Beiträge von Erdmaus im Thema „Die Schwierigkeit, über Wiedergeburt zu reden“


    Grade wenn dem so ist, so ist dies ein Grund mir selbst zu vertrauen. Ich vertraue auf meine Fähigkeit mich wandeln und weiterentwickeln zu können. Nichts ist schlimmer als dieser dem Tode ähnliche Fundamentalismus, der das Individuum, welches ihm verfallen ist, in einer Art Todesstarre zu fangen vermag.


    Jemand meinte mal, dass der Wahnsinn dort am Nächsten ist, wo Überzeugungen felsenfest sind.


    Im Übrigen: Wenn ich jemand anderem (zum Beispiel dem Buddha) vertraue, so handelt es sich hierbei in Wirklichkeit um verkapptes Vertrauen an die eigene Urteilskraft. Denn schließlich müssen wir zunächst mal uns selbst vertrauen unser Vertrauen richtig und sinnvoll angewendet zu haben.


    Gruß
    maus

    Kusala:

    Traust Du Dir tatsächlich zu, "die Spreu vom Weizen" zu trennen Mausi?


    Ich sagte es ja schon immer: Mausi der zukünftige Maitrya :grinsen:


    () :)


    Wem sollten wir denn trauen, wenn nicht uns selbst? Unsere eigene Urteilskraft ist das Einzigste was wir haben. Das gilt auch dann, wenn wir uns dafür entscheiden uns "führen" zu lassen von irgendwas. Und das mit dem blöden Maitreya: Der soll in der Versenkung verschwinden, aus der ihn die Phantasie hervorgeholt hat. ^^


    Grußi
    maus

    Kusala:

    Zum Glück hat der Buddha ja auch jede Menge zu bieten was von jedem nachvollziehbar ist ;):)


    Genau! Jede Überlieferung (insbesondere religiöser Art) ist vom Staub der Zeit bedeckt und inhaltlich mit einem Ballast versehen. Der Palikanon ist voll davon, die Bibel ist voll davon und jedes andere religiöse Gebäude ebenfalls. Ausmisten und Auschlachten ist daher meine Devise. Den Eso-Müll bei Seite kehren und das Nutzbare nutzen. Den Zauberstab vom Schraubenschlüssel trennen und dabei ruhig auch mal brutal vorgehen. Den Kanon zerfleddern und nicht dem buckelnden Angebete von trockenem Papier und verstorbenen Gestalten nachgeben. Sich selbst eine Insel sein und eigenständig agieren. Uns wurde Gehirn geschenkt. Es zu nutzen ist angesagt! Auch und grade wenn man einer Religion angehört!


    gruß
    maus

    Zitat

    Das könnte ein Thread werden, in dem nicht über Wiedergeburt diskutiert wird, sondern darüber, warum es so schwer (und irgendwie auch letztlich fruchtlos) ist, darüber zu diskutieren


    Eine Diskussion basiert auf dem Austausch von Argumenten. Der Begriff "Argument" kommt aus dem Lateinischen (argumentum) und kann mit "Beweisgrund" oder "Beweismittel" übersetzt werden. Da es nun aber in religiösen Fragen (zu denen das Thema der Wiedergeburt gehört) nunmal keine Beweise gibt, sind alle Argumente für/gegen diese Vorstellungen dem Wesen nach schwach. Wenn eine Diskussion also auf einer schwachen Grundlage steht, so kann diese nur schwer zu irgendeinem sinnigen Ergebnis führen. Genaugenommen ist dies sogar unmöglich.


    Aus diesem Grunde lehne ich es auch ab, mit Zeugen Jehovas zu diskutieren oder einen Pfarrer von meinem Weltbild überzeugen zu wollen. Das ist unsinnig. Jeder muss mit seinem Gehirn selbst Entscheidungen treffen und den Dateninput der Welt eigenverantwortlich verwerten. Was der Mensch daraus macht und ob er eher der Ratio oder eher religiösen Stimmungen vertraut ist seine Sache.


    Das Gehirn sieht sich einer Datenlage gegenüber, welche außerordentlich lückenhaft ist. Da aber Stabilität und Sicherheit wichtig sind um das Leben zu ordnen, braucht es offenbar Grundlagen, welche nicht ausschließlich rational/kognitiv sind, sondern dem Glauben entstammen (jeder von uns braucht das) . Darum hält sich der Mensch an Ideen fest. Das kann ein Gott sein, oder aber auch die Idee vom Karma. Wenn man an karmische Wirkungen über den Tod hinaus glaubt, so gibt dies dem Leben eine starke Ordnung und rückt Unverständliches in ein verständliches Schema. Die Welt ist dann nicht mehr dem Chaos und dem Zufall unterworfen und alles hat seinen Grund so wie es ist. Das gibt ein Gefühl von Sicherheit und man kann seine Lebensführung an einer Richtschnur orientieren (zum Beispiel einer alten Schriftrolle wie dem Palikanon oder der Bibel).


    Der Drang nach Orientierung gehört zu den archaisch verwurzelten Wesenszügen des Menschen, die schon beim Kleinkind beobachtet werden können und die im Erwachsenenalter zu erstaunlichen Kulturleistungen führen können. Ganze Gesellschaften richten sich dann nach diesen Schemata aus und folgen ihren Inhalten um dem Leben einen Sinn zu geben und sich der Unsicherheit des Ungewissen/Chaotischen zu entziehen.


    Das ist auch der Grund, warum die Religiösität dem Wesen nach aus Unwissenheit entstammt. Wenn die Datenlage vollständig wäre, müsste der Mensch nichts glauben und auch keine Vorstellungen kreieren. Weder von Gott, noch von Dharma oder Buddha. Diese religiösen Phänomene wären dann obsolet. Da aber jedes Gehirn grundsätzlich immer nur über winzige Datenmengen verfügt und stets aus rein mathematischen/physikalischen Gründen nur minimalen Zugriff auf Informationen hat, ist der Welt des Glaubens und der Spekulation Tür und Tor geöffnet. Übrigens auch dem Glauben daran, die Unwissenheit ausschalten zu können oder die einzige Warheit gefunden zu haben. Welch Hybris des Menschen!


    lg
    maus