Beiträge von verrückter-narr im Thema „Referat Tantrayana - Tibetischer Buddhis“

    Im chinesischen, japanischen, vietnamesischen und koreanischen Buddhismus wurden meines Wissens nach nur die Schriften der 3 unteren, äußeren Tantra-Klassen (Kriyayoga, Charyayoga und/oder Ubhayayoga und Yogatantra) übertragen, da es zum Zeitpunkt, als der Buddhismus in diesen Ländern verbreitet wurde, nur Schriften und mündliche Überlieferungen dieser Tantra-Klassen gab. Die Texte und mündliche Überlieferung des Inneren Tantra (Mahayoga, Anuyoga und Atiyoga) entstand erst zu einem späteren Zeitpunkt ab dem 8. Jhd., als der Buddhismus in diesen Ländern schon verbreitet war. Die Texte des Anuttarayoga-Tantra wurden sogar auch erst ab dem 11. Jhd. in den Sarma (gsar ma) Schulen in Tibet verbreitet.
    Die japanische Shingon-Shu stützt sich im wesentlich auf das Mahavairocana Sutra (Skt. Mahāvairocanābhisambodhi-vikurvatī-adhiṣṭhāna-vaipulya-sūtra-indrarājā-nāma-dharmaparyāya, japanisch Dainichi-kyō, 大日経) und die Vajrashekhara Sutra (Skt. Vajra-śikhara-mahā-guhya-yoga-tantra, japanisch Kongōchō-gyō, 金剛頂経), wobei das Mahavairocana-Sutra zum Charya-Tantra und das Vajrashekhara-Sutra zum Yoga-Tantra zu rechnen ist. Im japanischen Kanon finden sich aber noch eine Vielzahl weiterer tantrischer Schriften und auch etliche chinesische, koreanische und japanische Kommentare zu diesem Bereich, wobei Kukai, der Gründer der Shingon-Shu, alleine 50 Kommentare verfasste.
    Neben der Shingon-Shu zählen auch die Tendai-Shu und die Änhänger des synkretischen Shugendo zum japanischen Vajrayana, wobei Anzumerken ist, dass auch die Gründer des japanischen Zen-Shu, Jodo-Shu, Nichiren-Shu und Jodo-Shin-Shu ehemalige Tendai-Shu Mönche waren und auch mit deren Lehren vertraut gewesen sind.

    die Webseite http://www.buddhismus-schule.de halte ich für überhaupt nicht geeignet, da sie viele fehlerhafte und ungenaue Angaben enthält. Die 56 Mitarbeiter der Webseite sind auch allesamt Schüler und Anhänger von Ole Nydahl und geben nur dessen eigene Meinung und Sichtweise wieder, die von keiner anderen traditionellen (tibetisch)-buddhistischen Schule als authentischer Buddhismus anerkannt wird. So werden dann auch immer nur die Theorien des Diamantweges von Ole Nydahl als umunstössliche Wahrheit angegeben und die anderen Theorien und Sichtweisen, die es in den traditionellen Schulen gibt, völlig ignoriert und verschwiegen.
    Als Beispiel einige Begriffe aus dem Glosar:
    Dalai Lama: im Exil lebender König von Tibet, gleichzeitig einer der ranghöchsten spirituellen Meister Tibets, steht der Gelug-Tradition am nächsten.
    Hinweis: Der jeweilige Dalai Lama war und ist nie der König von Tibet gewesen und steht nicht der Gelug-Tradition nahe, sondern ist fester Bestandteil dieser Tradition.


    Diamantweg (skt.: vajrayana, tib.: dorje thegpa): heute identisch mit den praxisorientierten Schulen des tibetischen Buddhismus und mit dem Tantra- oder Mantra-Fahrzeug; unterscheidet sich vom
    allgemeinen Großen Fahrzeug vor allem durch die kraftvollen Methoden der Identifkation mit
    Erleuchtung.
    Hinweis: Vajrayana bedeutet wörtlich unzerstörbarer, harter, unnachgiebiger Weg oder Fahrzeug. Ausserdem gibt es diese Lehren nicht nur im tibetischen Buddhismus, sondern auch im chinesischen, japanischen, vietnamesischen und koreanischen Buddhismus, wovon allerdings die Schüler von Ole Nydahl nie etwas gehört zu haben scheinen. Diese Lehren unterscheiden sich auch nicht vom Mahayana, sondern gehören zu diesen Lehren und die Lehren und Methoden des Mahayana sind genauso "kraftvoll" wie die Lehren und Methoden des Theravada als auch des Vajrayana.


    Fazit: "Der Buddhismus in seiner Ganzheit" ist dies sicherlich NICHT und es wurde nicht "Im Falle der Wahl, aus der Sicht des Diamantweg-Buddhismus geschrieben" sondern IMMER!