Beiträge von Bishafu_2 im Thema „Reflektionen zur "reinen Lehre"“

    Hallo Bakram,
    grundsätzlich hast du natürlich Recht, wenn du allerdings jemandem durchgehen läßt, dass er sich auf die "reine", "ursprüngliche" Lehre beruft und ihm auch noch durchgehen läßt, dass er jegliche Kritik und jegliches Widerspruch gegen diese Lehre generell verneint dann ist das keine Anhaftung mehr, sondern pure Reinheit und pures Dharma.
    Deswegen bin ich absolut dagegen dieses Konstrukt der "reinen Lehre" zu benutzen, Christen benutzen in diesem Kontext gerne ein ähnliches Konstrukt "Heiligkeit". (Bspw. die heilige katholische Kirche, der heilige Stuhl, der heilige Vibrator ect.)


    Gruß
    Martin

    Bakram:

    Ist denn stures, kritikloses folgen der Lehre Buddhas nicht per se schon reine Anhaftung ?


    Vgl: http://de.wikipedia.org/wiki/Upadana


    Mindestens die Punkte 2 und 3 könnte man doch auch auf die Lehre Buddhas beziehen, oder etwa niocht ?

    "reine Lehre",
    Reine Lehre ist faktisch nicht möglich - in keinem Kontext und keiner Religion. Reine Lehre würde bedeuten "pure spirit" reine göttlichkeit. Reine Göttlichkeit kann ein Mensch empfangen, wenn er empfänglich dafür ist. Sobald jemand dieses kommuniziert, muß dieses Göttlichkeit auf irdisches Niveau gebracht werden. Bereits durch die sprachliche Formulierung (mündlich oder schriftlich) geht die Reinheit der Göttlichkeit verloren. Auch muß derjenige der die formulierte Lehre empfängt diese auch verstehen und schon geht ein weiterer Teil der Reinheit flöten. Formuliert derjenige die empfangene Lehre für einen Dritten geht ein weiterer Teil der Reinheit flöten und ... , und ... und... .
    Reinheit ist generell auf Erden nicht möglich und eine Utopie. Bitte bedenkt doch auch, dass unsere Göttlichkeit durchaus vertraut ist mit den Gesetzen auf der Erde und gar keine Lehre mit unbegrenzter Haltbarkeit abgeben will oder wollte.
    The Times, they are a changing ;)
    Gruß
    Bishafu