Beiträge von Erdmaus im Thema „erleuchtung oder erwachen?“

    Zitat

    Für mich sind weder "Erleuchtung" noch "Erwachen" Zustände/ Konzepte, die man mit Worten erklären kann.


    Das ist prinzipiell richtig, aber man kann auch den Geschmack einer Speise letztlich nicht mit Worten fassen. Dennoch kann man über Rezepte und das Essen trefflich sprechen und von seinen
    Geschmackserlebnissen in gewisser Weise berichten. Das ist doch auch völlig legitim. Wir sind hier in einem Forum und hier wird nunmal sprachlich kommuniziert.


    lg
    maus

    Zitat

    ...selbst wenn du 20 jahre meditierst, wird es noch störende gedanken geben.


    Gedanken wird es auch in 20 Jahren noch geben (sofern das Gehirn nicht teilweise beschädigt wird), aber ob sie störend sind, liegt im Auge des Betrachters und ist letztlich eine Frage der Anhaftung --> ja sogar eine Frage der Definition.


    eine Störung bedarf immer etwas, bei dem man gestört wird. Wenn man jedoch bei allem ist, gibt es keine Störung mehr. Dazu gehört auch das Annehmen dessen was da ist. Annehmen bedeutet letztlich Loslassen. Lass das Gehirn ruhig Gedanken produzieren. Es ist ein Organ, dessen Funktion unter Anderem eben in der Produktion von Gedanken liegt. Analog hierzu lassen wir auch unseren Magen einfach verdauen, unsere Leber stoffwechseln und unser Herz schlagen.


    lg
    maus

    Zitat

    erleuchtung oder erwachen?


    Der Begriff der Erleuchtung entspricht letztlich einer Metapher, welche sich dem Licht und seinen erhellenden Eigenschaften als Bildspender bedient und dies auf die geistige Ebene projiziert.
    Mit dem Begriff "Erwachen" verhält es sich ebenso, wobei jedoch beide Begriffe feine Unterschiede aufweisen. Die „Erleuchtung“ setzt die Verdunkelung voraus und das Erwachen den Schlaf. Wer verdunkelt ist, muss jedoch nicht schlafen und wer schläft muss sich nicht im Dunkeln aufhalten. So lässt sich das Erwachen durchaus bildlich so verstehen, dass das Licht schon immer um einen herum vorhanden war (auch wärend wir schliefen). Anders verhält es sich mit der Erleuchtung. Hier ist es tatsächlich so, dass das Licht vorher nicht da war, da die Erleuchtung die vorherige Abwesenheit von Licht voraussetzt. Der Begriff der Buddhanatur beispielsweise passt eher zum Begriff "Erwachen", da hierbei davon ausgegangen wird, dass das Licht schon immer da war (und der Schlafende nur erwachen muss) wärend in anderen buddhistischen Richtungen die Buddhanatur eher als "falsche Vorstellung" abgelehnt wird (hier würde also eher der Begriff der Erleuchung passen, wobei die Verdunkelung vorausgeht).


    Auf Basis dieser unterschiedlichen Bilder lassen sich durchaus zwei unterschiedliche Interpretationen ableiten, die in ihrer Unterschiedlichkeit durchaus tief reichen können. Darum finde ich deine Frage gar nicht so dumm, wie sie vielleicht im ersten Augenblick scheinen mag.


    Gruß
    Maus