Beiträge von mukti im Thema „Töchter von Dolma“

    Jede Religion hat ihren "einzigen Weg". Im Christentum kommt keiner zum Vater ohne Jesus, im Hindu - Vaishnavismus ist der heilige Name der einzige Weg im Kali Yuga, usw.
    So auch Theravada: "Der einzige Weg ist dies, o Mönche, zur Läuterung der Wesen..." (Dīgha-Nikāya 22)


    Subjektiv ist Theravada für mich der einzige Weg, aber man muss sich doch eingestehen dass man das objektiv nicht wissen kann. Vielleicht haben sogar die Vaishnavas recht und es existiert eine ewige Person? Kann ich denn in die Ewigkeit schauen? Ich muss nicht daran glauben, weil ich es nicht erkennen kann, das ist alles.
    Aber seinen geliebten einzigen Weg zum allgemeingültigen Dogma zu erheben, ist kleingeistig und ein Anspruch des Ego.


    Daher sollte man sich offen halten und nicht andere Wege herabwürdigen, das führt nur zu Streit bis hin zu Religionskriegen und Inquisition. Man muss man eine Weile "in den Schuhen des anderen gehen", um den eigenen Standpunkt relativieren zu können.


    "Jemand der sich umfassend und tiefgehend mit allen Schriften beschäftigt hat ist frei von den Gedanken an qualitative Unterschiede zwischen dem "großen" und dem "kleinen" Fahrzeug." (Dalai Lama)


    Wenn der Darsteller dieses betreffenden Bildes nun überhaupt nichts sinnliches beabsichtigt hat, sondern geistige Schönheit symbolisch ausdrücken wollte? Dann ist es die Unreinheit des Betrachters die hieran Anstoß nimmt, peinlich.

    Hab den Thread einigermaßen durchgelesen und jetzt fällt mir auch was dazu ein.


    Erstens ist die Aufregung um den kopulierenden Buddha unverständlich, denn es ist ja gar nicht der historische Buddha dargestellt, sondern Weisheit oder Methode oder ein Samantabhadra der nie im Samasara war und Gewahrsein-Leerheit symbolisiert.


    Zum Tantra hats mich nie hingezogen, den tibetischen Buddhismus finde ich sehr interressant aber ich nehme mir keine spezifischen Praktiken da raus. Respekt davor sehe ich als selbstverständlich.


    Der neue "Tantra" wie er auch von Osho eingeführt wurde ist nicht authentisch. Bei Ramakrishna habe ich gelesen dass er sich einmal klassischen Tantra erklären hat lassen und für einen echten Weg gehalten hat. Es gibt im Hinduismus Beschreibungen dazu, dort ist es ein alchimistischer Prozess, ein technischer Yogavorgang wobei der Sekretfluss umgekehrt wird und das Aufsteigen der Kundalini bewirkt, sowas in der Art.


    Also ich maße mir nicht an über diesen Yoga zu urteilen, es ist langjährige strenge Schulung und Disziplin dazu erforderlich, hat nichts mit Geschlechtslust zu tun.
    Ebenso sehe ich keinen Grund mich über Symbole aufzuregen. Der Buddhismus hat sich eben in Tibet und anderswo an bestehende Wege angepasst, wenn man dazu keinen Zugang hat, muss man ja deshalb nicht zum Wächter der reinen Lehre werden. Im Westen kommt es auch zu Anpassungen.


    Ich finde es großartig dass Tibeter im Westen lehren, gelegentlich besuche ich solche Vorträge und Veranstaltungen. Für unsere Kultur kann das nur eine Bereicherung sein.