Zitatloken hat geschrieben:
Ich bin noch nicht lange praktizierend, etwas länger als ein Jahr. D.h. dass ich seit diesem Zeitraum regelmässig meditiere (etwa 15-20 Minuten täglich, das ist vielleicht zu kurz) und auch versuche, Entsprechendes in meinem Alltag umzusetzen. Vielleicht sollte man etwas mehr Zeit in diese Entwicklung stecken (längere Zeit meditieren) und wohl auch etwas geduldiger sein.
15-20 Minuten täglich trotz und mit Familie und Arbeit finde ich prima. Ich denke dass eine gewisse Regelmäßigkeit wichtig ist.
An der eigenen Geduld zu arbeiten ist ganz wichtig um sich nicht zu überfordern und dann oft die Freude am Weg zu verlieren. Denn dann lässt man oft ganz das Praktizieren weil man enttäuscht ist.
Nichts zu erwarten wäre das beste, ist aber nicht leicht umzusetzen.
Ich weiss nicht ob es für dich hilfreicher wäre mehr Zeit zum meditieren zu haben oder ob es besser wäre im Alltag achtsamer zu sein.
Bei mir muss sich das die Waage halten. Meditiert man und macht danach nur in alter, gewohnter Weise weiter wird sich nicht allzuviel ändern.
Ohne Meditation verheddert man sich leicht im täglichen Trott und verliert den Überblick und die Ruhe.
Beides ist notwendig und mit der Zeit merkt man wo gerade ein Defizit herrscht.
Zitatloken hat geschrieben:
Trotzdem fällt mir die Umsetzung im Alltag wirklich extrem schwer, dann scheint mir der buddhistische Weg oft zu theoretischer Natur zu sein.
da gilt das was ich im letzten Post schon schrieb: das ist Übungssache. Und auch Einsicht. Je mehr ich über die Lehre und über den Weg weiss desto klarer sehe ich wie mein Handeln aussehen sollte. Je mehr ich danach handle desto weniger fremd und theoretisch erscheint es mir. Aus Theorie wird nur dann Praxis wenn wir es nicht bei theoretischen Überlegungen belassen sondern uns in der Praxis üben.
ZitatWieviel Zeit hat es bei dir gebraucht, um die Übungen effektiv in deinem Alltag umzusetzen?
Falls meine Antwort an dich so geklungen hat als hätte ich dies schon alles umgesetzt dann muss ich das hier schnell korrigieren.
Ich werde mein Leben lang üben und es werden mir wohl mein Leben lang dabei Schwierigkeiten entstehen die es zu überwinden gilt.
Das Üben selber fällt mir aber zunehmend leichter und bringt auch meist mehr Freude als Anstrengung. Und das ist eine gewaltige Hilfe.
ZitatIhr scheint alle viel Zeit in eure buddhistische Praxis zu stecken. Das muss wohl so sein, denn ohne Mühe geht es nicht. Ich merke bei mir, dass ich mich für einige Zeit gedanklich mit der Praxis beschäftige, wenn ich gerade ein Buch gelesen habe, das sich mit dem Thema beschäftigt. Liegt das Lesen ein paar Wochen zurück, lassen die Anstrenungen wieder nach. Dann setze ich mich wieder hin und überlege, ob der buddhistische Weg der richtige für mich ist. Vielleicht nehme ich dann ein Buch zur Hand und das Ganze wiederholt sich. Wirkliche Fortschritte lassen sich auf diese Weise aber nicht erzielen.
doch, auch so kommt es zu Fortschritten. Den meisten Menschen gelingt es nicht von Anfang an ganz "straight" zu praktizieren, ohne Durchhänger, Zweifel oder Pausen.
Auch meine Praxis eiert. Früher extrem, heute ein wenig gleichmäßiger. Wir sind keine Maschinen und haben gute und schlechtere Zeiten, mal viel Energie mal wenig, mal Euphorie und Freude und dann eher Traurigkeit und Lustlosigkeit oder Antriebslosigkeit.
Auch das kann man üben, diese Zeiten zu akzeptieren und nur soweit zu gehen wie es möglich ist ohne zu überfordern.
In schlechten Zeiten genügt es dann vielleicht schon zu versuchen nicht ganz so ärgerlich zu werden oder liebende Güte für sich zu entwickeln.
Das findet man raus mit der Zeit, weil man sich immer besser kennenlernt und so geschickter wird beim Üben.
Zitatloken hat geschrieben:
Noch eine Sache zum Schluss, weil ich gerade ein bißchen über die Silas geschmökert habe, die erwähnt wurden: <neuling> Ihr trinkt keinen Alkohol, nicht mal ein Schluck Sekt an Silvester, oder? </neuling>
ich trinke gar nichts, aber das soll nicht dein Maßstab sein.
Schmökere weiter über die Sila, mach dir Gedanken darüber und verbinde sie mit deinem Leben. Ich finde das eine hervorragende Praxis, die gepaart mit Geduld und Metta das heilsamste ist was ich bisher in meinem Leben kennengelernt habe.
Gruß