Beiträge von void im Thema „das koan angst“

    Ich habe mal mit einem Burschenschaftler über deren Mensur gesprochen. Es war für mich überraschend zu erfahren, dass die das Fechten vorher garnicht üben. Eben damit man in eine Situation gerät, wo man ganz ins kalte Wasser geworfen dem anderen Auge in Auge steht. Das Diskutieren über Koans kommt mir ähnlich vor wie Fechtübungen für eine Mensur. Etwas womit man versucht, einer existentiellen Begegnung den Stachel zu nehmen. Was dann sogar kontraproduktiv ist.


    Dogen und Konsorten waren im Bezug auf die Koan-Praxis ja damals deswegen so skeptisch, weil das zu seiner Zeit zu intellektuellen Spielchen ( "Lass mich eine Lösung sehen ich zeig die meine!") verkommen war anstatt einer direkten Konfrotation mit der Wirklichkeit.


    Aber für mich klingt das Angst-An-Die-Sirn-Heften gar nicht so sehr nach einem klassischen Koan, sondern nach einer Praxis die auch unabhängig von Koan-Praxis-Sinn macht.


    Angst ist der Schatten der Anhaftung. Jede einzelne Anhaftung erzeugt Angst. Anhaftung an Kaffee weckt die Angst davor, dass der Kaffe aus ist. Anhaftung an Familie enthält Angst vor deren Tod. Und weil das Ich eine Summe von Anhaftungen ist, wirft es auch einen grosssen Schatten. Es ist deswegen sinnvoll in jeder Angst nicht etwas Äußeres zu sehen, dass einen bedroht, sondern eine Erscheinungsform der eigenen Anhaftung.