"Weinen" entspricht ja nur einem unspezifischen nonverbalen emotionalen Ausdruck (der Gestik zugehörig), der häufig mit der Ausschüttung von Tränenflüssigkeit einhergeht, hierbei jedoch nicht an eine spezielle Emotion gebunden ist. Da der Begriff sehr weiträumig ein breites psychologisches Spektrum abdeckt, kann es sich beim Weinen auch um die Artikulierung einer positiven Emotion handeln. Es kann sich genaugenommen um jede beliebige Emotion handeln, welche intensiv genug ist um den Weinvorgang einzuleiten.
Ich kann bestätigen, dass Meditation mitunter zu einer intensiven emotionalen Reaktion führen kann, welche dann diesen speziellen emotionalen Ausdruck erzeugen kann. Ob das fehlende Auftreten dieses Vorganges als Indikator einer oberflächlichen meditativen Praxis gelten kann wage ich zu bezweifeln. Jeder Mensch reagiert auf Veränderungen und innere Prozesse anders. Somit wird auch der emotionale Ausdruck unterschiedlicher Menschen einer Variabilität unterliegen. So wird ein Musiker seine Emotionen vielleicht in einer langen Nacht mit fiebriger Hand in Form einer Komposition ausdrücken, wärend ein anderer ausgiebig weint. Die menschliche Emotion kennt unzälige Ausdrucksformen, welche dann auch noch innerhalb der individuellen Ausprägung unterschiedlich gewichtet sind. Bei einem Menschen, der nur sehr selten weint, ist das Weinen womöglich als Ausdruck intensivster Emotionen zu deuten, wärend bei anderen Menschen das intensive Weinen einer alltäglichen Geste entspricht, die schon durch die Betrachtung einer filmischen Szene geringer emotionaler Tiefe entstehen kann (Klischee vom heftig weinenden Schnulzengucker).
Mir scheint daher die Beschränkung auf nur eine emotionale Ausdrucksform als unzweckmäßig und ich würde daher eine Verallgemeinerung vorschlagen, die lediglich von einer "intensiven emotionalen Reaktion" spricht, hierbei jedoch die Ausdrucksform ausklammert.
Gruß
maus