Beiträge von accinca im Thema „Lüge im Alltag aus buddhistischer Sicht“

    Onda:

    “Geht Kálámer, nicht nach Hörensagen, nicht nach Überlieferungen, nicht nach Tagesmeinungen, nicht nach der Autorität heiliger Schriften, nicht nach bloßen Vernunftgründen und logischen Schlüssen, nicht nach erdachten Theorien und bevorzugten Meinungen, nicht nach dem Eindruck persönlicher Vorzüge, nicht nach der Autorität eines Meisters!
    Wenn ihr aber, Kálámer, selber erkennt: "Diese Dinge sind unheilsam, sind verwerflich, werden von Verständigen getadelt, und, wenn ausgeführt und unternommen, führen sie zu Unheil und Leiden", dann o Kálámer, möget ihr sie aufgeben."


    Wenn du wie ein Kalamer bist, und schon tatsächlich erkannt hast,
    daß der Buddha mit Gier, Haß und Verblendung recht hat und das
    auch deine "Erfahrung" ist, dann ist ja alles in Ordnung. Aber das
    ist eben nicht jedem gegeben. Soviel Erfahrung haben eben nicht alle.

    Onda:
    TMingyur:

    [



    Nicht notwendigerweise, aber Behauptungen müssen eben aus den Schriften begründbar sein.


    Nein, Behauptungen sollten durch eigene Erfahrung nachvollziehbar werden. Die steht über allen Schriften.
    Onda


    Die "eigene Erfahrung" ist leider oft nicht ausreichend. Wer sich nur auf die eigene
    Erfahrung verlassen will lügt sich selber in die Tasche und kommt ohne Orientierung
    durch die Lehre eines Buddha nicht sehr weit. Eher in den Abgrund, insbesondere
    wenn er für Belehrung auch noch unzugänglich ist.

    TMingyur:

    Aber natürlich nimmst du sie der Wirklichkeit nach wahr. Deine Wahrnehmung wirkt doch auf dich und in dich zurück und hat dann wiederum wirkung auf die nächste Wahrnehmung. Was sollte dies anderes sein als Wirklichkeit?


    Das ist der Wirklichkeitswahn oder Wahrnehmungswahn
    dem nicht so einfach ein Ende bereitet werden kann obwohl
    man schon von seiner Leidhaftigkeit, seinem Elend, seiner
    Leerheit, Holheit, Vergänglichkeit, Tödlichkeit, Unpersönlichkeit
    Unbeständigkeit und Wertlosigkeit, Wahnhaftigkeit und
    Sinnlosigkeit gehört hat.
    Wer ihn immer und zu jeder Zeit so sehen kann (vipassena, Hellblick)
    und sich daher davon Abwendet, der Geist wird davon befreit, lehrte
    der Buddha. Allerdings alles andere als einfach. Der erste Schritt
    ist daher das lassen des besonders leidhaften Wahrnehmungswahn
    und das erwirken eines relativ milderen Wahrnehmungswahns. Der
    nächste Schritt ist dann das Lassen des Wahrnehmungswahns der
    fünf weltlichen Sinnenbegehren und der letzte Sachritt die Befreiung
    von allem Wahrnehmungswahn.