Gonsar Rinpoche:
Man brauche nicht davon auszugehen, dass der Buddha alle tantrischen Lehren innerhalb seiner historischen Lebensspanne gab.
Keine Ahnung wem ich jetzt auf die Füße trete, aber ich frage trotzdem, aus echtem Interesse:
Und wo ist das Problem?
Siddhartha Gautama ist der historische Buddha. Er hat einen Weg zum Ende des Leids erkannt und diesen als seine Lehre weiter gegeben. Es gibt ein schönes Gleichnis indem der Buddha die Blätter an einem Baum mit allem existierenden Wissen vergleicht und die Blätter in seiner Hand mit dem Wissen was er weitergibt. Weil mehr nicht nötig ist um Befreiung zu erlangen.
Nun, was spricht dagegen dass ein anderes Wesen Erleuchtung erlangt hat aber dabei auf einer Teilstrecke einen anderen Weg beschritten hat als Siddharta Gautama? Und diesen, seinen Weg, den Wesen lehrt? Ist er deshalb schlechter? Oder gar falsch? Vielleicht sogar besser für manche? Vielleicht mag es ein "Umweg" sein, aber ist die Dauer eines Weges von Belang wenn man am Ziel angekommen ist?
Warum sucht der Vajrayana, aus meiner Sicht manchmal verzweifelt, nach einer Autorisierung der Lehre bei Siddharta Gautama? Warum ist es so wichtig eine ununterbrochene Übertragungslinie zu postulieren?
Kann nicht morgen Herr/Frau xy daherkommen und einen neuen Weg aufzeigen der wiederum für eine Gruppe Menschen besser geeignet ist als irgendeine der vorhandenen? Solange er zur Befreiung führt, und damit für meine Auffassung IMMER einen Kern der Lehre des historischen Buddhas in sich haben MUSS, ist er doch legitim?
Soll es nicht auch Pratyekabuddhas geben die ganz ohne Kontakt zur Lehre Erleuchtung erlangen? Was für ein Zufall wenn solch einer von außen betrachtet als Theravadabuddhist bezeichnet werden könnte. Genau so unwahrscheinlich wie ihn korrekt als Vajrayanabuddhist zu bezeichnen. Er findet eben seinen Weg. Wie der in Detail aussieht ist doch gleich.