mensch ist fähig im Augenblick der plötzlichen Freude oder dem erleben eines Todes zu meditieren.
Kein Mensch ist fähig während des Niesen, Husten, Gähnens, schmerzhaften stoßens seines großen Zehs zu denken. ...
Nun, das hängt wohl von der Definition des Begriffes Augenblick ab. Während Gähnen, Niesen, Husten etc. Ereignisse sind, die ich nur bedingt antizipieren und damit kontrollieren kann, ist ein Augenblick eher ein Intervall mit der Länge (je nach Definition) einige Sekunden bis 1-2 Minuten.
Jeder Mensch, der nicht innerlich tot ist, wird wohl innerhalb eines kurzen Zeitintervalls voll und ganz durch seine Emotionen dominiert, welche sich eher auf der Ebene des limbischen Systems abspielen. Es dürfte nur wenigen Menschen vergönnt sein, dieses System zu kontrollieren. Wird einem der Schmerz (körperlich oder seelisch) bewusst, so hat man erstmalig die Chance, rational einzugreifen und sich mit dem Leid auseinanderzusetzen. Erst hier unterscheiden sich die in der Lehre erfahrenen von den in der Lehre unerfahrenen. Wer bereits weiter fortgeschritten ist, nimmt das Leid früher wahr und ist dann in der Lage das Leid zu mindern (z.B. durch Meditation). Der weniger fortgeschrittene wird erst später merken, das er leidet und möglicherweise nicht in der Lage sein, das Leid zu mindern.
LG,
Milou