Hanzze:
Geh doch mal auf das Argument ein, und versuche im Gegenzug die "Lebenslehre" zu erklären. *schmunzel* Die "Existenz" von der Geburt bis zum Tod.
In meinem jetzigen Leben existiert ein "Ich" welches sich an früher in diesem leben passierte Dinge und Handlungen erinnern kann. Schlüsse daraus ziehen kann und sich somit entwickeln kann. Es erinnert sich nicht an alles, an meinen letzten Windelwechsel durch meine Mutter erinnere ich mich z.B. nicht, aber an viele andere Dinge. Auch wenn dieses Ich keine in sich dauerhafte Existenz besitzt kann man ihm doch recht genau benennbare Grenzen zuweisen. Das Ende ist recht klar: der körperliche Tod. Der Beginn ist nicht ganz so einfach: Die Zeugung, die Geburt oder die älteste Erinnerung. Bei mir aus der Kindergartenzeit. All diese Erinnerungen sind nicht zuverlässig und mit Sicherheit nicht dauerhaft. Aber trotzdem gibt es einen Rahmen in dem dieses mein Ich recht klar zu lokalisieren ist. So wie man ein Brot von der Zeit nach Verlassen des Ofens bis zum vollständigen Verzehren als Brot bezeichnen kann bezeichne ich mein Ich mit "Ich" in diesem Leben von Geburt bis zum Tod.
Mit all den nachvollziehbaren und (bedingt) prüfbaren Erkenntnissen der Naturwissenschaften kann man recht gut beschreiben wie sich ein Brot in der Zeit seiner "Existenz" verhält und verändert. Genau so kann man die Gehirnaktivitäten beobachten und beschreiben die es meinem "Ich" ermöglichen zu reflektieren.
Nach meinem körperlichen Tod ist die Wissenschaft nicht in der Lage einen "Übergang" von irgend etwas auf eine nächste Existenz zu dokumentieren. Also gehe ich davon aus, dass es keine solche direkte Wirkung zwischen dem Tod des einen Wesens und der Geburt/Zeugung eines anderen Wesens gibt. Es gibt schlicht keine Anhaltspunkte so etwas zu vermuten. Es gibt also, meiner Meinung nach, keine Inkarnation/Wiedergeburt.
Natürlich gibt es Wirkungen die meine jetzigen Handlungen später haben werden. Auch über meinen Tod hinaus. Aber diese sind unspezifisch. "In einem früheren Leben war ich König/Bettler/Mönch" ist also eine Aussage der ich keinen Glauben schenken kann. In Abrede stellen kann ich solch eine Behauptung nicht. Ich kann sie nicht widerlegen. Aber eben auch nicht beweisen. Also bleibt nur ein "Glaube". Den habe ich nicht, und auch keine hinlänglichen Gründe in eine solche Lehre Vertrauen zu haben.