Beiträge von void im Thema „Der Wanderpfad“

    monikamarie:


    Seit ich das praktiziere (Achtsamkeitsmeditation bei allen Gelegenheiten, d. h. permanent - mit Einbrüchen :lol: ), hat sich gerade dieses Thema einsichtig offenbart. Ich weiß jetzt, dass ich da nicht drauf einsteige, vor allem nicht bei Menschen, die meinen, "man" könne sich doch da nicht raushalten und müsse was tun. Das ich mich raushalte aus den Diskussionen, heisst ja nicht, dass ich nix tu.
    _()_ Monika


    Vielen Dank,
    es tut mir sehr gut, das einmal ausdrücken zu dürfen. Es ist ja so, dass das etwas ist was man meistens wegschiebt und das dann doch im Hintergrund nagt. Und jetzt fällt mir erst auf, wie sinnlos es doch ist, in sich gegen geschlossene Türen anzurennen. Solange man ein schlechtes Gewissen nicht in Handeln übersetzt, ist damit niemandem in irgendeiner Weise geholfen. Wenn man 20 Euro an einen Schimpansenschützer überweist tut man wenigstens irgendetwas aber davon, dass man selber darunter leidet wird ja nix besser.
    Die Trauer selbst hat nichts konstruktives.


    wusheng:


    Es ist für mich kein Widerspruch, nach der buddhistischen Lehre zu Leben, so gut man eben kann, und trotzdem Trauer darüber zu empfinden, das vieles, was Schön und von Wert ist, vergehen muss auf Grund von Unachtsamkeit und Ego.
    Es gehört nun einmal zum Mensch-sein, auch einmal solche Empfindungen zu haben.
    Das Tröstliche ist, dass die buddhistische Sichtweise hilfreich und nützlich ist, um eben mit solcher Trauer umzugehen.
    Danke für dein Post, ich habs aufmerksam gelesen, hast einiges von Dir mit-geteilt.
    LG, Wusheng


    ich glaube mir gehen da verschiedene Impulse durcheinander. Der Wunsch, dass es jemandem bzw. der Welt besser gehen möge, kann ja von Mitgefühl getragen sein, während die Forderung die Welt möge einem bestimmtem Wunschbild entsprechen, ein Begehren ist. Und Trauer ist dann das Scheitern dieses Wunsches.

    wusheng:
    void:


    Gilt das noch, wenn die Landschaft einer jener Nicht-Orte der wuchernden Dicounter ist? Oder nicht?


    Hallo Void
    Das ist für mich ja das wunderbare an der Lehre des Buddha, so wie ich sie begreife. Durch das Verständnis der Leerheit und der Interdependenz hebt sich die Begrenztheit der Strasse (um bei den Bildern aus dem obigen Text zu bleiben) auf und alles wird zum "Wanderpfad, den ich eben mit Achtsamkeit gehen lerne.
    Ich weiß nicht, nutzt Dir dies als Antwort?
    Gruß, Wusheng


    Ich glaube tief daran, dass du da recht hast und man mit Achtsamkeit und Freundlichkeit durch jede Landschaft gehen kann. Und doch hadere ich. Wenn ich sehe wie die Menschen die Schönheit der Natur zerstören und alles ihren beschränkten Funktionen unterordnen. Ich würde den Kindern so sehr wünschen, in einer Welt aufzuwachsen, in der Menschen und Natur im Einklang sind. Wenn ich in der Zeitung lesen muss, dass gerade wiederschöne Tierarten ausgestorben sind, fühle ich einen gewissen Hass auf die Zivilisation. Auf der anderen Seite weiss sich natürlich, dass meine Gefühle ganz grosser Unsinn sind. Das der Hang zum allesverzehrenden Wirtschaftswachstum, der selbe Drang ist der die Bäume zum Wachsen und die Wiesen zum Blühen bringt. Dass mein Blick auf die Idylle der Wiese der ganz und gar nicht objektive Blick von der Spitze der Nahrungskette ist, und für viele kleine Tiere dort ein erbarmungsloser Kampf tobt. Und meine Vortsellung von "Harmonie mit der Natur" viel der Unbill ausblendet, die der Mensch früher augesetzt war. Hohe Kindersterblichkeit, Gewalt, Mühsal und so weiter. Ich versuche standhaft mir da nicht Ideakbilder vorzugaukeln, zu deren Gunsten ich die Realität abwerte. An den offenen Feuerstellen vergangener Zeiten, war das Schadstoffbelastung höher als mit all unseren Autos. Ich sag es mir vor wie ein Mantra und versuche die Gegenwart mit all ihren Vorteilen und Unzulänglichkeiten einfach anzunehmen. ( Funny van Dannen -"Ich will den Kapitalismuslieben, allein es gelingt mir nicht" ( http://www.youtube.com/watch?v=etJ9wwnYGlY )


    Ich versuche freundlich mitanzusehen, wie wie die Rohstoffe zukünftiger Generationen jetzt schon verbraucht werden und und ein Artensterben geschieht, wie seit den Dinosaueriersterben nicht mehr. Ist es möglich, das anzunehmen? Mir blutet das Herz! Wie geht es euch denn damit? Wahrscheinlich hafte ich da einem ganz irrigen idealistischen Menschenbild eines "vernünftigen Wesens" an und kann dann den Menschen (mich selbst vollkommen eingeschlossen) nicht so annehmen wie er in der Schwäche seiner samsarischen Natur ist.


    Ich fühle in mir das Bedürfnis, dem allem Einhalt zu gebieten. Gemäß Gandhis "Die Welt hat genug für jedermans Bedürfniss, aber nicht für jedermann Wünsche" zum Wohle des Planenten die Spassgesellschaft auzusetzten. Ökodiktatur mit Mülizwang. Das wäre des Vernünftigste aber auf der anderen Seite so weit weg von der menschlichen Natur, dass das unendlichen Zwang bedeutet. Regelrechter Vernunfterror und das Anhaften an einem undruchführbaren Ideal. Aber fröhlich die Welt der druch Maschinengewalt unendlich potenzierten menschlichen Gier zu überantworten scheint mir auch ganz verantwortungslos. Ist das Annhmen von verblendeten Zuständen nicht selbst verblendet?


    Ich habe das starke Gefühl, dass das alles nur Projektionen meines verbelndeten Geistes sind.

    wusheng:

    Darum aber ist der Wanderer nicht mehr von der Landschaft getrennt, sie ist nicht mehr ein Bild, das an ihm vorüberzieht, sondern er wandert wirklich durch die Landschaft hindurch, er wird ein Teil von ihr, wird ganz in sie aufgenommen.“


    Es ist ja so, dass der Buddhismus uns lehrt uns und unsere Wünsche zurückzunehmen und uns sozusagen, der Realität anzupassen, wie der Wanderpfad.


    Jetzt kommt es mir aber manchmal so vor, als habe sich das Verhältnis umgekehrt. Denn was mich umgibt ist ja eine sehr künstliche Welt, voller Wünsche in der Form von Werbung, voller Planung in der Form von Ampeln und Strassen, voller Hektik und einprasselnder Reize. Das einzig natürliche was ich oftmals vorfinde, sind Grässer am Wegrand und mein eigener Atem. Sich in diesem Moment lozulassen, muss doch dann bedeuten, sich vom Strom des tutenden und blinkenden Verkehrs mitreissen zu lassen? Oder nicht? Oder kann man am Beton so verweilen wie beim Felsen? Wie dem Schmetterling mit dem Blick zu verfolgen, das mit der vorbeiwehenden Alditüte zu tun? Das erfodert doch einiges an Verdrehungen im Kopf, oder?


    wusheng:

    Darum aber ist der Wanderer nicht mehr von der Landschaft getrennt, sie ist nicht mehr ein Bild, das an ihm vorüberzieht, sondern er wandert wirklich durch die Landschaft hindurch, er wird ein Teil von ihr, wird ganz in sie aufgenommen.“


    Gilt das noch, wenn die Landschaft einer jener Nicht-Orte der wuchernden Dicounter ist? Oder nicht?