Das Wort "Begierde" klingt ziemlich hart, weil wir es in usnerer Gesellschaft mit "übermässiger Begierde" assoziieren. Im Buddhimus ist damit aber was vollkommen Normales gemeint. Fast nahezu immer wenn ich etwas will, und sei es jetzt eine harmlose Limo, ist das Begierde. Ausser das es zum Leiden führt ist da nichts Negativen daran.
Der Witz an Hauslosigkeit ist das man sich von den ganzen Beschäftigungen frei macht, die einem normalerweise die Energie binden. Also nicht so sehr von soziale Verplfichtungen und Arbeit eingespannt ist. Und Kinder sind da nicht einfach andere Personen mit der man ein symmetrisches Verhältnis hat, sondern jemand für dessen Wohlergehen man als Eltern ständig zu sorgen hat. Das ist eine enorme Verpflichtung. Kinder zu haben ist ein ganz normaler menschlicher Wunsch und damit nach buddhitischen Verständnis Begierde.
Begierde bedeutet das Rad des Leben zu pushen. Wenn du Kinder hast musst du das ständig tun, von dem Kinderwagen über die Milchflasche, hin zu Windeln, Elternabenden und Zukunftssorgen. Diese Begierde ist insofern selbstlos als sie über die individuellen Interessen hinausgeht. Aber nur knapp. Eine weitere Zwiebelschale, eine weitere Art von Selbst. Ein Familien-Selbst.
Diesem Familien-Selbst zu dienen, und statt indviduellen Verlustigungen nachzugehen für die Kinder da zu sein, ist bezogen auf das Individual-Selbst sehr aufopferungsvoll und lieb, aber eben auch ein Drehen des (Kinderwagen-) Rades. Jenseits des Familien-Selbst gibt es weiter Zwiebelschalen. Ich denke da an jemand wie Gandhi, der für seine Kinder nicht so recht da war, weil er allen Indern dienen wollte. Bezogen auf Individual-Selbst und Familien-Selbst sehr edel. Aus der Sicht des Bhikkus im Waldes aber viel Energie die für das Drehen des Nationenrades draufgeht.
Weil wir davon profitieren müssen wir ja auch den Eltern, die so viel in uns investiert haben dankbar sein, oder den Leuten die ihr Leben dafür verwendeten und Erfindungen zu schenken, oder Rechtssysteme oder funktionierende Demokratie. All das als Formen von Begierde zu sehen klingt schrecklich undankbar. So als unterstellten wir anstatt normaler menschlicher Motive ein über das normale hinausgehendes Verlangen.