Beiträge von think im Thema „Gewissen“

    Jyotsna':

    Wenn Ihr was ironisch meint, schreibt Ihr es aber dran, oder? :?


    Wieso ironisch? Nudel hat sich die Mühe gemacht, sehr ausführlich und detailliert auf meine gesammelten Anfängerfragen zu antworten. Das ist doch sehr nett, oder?

    Dorje Sema:

    wie Du Dich um think kümmerst !


    Ja, das finde ich auch total nett! :) Vielen Dank, Nudel!


    Dorje Sema:

    think , halte Dich ein- wenig oder mehr- an Nudel dann wirst Du authentisches "Mahayana" lernen .


    Das werde ich! :)


    Liebe Grüße
    Think

    Nudel:

    Das siehst du vollkommen richtig. Es heißt ja, dass Unwissenheit (also "Mangel an Weisheit") die Ursache allen Leidens ist. Ich-Bezogenheit ist die Manifestation der Unwissenheit und so lässt sich nur durch Weisheit - also Aufhebung der Unwissenheit - die Selbstlosigkeit verwirklichen.


    Aaaah! *lichtgehtauf* jetzt habe ich es verstanden! :) Vielen Dank!


    Liebe Grüße
    Think

    Vielen Dank für Eure Antworten! :) Dabei wird mir auch immer klarer, dass der Buddhismus der richtige Weg für mich zu sein scheint ... genau diese Einstellung, die Ihr da beschreibt, würde ich gerne lernen :).


    Nudel:

    Mitgefühl und Weisheit sollten immer zusammengehen. Weisheit ist auch "Kopf", d.h. konventionelle Weisheit, Weisheit im Sinne der Buddhas ist aber auch viel mehr als dies. Sowohl die Weisheit des "Kopfes" als auch "Buddha-Weisheit" sind zu "trainieren".


    Das klingt sehr sinnvoll. Mitgefühl ohne Weisheit führt dann wohl zu dem, was Karuna oben beschrieben hat - also, dass man z.b. einem Alkoholiker eine Flasche Schnaps hinstellt.


    Nudel:

    Nein. Es gibt eine Form von selbstkasteienden guten Taten. Diese sind egoistisch motiviert und ohne Weisheit.


    Hmmm .... könnte man das dann auch so sehen, dass Egoismus und Ichbezogenheit immer durch einen Mangel an Weisheit verursacht werden? Oder umgekehrt, dass Selbstlosigkeit aus Weisheit erwächst?


    Nudel:

    Die Freude daran, dass es anderen gutgeht oder besser geht, ist ebenso eine Art viel Verdienste anzusammeln. "Mitfreude" wird dies genannt. Wenn man anderen geholfen hat und es denen dann gut oder besser geht und man sich über diesen Zustand der anderen freut ohne einen Gedanken an sich selbst, dann ist dies Mitfreude und bringt Verdienste.
    Aber auch wenn man andere beobachtet wie diese ganz großartige Dinge tun, z.B. aus Mitgefühl, und große reine unverfälschte Freude über die Qualitäten der anderen aufkommt, dann ist dies Mitfreude, welche große Verdienste bringt.
    Über die Qualitäten von Buddha, Dharma und Sangha kann man sich z.B. immer freuen. Man kann über diese Qualitäten immer wieder reflektieren und große Freude dabei empfinden. Das ist dann sehr sehr gut.


    Das klingt sehr schön! Und ist vermutlich schwieriger, als es sich anhört, nachdem der Mensch ja prinzipiell eher zu Schadenfreude und Neid neigt (zumindest bei Leuten, die ihm nicht so sympathisch sind) ...


    Karuna:

    Das bessere Wort ist vielleicht "Widerstand" und das habe ich mit Kosten gemeint.


    Klar. Mit "weh tut" hatte ich auch eher gemeint, dass man sozusagen "nichts davon hat".


    Danke nochmals für Eure Geduld und Eure Hilfe! :)
    Liebe Grüße
    Think

    Karuna:

    Echtes von unechtem Mitgefühl läßt sich leicht erkennen: wenn es dich sehr viel kostet, jemand anderen zu helfen, dann ist es schon ziemlich echt. Es muß nämlich etwas wesentliches von dir wegnehmen: Geld, Zeit, Stolz.


    Ach so. Der Groschen ist bei mir mit Verspätung gefallen ... wenn es "weh tut", kann kein Egoismus dabei sein. Verstehe ich das richtig?

    Sorry, ich habe in der Zwischenzeit editiert, um meinen Beitrag etwas verständlicher zu machen ....


    Karuna:

    Das sollte aber nicht die Motivation zum Helfen sein. Das Bedürfnis desjenigen der Hilfe bedarf steht da wohl im Vordergrund. Und darüber kann es dann schon unterschiedliche Auffassungen geben.
    Einem Alkoholiker würde ich keinen Schnaps bringen, auch wenn er mich auf Knien anflehen würde.


    Stimmt auch wieder. Verstehe ich das dann richtig, dass es nicht um "emotionales Mitgefühl" geht, sondern dass das Mitgefühl sozusagen "im Kopf" sitzen sollte?


    Zitat

    Echtes von unechtem Mitgefühl läßt sich leicht erkennen: wenn es dich sehr viel kostet, jemand anderen zu helfen, dann ist es schon ziemlich echt. Es muß nämlich etwas wesentliches von dir wegnehmen: Geld, Zeit, Stolz.


    Hmmm ... aber kann es nicht auch Freude machen, anderen zu helfen? Ich sehe schon, das Thema ist schwieriger als ich dachte ...

    Nudel:

    Das Ausmaß von Verdiensten hängt ganz von der Geisteshaltung ab. Wenn man etwas Gutes tut, um Verdienste dafür zu bekommen, dann ist dies wie Handeltreiben und die Verdienste sind gering.
    Auch gibt es keinen Zusammenhang zwischen der Zahl der guten Taten und den Verdiensten. Das einzige was bestimmend ist, ist die Geisteshaltung. Mit der richtigen Geisteshaltung erhält man mit einer einzigen guten Tat unter Umständen soviel Verdienste wie Hunderte von Praktizierende in ihrem ganzen Leben - alle zusammen genommen.


    Hmmm ... das klingt sehr einleuchtend ... ok, ich hoffe, ich habe Dich richtig verstanden: das heißt also, wenn man die richtige Geisteshaltung hat (mitfühlend, selbstlos) ergeben sich die guten Taten eigentlich von selbst, oder? Ein durch und durch mitfühlender Mensch kann ja vermutlich gar nicht an einem leidenden Wesen vorbeigehen, ohne ihm zu helfen - und er wird weder vorher darüber nachdenken, was für ihn dabei "rausspringt", noch sich nacher geistig auf die Schulter klopfen, wie gut er heute wieder war - er wird einfach nur helfen, weil es ihm ein Bedürfnis ist.


    Andererseits haben selbstlose, gute Taten auch irgendwie eine positive Auswirkung auf den Geist/Charakter eines Menschen (=Verdienste). Also sozusagen eine Wechselwirkung ... gute Taten => mehr Mitgefühl, verfeinerter Geist => noch mehr gute Taten => noch mehr Mitgefühl usw. Habe ich das ungefähr richtig verstanden?

    -Qi-:

    Wenn dir jemand sagt "ja", dann weißt du nicht, ob das stimmt und wenn jemand sagt "nein", dann weißt du es auch nicht. Man kann viel reden.


    Damit hast du schon recht, es könnte aber doch auch ein erleuchteter Mensch etwas zu diesem Thema gesagt haben ... *hoff*


    -Qi-:

    Überprüfe das einfach mal selbst, ob das stimmt was du gelesen hast.


    Naja, so schnell wird das mit der Erleuchtung bei mir aber nicht hinhauen :lol:. Aber stimmt schon, Mitgefühl üben ist auf jeden Fall immer empfehlenswert - bin aber nicht so sicher, dass ich die Verifizierung o.g. These noch erleben werde ;).

    Nudel:

    Es bringt immensen Verdienst Lebewesen zu retten. Die richtige Gesinnung dabei, Durchführen der Tat und Widmung hinterher. Da erntest du Verdienste, die andere nicht in Jahren der Praxis ernten.


    Hochinteressant! Darf ich da als Neuling gleich eine Frage dazu stellen? Ich hab nämlich mal in einem Buch gelesen, allumfassendes (tätiges) Mitleid/Mitgefühl würde über kurz oder lang "automatisch" zur Erleuchtung führen. Stimmt das soweit oder ist das Unsinn? Irgendwie erscheint es mir logisch, denn ECHTES Mitgefühl sprengt ja alle Grenzen der Ichbezogenheit.


    Liebe Grüße
    Think