Beiträge von mombour im Thema „Verehrung von "Reliquien"“

    accinca:
    mombour:

    Natürlich habe ich mich auch gefragt, warum glaube ich an meine Buddhanatur. Interessanterweise glaube ich daran, seitdem ich meditiere.


    Das ist durch Unwissen bedingt. Genau wie der Glaube an einen
    ewigen Schöpfergott. Dazu brauch man keine "Neurobioligie".


    Für einen Glauben, brauche ich auch keine Neurobiologie, aber mich interessiert dieses Wissensgebiet. So einfach ist das. :D

    Matthias65:

    Oooooooooch - schade mombour !!! Warum jetzt aufhören ?
    Deine Aussage bzgl. der Entstehung von religiösen Gefühlen finde ich sehr spannend :idea:
    Allerdings: Welche Gefühle entstehen nicht im Gehirn ?


    OK. Weiter geht es. :grinsen: In eine Suchmaschine braucht ihr nur mal "Neurobiologie, Gott" eingeben, dann kommt ihr zu interessanten Seiten. Die Neurobiologie ist auf der Suche nach Gott. Das ist natürlich kurios, weil die Wissenschaft immaterielles ablehnt. Aber, so glauben div. Neurobiologen, Gott sei eine Schöpfung des menschlichen Gehirns. Alle Gefühle, auch religiöse Gefühle haben eine entsprechende neuronale Aktivität. In der dritten Auflage erscheint demnächst wieder: Andrew Newberg: Der gedachte Gott: Wie Glaube im Gehirn entsteht. Serie Piper


    Natürlich habe ich mich auch gefragt, warum glaube ich an meine Buddhanatur. Interessanterweise glaube ich daran, seitdem ich meditiere. Es mag sein, dass es evolutionärbedingt einfach so ist, dass Menschen die Fähigkeit haben, an etwas zu glauben. Das ist ja auch etwas gutes. Wir geben unserem Leben dadurch einen Sinn. Ob nun die Neurobiologen recht haben damit, dass unsere Gehirn uns etwas vorgaukelt, in dem es einen Gott erfindet, o.a., uns eine Illusion vorspielt, sei dahingestellt. Aber spricht nicht auch der Buddhismus davon, dass unsere erlebte Dualität, die Erfahrung des Getrenntseins von anderen, nur eine Illusion ist? Auch unser ICH, unser Ego, ist eine Illusion. Neurobiologen gehen davon aus, dass Menschen keine Seele haben. Es gibt keine Substanz, die den Tod überlebt (im Buddhismus sind das nur die skandhas).


    Liebe Grüße
    mombour

    Matthias65:

    Meinst Du mit Deiner Aussage, dass sich das pilgernde Volk nicht der Vergänglichkeit aller Dinge bewußt ist ?
    :?


    Nein, das darf ich den Pilgern natürlich gar nicht unterstellen. Natürlich brauchen wir, um den Buddhismus zu praktizieren, keinen Zahn, keine Haarlocke o.ä. Aber, Menschen bleiben rätselhaft. Onyx9 hat ja den Reliquenkult bei den Kartholiken erwähnt. In der Bibel steht nicht drin, dass Christen so etwas machen sollen. Warscheinlich fühlen sich die Pilger dem Buddha nahe, wenn sie einen Zahn Buddhas verehren, dabei ist Buddha doch nahe, wenn wir Gehmeditation praktizieren oder meditieren, wenn wir ein gassho/namaste machen. :D Offenbar gibt es aber viele Menschen, die heilige Gegenstände brauchen, um sich Jesus, einem Heiligen oder Buddha näher zu fühlen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass in dieser Sitte religiöse Gefühle eine Rolle spielen. Religiöse Gefühle werden durch bestimmte neuronale Vorgänge im Gehirn geschaffen. Warscheinlich.
    Bevor ich jetzt zu materialistisch werde, stoppe ich mal. :grinsen:


    Liebe Grüße
    mombour

    Hallo Matthias65,


    Matthias65:

    Ist diese Verehrung im Sinne der buddhistischen Lehre ? Und wenn nein - warum pilgern dann trotzdem soviele Buddhisten dorthin ?


    Meinem buddhistischen Verständnis nach, hat das nichts mit Buddhismus zu tun, sondern diese Sitte ist eher aus Volksfrömmigkeit entstanden. Buddha lehrte die Unbeständigkeit der Dinge. Im Dhammapada heißt es:


    "Vergiss nicht, dass dieser Körper bald ohne Leben, ohne Wert in der Erde liegen wird, nutzlos wie ein verbranntes Holzscheit." (41)


    Die Nutzlosigkeit bezieht sich auch auf den (toten) Zahn. :grinsen:


    Liebe Grüße
    mombour