"Sollte , ihr Mönche , die Behauptung zutreffen, daß der
Mensch für jedwede Tat ( kamma) , die er verübt, die ihr
jedesmal genau entsprechende Wirkung erfährt (*3 ), so
ist in diesem Falle, ihr Mönche , eine heiliger Wandel
ausgeschlossen und keinerlei Möglichkeit besteht für
völlige Leidensvernichtung.
Sollte aber , ihr Mönche , die Behauptung zutreffen , daß ,
wenn der Mensch eine Tat verübt, er je nach der
unterschiedlichen Art der zu erfahrenden Auswirkung
die der Tat entsprechende Wirkung erfährt (*4) , so mag
es in diesem Falle einen heiligen Wandel geben und es
besteht die Möglichkeit für völlige Leidensvernichtung .
Da hat einer, ihr Mönche , nur ein kleines Vergehen
verübt , und dieses bringt ihn zur Hölle. Ein anderer
aber hat eben dasselbe kleine Vergehen verübt, doch es
reift noch bei Lebzeiten ( ditthadhamma-vedanīyam) ,
und nicht einmal die kleinste Wirkung tut sich kund [in
einem künftigen Dasein], geschweige denn eine große .
Welcherart aber, ihr Mönche , ist der Mensch, den ein
kleines Vergehen , das er verübt hat , zur Hölle bringt ?
Da hat ein Mensch [den Einblick in ] den Körper nicht
entfaltet (*5) , hat seine Sittlichkeit nicht entfaltet, seine
[ meditative] Geistigkeit und seine Weisheit nicht
entfaltet; er ist beschränkt, von kleinlicher Gesinnung,
und selbst infolge von Kleinigkeiten hat er zu leiden
(*6 ). Einen solchen Menschen mag selbst ein kleines
Vergehen zur Hölle bringen .
Welcherart aber ist der Mensch , bei dem eben dasselbe
kleine Vergehen noch bei Lebzeiten zur Reife gelangt
und [in einem künftigen Dasein] nicht einmal eine
kleine Wirkung sich kundtut , geschweige denn eine
große (*7) ? Da hat ein Mensch [den Einblick in ] den
Körper entfaltet, hat seine Sittlichkeit, seine Geistigkeit
und seine Weisheit entfaltet; er ist nicht beschränkt, ein
großer Charakter , der nicht begrenzt (*8) ist [ durch die
Leidenschaften ]. Bei einem solchen Menschen gelangt
eben dasselbe kleine Vergehen noch bei Lebzeiten zur
Reife und [ in einem künftigen Dasein] tut sich nicht
einmal eine kleine Wirkung kund, geschweige denn eine
große .
Was meint ihr wohl, ihr Mönche : gesetzt, es würde ein
Mann einen Klumpen Salz in eine kleine Tasse voll
Wasser werfen ; würde da wohl das wenige Wasser in
der Tasse durch jenen Salzklumpen salzig und
ungenießbar werden? -
» Gewiß, o Herr.« - »Und warum?« - » Es befindet sich ja,
o Herr , nur sehr wenig Wasser in der Tasse . Das würde
durch jenen Klumpen Salz salzig werden und
ungenießbar. « -
» Wenn aber ein Mann einen Klumpen Salz in den
Gangesstrom wirft, was meint ihr da, o Mönche , würde
dann das Wasser des Gangesstromes durch jenen
Salzklumpen salzig und ungenießbar werden ?« - » Das
wohl nicht , o Herr. « - » Und warum nicht?« - » Es
befindet sich ja , o Herr , eine gewaltige Menge Wasser
im Gangesstrom; das würde durch jenen Klumpen Salz
nicht salzig und ungenießbar werden. « -
» Ebenso, ihr Mönche , ist es mit einem, der nur ein
kleines Vergehen verübt hat , und es bringt ihn zur
Hölle . Und ein anderer hat eben dasselbe kleine
Vergehen verübt, doch es reift noch bei Lebzeiten , und
nicht einmal eine kleine Wirkung tut sich [später] kund,
geschweige denn eine große .
Da kommt , ihr Mönche , einer ins Gefängnis wegen
eines halben Groschens oder wegen eines Groschens
oder wegen hundert Groschen. Ein anderer aber
kommt nicht ins Gefängnis , weder wegen eines halben
Groschens, noch wegen eines Groschens, noch wegen
hundert Groschen.
Wer aber kommt ins Gefängnis wegen eines halben
Groschens oder wegen eines Groschens oder wegen
hundert Groschen? Da ist einer arm, bedürftig,
mittellos : ein solcher kommt ins Gefängnis wegen eines
halben Groschens oder wegen eines Groschens oder
wegen hundert Groschen .
Wer aber kommt nicht ins Gefängnis, weder wegen
eines halben Groschens, noch wegen eines Groschens ,
noch wegen hundert Groschen ? Da ist einer reich ,
wohlhabend, hochbegütert : ein solcher kommt nicht
ins Gefängnis , weder wegen eines halben Groschens,
noch wegen eines Groschens, noch wegen hundert
Groschen .
Da ist ferner, o Mönche , ein Hammelbesitzer oder ein
Hammelschlächter wohl imstande , einen, der ihm einen
Hammel gestohlen hat, zu prügeln , ihn in Fesseln zu
legen , ihm seine Habe wegzunehmen und mit ihm nach
Belieben zu verfahren . Bei einem anderen aber, der ihm
einen Hammel gestohlen hat, kann er dies nicht tun .
Wen aber ist der Hammelbesitzer oder
Hammelschlächter imstande zu prügeln , in Fesseln zu
legen , ihm seine Habe wegzunehmen und mit ihm nach
Belieben zu verfahren ? Da ist einer arm, bedürftig ,
mittellos : wenn ein solcher einen Hammel gestohlen
hat , so ist der Hammelbesitzer oder Hammelschlächter
imstande , mit ihm so zu verfahren.
Wen aber kann der Hammelbesitzer oder
Hammelschlächter nicht prügeln, in Fesseln legen , ihm
seine Habe wegnehmen und nach Belieben mit ihm
verfahren ? Da ist einer reich, wohlhabend,
hochbegütert , ein König oder eines Königs Minister :
wenn ein solcher einen Hammel gestohlen hat , so kann
der Hammelbesitzer oder Hammelschlächter ihn weder
prügeln , noch fesseln, noch seine Habe wegnehmen ,
noch nach Belieben mit ihm verfahren; sondern
gewißlich wird er ihn mit ehrfurchtsvoll gefalteten
Händen bitten : 'O Herr , gib mir meinen Hammel oder
den Preis, den er wert ist!'
Ebenso auch , ihr Mönche , ist es mit einem, der nur ein
kleines Vergehen verübt hat , und es bringt ihn zur
Hölle . Und ein anderer hat eben dasselbe kleine
Vergehen verübt, doch es reift noch bei Lebzeiten , und
nicht einmal eine kleine Wirkung tut sich [später] kund,
geschweige denn eine große .
Welcherart aber ist der Mensch , den ein kleines
Vergehen , das er verübt hat , zur Hölle bringt ? Da hat
ein Mensch [ den Einblick in ] den Körper nicht entfaltet,
hat seine Sittlichkeit nicht entfaltet, seine Geistigkeit und
Weisheit nicht entfaltet; er ist beschränkt, von
kleinlicher Gesinnung, und selbst infolge von
Kleinigkeiten hat er zu leiden . Einen solchen Menschen
mag selbst ein kleines Vergehen in die Hölle bringen .
Welcherart aber ist der Mensch , bei dem eben dasselbe
kleine Vergehen noch bei Lebzeiten zur Reife gelangt
und [später] nicht einmal eine kleine Wirkung sich kund
tut , geschweige denn eine große ? Da hat ein Mensch
[ den Einblick in ] den Körper entfaltet, hat seine
Sittlichkeit, seine Geistigkeit und seine Weisheit entfaltet;
er ist nicht beschränkt, ein großer Charakter , der nicht
begrenzt ist [ durch die Leidenschaften]. Bei einem
solchen Menschen gelangt eben dasselbe kleine
Vergehen noch bei Lebzeiten zur Reife, und [später] tut
sich nicht einmal eine kleine Wirkung kund, geschweige
denn eine große .
Sollte , ihr Mönche , die Behauptung zutreffen, daß der
Mensch für jedwede Tat, die er verübt, die ihr jedes Mal
genau entsprechende Wirkung erfährt, so ist in diesem
Falle ein heiliger Wandel ausgeschlossen und keinerlei
Möglichkeit besteht für völlige Leidensvernichtung .
Sollte aber die Behauptung zutreffen, daß , wenn der
Mensch eine Tat verübt, er je nach der
unterschiedlichen Art der zu erfahrenden Auswirkung
die der Tat entsprechende Wirkung erfährt, so mag es
in diesem Falle einen heiligen Wandel geben und es
besteht die Möglichkeit für völlige Leidensvernichtung ."